Veröffentlicht am

Immer weniger genutzt – geht es Bankomaten jetzt an den Kragen?

Immer weniger genutzt – geht es Bankomaten jetzt an den Kragen? Immer weniger genutzt – geht es Bankomaten jetzt an den Kragen?

Schwyzer Bankomaten werden bis zu dreissig Prozent weniger gebraucht als noch vor zehn Jahren.

Kürzlich gab in Oberiberg eine mögliche Schliessung eines Raiffeisen-Bankomaten zu re-den. Er ist der letzte seiner Art im rund 900 Einwohner reichen Dorf, wo in den Winterferien aufgrund der vielen Ferienwohnungen gegen 3000 Personen leben. Sie alle müssten künftig im rund vier Kilometer entfernten Unteriberg den Bankomaten aufsuchen. Der Gemeinderat wehrt sich gegen die Schliessung.

Kartenzahlung wird immer beliebter Es stellt sich nun die Frage, ob die Bankomaten generell ein Auslaufmodell sind und ob in der Region noch weitere Bankomaten vor dem Aus stehen. Und in der Tat bestätigen sowohl die Raiffeisenbank, die Sparkasse Schwyz als auch die Schwyzer Kantonalbank, dass die Nutzung von Bankomaten in den letzten Jahren rapide abgenommen hat.

Die Sparkasse schreibt: «Die Anzahl Transaktionen ist seit Jahren rückläufig. In den letzten zehn Jahren gin-gen diese um zwanzig Prozent zurück.» Gar noch etwas höher ist der Rückgang bei der SZKB. Dort haben sich die Bezüge in den letzten zehn Jahren gar um dreissig Prozent verringert. Konkrete Zahlen, wie oft überhaupt noch Bankomaten bedient werden, liefert die Raiffeisenbank, bezieht sich hier aber auf die nationalen Zahlen: «Im Jahr 2019 wurden insgesamt 220 Millionen Transaktionen an allen Bankomaten in der Schweiz durchgeführt. Diese Zahl ist in den letzten Jahren massiv gesunken und liegt nun bei 129 Millionen Transaktionen », sagt Michael Schnieper, Leiter Services und Mitglied der Bankleitung. Das ist schweizweit ein markanter Rückgang von rund vierzig Prozent in nur wenigen Jahren. Im Kanton Schwyz würden die Werte ähnlich aussehen, erklärt Schnieper weiter.

Der Grund für den Rückgang ist gemäss den Banken eindeutig: In den letzten Jahren gewannen die Debitkarte und mobile Bezahlmethoden wie Twint immer mehr an Bedeutung. Im letzten Jahr seien alleine bei der SZKB fast neun Millionen Zahlungen elektronisch erfolgt, Tendenz steigend. Standorte werden immer wieder neu beurteilt Dass Bankomaten damit schon bald obsolet werden würden, ist jedoch falsch. Viele Leute schwören weiterhin auf Bargeld, und dieses abheben zu können, wann immer man will, gehört schon fast zu einem schweizerischen Kulturgut.

Das erklärt auch die Aufregung in Oberiberg. Gerade deshalb planen die Banken zumindest in nächster Zeit keine weiteren Schliessungen, auch wenn ein Automat für die Banken mit Kosten verbunden und nicht kostendeckend ist. Für die Kantonalbank zählt die Betreibung von Automaten quasi zum Service public. Die Sparkasse versichert, dass keine Schliessungen geplant sind. Die Raiffeisenbank betont: «Der Betrieb von Bankomaten ist eine wichtige Dienstleistung für unsere Kunden.» Die Banken lassen sich aber eine Hintertür offen. Automaten würden nämlich immer mal wieder einem Standort-Review unterzogen. «Sollte die Nachfrage respektive das Bedürfnis an einem bestimmten Standort so gering sein, dass eine Schliessung zusätzlich auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht sinnvoll erscheint, wird dies detailliert und jeweils individuell überprüft », so die Raiffeisenbank. Gemäss dem Bundesamt für Polizei Fedpol ist die Schweiz immer wieder Opfer von Angriffen auf Geldautomaten. Dabei sprengen die Täter die Bankomaten, brechen sie auf oder reissen sie mit, um das Bargeld zu stehlen.

Im Kanton Schwyz gab es allerdings noch nie einen derartigen Raub, wie Pascal Weber, Mediensprecher der Kantonspolizei, erklärt. Trotzdem legen auch die Schwyzer Banken grosses Augenmerk auf die Sicherheit und integrieren Überlegungen rund um mögliche Bankomaten- Sprengungen in die Bewertung der jeweiligen Standorte.

Share
LATEST NEWS