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«Zwei bis drei solche Winter zehren schon an den Finanzen»

«Zwei bis drei solche Winter zehren schon an den Finanzen» «Zwei bis drei solche Winter zehren schon an den Finanzen»

Die vergangenen vier Monate waren für die Loipen- und Skiliftbetreiber unserer Region kein echter Winter. Mit der Ausnahme von zwei Schneeeinbrüchen wurde unsere Region von der weissen Sache «Schnee» verschont. Der EA hat bei den Loipen- und Skiliftbetreibern nachgefragt.

Anfang Dezember, beim Aufbau des Einsiedler Weihnachtsmarktes, waren alle Loipen- und Liftbetreiber der Region Einsiedeln noch zuversichtlich. So konnten alle Betriebe am ersten Wochenende beziehungsweise in der folgenden Woche öffnen. Einzig die Skilifte auf der Ibergeregg, die Langlaufloipe Oberberg und die Loipe Alpthal eröffneten eine Woche früher. Diese drei hat-ten dann auch die meisten Betriebstage zu verzeichnen. Einzig im Skigebiet Hoch-Ybrig kann immer noch Ski beziehungsweise Snowboard gefahren werden und wird alle anderen Betriebe übertreffen.

Unsichere Zukunft

Alois Oberholzer, Präsident Club Schwedentritt Einsiedeln, hofft, dass in Zukunft wieder bessere Winter kommen werden. Nach Auskunft von Loipen Schweiz ist die Zukunft von tiefer gelegenen Loipen (900 bis 1000 Meter über Meer) ungewiss. Obwohl der Schwedentritt aktuell auf finanziell gesunden Beinen steht, können zwei bis drei weitere solche Winter für die Finanzierung der laufenden Kosten ein Thema werden.

Gleich klingt es von Erich Schönbächler von der Loipe Bolzberg. Auch diese zehrt von den guten zwei Wintern (2019/20 und 2020/21) mit 98 und 64 Betriebstagen. Er gibt zu bedenken, die Saison 1988/89 war ebenfalls sehr schneearm. Schon damals wurde prophezeit, bis ins Jahr 2000 gebe es auf unserer Höhe keinen Winter mehr. Ein Winter mit mindestens 60 Betriebstagen erachtet er als ideal.

Wettertechnisch etwas düsterer sieht es Edgar Schnüriger von der Finnenloipe Rothenthurm. Diese einzigartige Loipe führt durch die Moorlandschaft und vermag dadurch die Leute anzuziehen. Eine künstliche Beschneiung käme höchstens auf einer kurzen Strecke infrage. Dank der Treue der Mitglieder und dem geringen Betriebsaufwand sieht er optimistisch in die Zukunft.

Die Alpthaler Loipe hatte von Ende November bis Mitte März Schnee und konnte so 39 Loipentage verzeichnen.

Für die Loipe in Studen hofft Präsident Gabriel Fässler, dass es wieder Winter mit 60 bis 90 Loipentagen geben wird. Im letzten Winter konnten sie beispielsweise an keinem Tag die komplette Loipe mit der Länge von 27 Kilometern in Betrieb nehmen. Für die Zukunft besteht die Vision einer 2,5 Kilometer langen, technisch beschneiten Loipe. Allerdings kann der Langlaufclub Studen diese Investition nicht selber stemmen und ist auf Sponsoren/Investoren angewiesen. Abschliessend meint Fässler: «Zwei bis drei solche Winter zehren schon an den Finanzen.» Ein Lichtblick Die meisten Betriebstage konnte die Loipe Oberberg, unterhalb der Ibergeregg Richtung Rickenbach, verzeichnen. Mit 82 Tagen stellte diese den Regionenrekord auf. «Dank der Höhenlage von 1200 Meter über Meer fiel auf die Loipe oftmals noch Schnee, während die tiefer gelegenen Gebiete Regen erhielten», gibt Loipenchef Karl Gisler zur Auskunft. In Sachen Finanzen sieht es für die nächsten paar Winter gut aus. «In diesem Winter, besonders jedoch über die Festtage, zeigte sich, wie wichtig die Loipe Oberberg ist. In dieser Zeit war sie praktisch die einzige offene Loipe im zentralen Voralpenraum. Und dies meistens bei top Bedingungen», hält Gisler abschliessend fest.

