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Ein Blick hinter die Kulissen der Wildtierforschung

Kürzlich fand in Einsiedeln die alljährliche Jäger-Informationsveranstaltung des Schwyzer Kantonalen Patentjägerverbandes zum Thema «Hirschmonitoring » statt.

Mitg. Der Referent Stefan Suter von der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) gab dabei spannende Einblicke in die Bestandsaufnahme und das Verhalten der Hirsche. Der Kanton Schwyz bietet mit ausgedehnten Waldgebieten, grossflächigen Wiesen und vergleichsweise geringen zivilisationsbedingten Störungen ide-ale Lebensbedingungen für Hirsche. Besonders die reichhaltigen Wiesen liefern den Hirschen die benötigte Energie. Eine genaue Bestandszahl ist schwer zu ermitteln, jedoch schätzt man den Sommerbestand auf etwa 2500 Tiere. Zur Annäherung an diese Zahl werden verschiedene Methoden angewandt, darunter Fotofallen, Wildhut-Zählungen und statistische Auswertungen von erlegten sowie Unfalltieren. Das Geschlechterverhältnis von etwa 1:2 (männlich zu weiblich) liefert wichtige Hinweise auf die Reproduktion.

In den letzten 30 Jahren konnte eine starke Zunahme der Hirschpopulation festgestellt werden. Eine Analyse der jüngsten Zählungen zeigt nun aber, dass die Abschusszahlen der letzten Jahre dazu beigetragen haben, dass das Wachstum der Population nicht mehr so stark ausfällt. Dies dürfte auch den Konflikt mit Forstwirtschaft und der Landwirtschaft stabilisieren.

Unterschiedliches Wanderungsverhalten Das Jagdmonitoring im Kanton Schwyz verfolgt auch die Wanderungen der Hirsche über die Kantonsgrenzen hinweg. Die Wildtiere werden mit einem elektronischen GPS-Chip versehen. Hierfür werden die Tiere für etwa eine Stunde mit einer Betäubungsmunition narkotisiert. Die Chips ermöglichen die Ortung der Tiere und zeigen die Wanderungen im Jahreszyklus auf. Bisherige Erkenntnisse verdeutlichen eine breite Palet-te von Verhaltensmustern: Während einige Hirsche sich innerhalb eines begrenzten Gebiets bewegen, legen andere weite Strecken zwischen den Kantonen Glarus, Schwyz, Zug und Luzern zurück.

Hohe Nutzung der Wildkorridore Ein wichtiger Aspekt, den Stefan Suter ansprach, ist das Risiko von Verkehrsunfällen. Die Beobachtung der Wanderwege der Hirsche verdeutlicht die intensive Nutzung von Wildtierkorridoren, die in den letzten Jahren gebaut wurden und grössere Verkehrsunfälle verhindern. Ebenfalls ha-ben sich elektronische Wildtierwarnungen entlang bestimmter Strassenabschnitte im Kanton als effektiv erwiesen. Aufnahmen mit Nachtsichtgeräten zeigen, dass Fahrzeuge bei solchen Warnungen ihre Geschwindigkeit reduzieren und die Wildtiere dem motorisierten Verkehr mehr Aufmerksamkeit schenken.

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