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Die Spitex – ein Teil der Lösung

Die Spitex – ein Teil der Lösung Die Spitex – ein Teil der Lösung

Informationsanlass des Spitex Kantonalverbands in Rothenthurm

Bis 2045 leben im Kanton Schwyz 190 Prozent mehr Menschen im Alter von 80plus. Das führt zu einer massiven Steigerung des Pflegebedarfs. Die fordert nicht nur die Spitex, sondern die ganze Gesellschaft. Die Spitex rüstet sich mit diversen Projekten für die Zukunft.

Mitg. Am Informationsanlass für die Vertreter der Gemeinden vom 16. April im Letzisaal in Rothenthurm mit 50 Teilnehmenden informierte der Spitex Kantonalverband über den Stand des Projekts «Spitex SZ – Wege in die Zukunft». Die Hauptthematik hinter dem Zukunftsprojekt der Spitex: Die künftige massive Steigerung des Pflegebedarfs. Diese ist der demographischen Entwicklung und dem Trend «ambulant vor stationär » geschuldet. Nach dem ers-ten Projektjahr stehen vier erste grössere Teilprojekte zur Umsetzung an. Die Spitex benötigt einen Entwicklungsschub, um einen Teil der Lösung für die künftigen Herausforderung der Gemeinden in der Langzeitpflegeversorgung zu sein.

An der Delegiertenversammlung des Spitex Kantonalverbandes Schwyz im Juni 2024 gilt es, die definitiven Beschlüsse für die folgenden Projekte abzuholen: Palliativ-Care

Im Bereich der Leistungen ist es der Aufbau einer Palliative Care Fachstelle. Diese Stelle treibt nebst der Vernetzungsarbeit auch die fachliche Weiterentwicklung der Mitarbeitenden im Palliative Care Bereich voran. Das ermöglicht, dass Betroffene auch bei komplexen Pflegesituationen zu Hause bleiben können.

Nachtpikett

Eng daran angebunden ist das Teilprojekt «Nachtpikett», welches in absehbarer Zeit im gesamten Kanton umgesetzt werden soll. Gegen eine Bereitschaftsgebühr erhalten die Spitexklienten Zugang zur nächtlichen Unterstützung. Die Spitex wird auch nachts zwischen 22 und 7 Uhr bei pflegerischen Notfällen, insbesondere in Palliative Care Situationen, die Unterstützung sicherstellen. Medizinische Notfälle gehören weiterhin in die Hände der Rettungsorganisationen.

Kompetenzzentrum Bildung

Im Bereich Personal ist die Finanzierung des Kompetenzzentrums Bildung und Entwicklung sicherzustellen. Das Kompetenzzentrum erhebt die vorhandenen professionellen Kompetenzen und ermittelt den künftigen Bildungsbedarf. Aufgrund dieser Analyse wird zusammen mit dem Personal die interne und externe Weiterbildung geplant. Gleichzeitig erstellt das Kompetenzzentrum E-Learning-Module für die interne Schulung. Dies ist notwendig, um die immer komplexeren Pflegesituationen zu Hause leis-ten zu können. Umsetzung der Pflegeinitiative

Die Umsetzung der Pflegeinitiative bringt eine Ausbildungsverpflichtung mit sich. Die Ausbildungen auf tertiär und sekundär Stufe muss vervielfacht werden. Um auch Kleinstorganisationen zu ermöglichen, ihren Beitrag an die Ausbildung von Pflegepersonal zu leisten, soll für die beteiligten Organisationen ein Ausbildungsverbund entstehen, der auf zentral organisierte Dienstleistungen zurückgreifen kann.

Wieso diese Massnahmen? Die Fakten sprechen für sich. Aufgrund der demographischen Entwicklung wird bis ins Jahr 2045 die Altersgruppe der über 65-jährigen um 84 Prozent, jene der über 80-jährigen gar um 190 Prozent zunehmen. Heute brauchen 20 Prozent der über 80-jährigen Pflege und Betreuung in einem Pflegeheim. 13 Prozent werden zu Hause von der Spitex unterstützt. Diese Altersgruppe macht 60 Prozent aller Spitexleistungen aus.

Nur für die ambulante Pflege, ohne Berücksichtigung zusätzlicher strukturellen Veränderungen, steigt in der Spitex der Bedarf an Pflegepersonal bis 2045 um zusätzliche 160 Vollzeitstellen.

Nicht nur die Spitex, auch die stationäre Pflege wird in den nächsten 20 Jahren stark gefordert. Die vom Kanton berechnete Obergrenze rechnet mit einem Bedarf von 1600, die Untergrenze mit 800 zusätzlichen Pflegebetten. Mit dem Bau von Pflegebetten ist das Problem aber nicht gelöst. 1600 Betten können nur mit 1600 zusätzlichem Personal betrieben werden.

Diskussionsrunde

An der Diskussion in Rothenthurm nahmen auch die weiteren Vertreter der Schwyzer Loyalitätscharta (Pro Senectute, Curaviva, Schweizerisches Rotes Kreuz – siehe sz.pro-alter. ch) teil. Die präsentierten Fakten und die anschliessende Diskussion zeigte auf: Es muss gelingen, den Pflegebedarf zu sen-ken. Dann kann der drohende Versorgungsengpass wegen Personalmangel abgewendet werden. Die Senkung des Pflegebedarfs hilft den Gemeinden, dass nur 800 Pflegebetten gebaut und betrieben werden müssen. Wenn das gelingt, können Investitions- und Betriebskosten von mehreren Hundert Millionen gespart werden. Wenn nur ein kleiner Teil dieser Ersparnisse in die Unterstützung der Pflegenden Angehörigen und in intermediäre Angebote investiert wird, kann die Selbstständigkeit der alternden Bevölkerung noch umfassender unterstützt und dadurch der Pflegebedarf weiter gesenkt werden.

Der Weg in die Zukunft Mit ihren Teilprojekten geht die Spitex den Weg in die Zukunft. Dies im Bewusstsein, dass zusätzlich die verschiedenen Akteure noch engere Kooperationen eingehen müssen. Zusätzlich müssen die Strategien für die Zukunft mit jenen der Gemeinden und des Kantons abgeglichen und gemeinsam weiterentwickelt werden. Nur Gemeinsam kann der künftige Pflegebedarf gesenkt und die Versorgung sichergestellt werden.

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