Und die Skilifte?

Der Friherrenberg-Skilift verzeichnete elf Betriebstage und konnte bereits am 2. Dezember 2023 in die Wintersaison starten. So schnell wie der Schnee kam, war er dann aber auch wieder weg. Mitte Januar kamen dann nochmals einige Betriebstage hinzu. Hanspeter «James» Kälin weiss, dass der Skilift sich auf einer kritischen Höhe befindet. Doch auch hier stirbt die Hoffnung auf längere und schneereichere Winter zuletzt. Die Initianten sind nicht so blauäugig und sind sich der Risiken bewusst. Mit technischen Mitteln wird versucht, das Kinderland länger zu betreiben. Nur nütze dies halt bei höheren Temperaturen reichlich wenig. Auch das gastronomische Angebot mag Besucherinnen und Besucher anzulocken. Und diese wissen das Skilift-Stübli «dort hinten» zu schätzen. «Den Betreibern will ich ein Kränzchen winden», sagt Kälin. Der Skilift Friherrenberg ist ein Betrieb von Idealisten und Enthusiasten. «Natürlich werde heuer ein Verlust prognostiziert. Aber alle Involvierten werden ihren Beitrag leisten, damit das Angebot so lange wie möglich aufrecht gehalten wird», sind Kälins abschliessende Worte.

Bei der Brunni-Haggenegg waren 55 Betriebstage zu verzeichnen. Genau so viele benötigt die AG ungefähr, um die Anlage kostendeckend (ohne Abschreibung) zu betreiben, erklärt Paul Schelbert. Da das Skigebiet finanziell gut aufgestellt ist, ist der Betrieb für die nächsten Jahre sichergestellt. Für die nächste Saison ist die Hoffnung gross, wieder an die erfolgreiche Saison von 2022/23 anzuknüpfen.

Der Roggenlift in Oberiberg ist im Mittelfeld der Betriebstage in der Region. «In der Zukunft möchten wir die Beschneiung verbessern», erklärt Verwaltungsratspräsident Oskar Nauer. Weiter sagt er: «Wir möchten den Winter festigen, damit wir auch in einen Sommerbetrieb investieren können. In den Köpfen des Verwaltungsrates schlummern noch weitere Ideen, welche noch reifen müssen.» Zum Schluss noch dies: «Und jede Investition wird gut überlegt getätigt. » Auf der Ibergeregg liefen die Lifte an 94 Tagen. Dank der Höhe von 1300 Metern über Meer erhielten die Pisten immer wieder Neuschnee. Dennoch gab es immer wieder Tage, bei welchen es bis hoch auf 2000 Meter über Meer regnete. Dank des schlank aufgestellten Betriebs schaut Oliver Keist positiv in die Zukunft.

Investitionen lohnen sich Die einzige sich noch in Betrieb befindende Anlage ist das Hoch-Ybrig. Geplant ist das Saisonende auf den 21. April. Seit Ostermontag herrscht noch ein Teilbetrieb. Urs Keller gibt dahingehend Auskunft, dass in diesem Jahr vermutlich eine der besten Saisons zu verzeichnen sei. Die Investitionen der beiden letzten Jahre in die Beschneiungsanlage haben sich ausgezahlt. Er freue sich schon jetzt auf die neue Zubringerbahn Weglosen-Seebli, welche im Dezember 2025 eröffnet wird. «Wir blicken optimistisch in die Zukunft. Die Ausübung des Skisports in der freien Natur wird von den Gästen nach wie vor sehr geschätzt. Der Skisport begeistert und ist beliebt», hält Keller fest. Zu guter Letzt ist er immer noch begeistert vom Grand Prix Migros Finale von vorletztem Wochenende, das im Hoch-Ybrig durchgeführt wurde. «Die über 800 Kinder aus der ganzen Schweiz konnten trotz der schwierigen Wetterbedingungen alle Rennen bestreiten», lässt er zurückblicken.

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