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Düstere Vergangenheit

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BRIEF AUS DEN USA

Die USA hatten einige düstere Kapitel in der Vergangenheit. Nun will das mächtige Land diese endlich nicht mehr verheimlichen. Genau aus diesem Grund gibt es in Colorado seit etwa einem Monat eine neue historische Stätte, welche zum Nationalparksystem gehört.

In der Nähe des abgelegenen, kleinen Dorfes namens Granada, unweit von Kansas, lebten zwischen 1942 und 1945 über 10’000 Japaner in einem Internierungslager. Fast 60 Prozent der Einwohner des Umsiedlungslagers namens Amache hatten die amerikanische Staatsbürgerschaft.

Kurz nachdem Japan während des 2. Weltkriegs Pearl Harbor in Hawaii bombardierte, unterschrieb Präsident Roosevelt eine Anordnung zur Umsiedlung möglicher Feinde. Über 125’000 an der amerikanischen Westküste lebende Japaner wurden unfreiwillig in eines der zehn Internierungslager im Landesinneren transportiert. Kulturell aktiven Japanern wurde Spionage vorgeworfen. Familien wurden getrennt und die Klans verloren ihr gesamtes Hab und Gut. Jede Person durfte nur einen Koffer ins Umsiedlungslager mitnehmen. Den Rest der Habseligkeiten verkauften sie zum Spottpreis oder überliessen sie den Nachbarn.

Da die Lager im Schnelltempo gebaut wurden, waren die Baracken lottrig und boten wenig Schutz vor den Elementen der Natur. Es gab keine Privatsphäre und keine Türen in den Toilettenbaracken. Der für die japanische Kultur wichtige Familienzusammenhalt wurde zerstört. Alle Mahlzeiten waren amerikanisch und strikte organisiert. Die Lager waren mit Maschendrahtzäunen und Überwachungstürmen gesichert.

Die Einwohner mussten zum Billigstlohn arbeiten. In der weiten Prärie von Colorado bauten die Japaner Gemüse und Getreide für andere Lager an. Die Arbeit in der Sommerhitze war hart und schlecht bezahlt. Die Japaner verdienten maximal 19 Dollar pro Monat. Im freien Arbeitsmarkt hätten sie für denselben Job fast zehnmal mehr verdient.

Heute stehen in Amache die Grundmauern der Baracken, eine wiederaufgebaute Baracke und ein weites Strassennetz. Ein Monument erinnert an die düstere Vergangenheit und auf dem Friedhof sind elf Japaner begraben. Ein Museum im Dorf Grana-da erklärt die Geschichte und lo-kale Gymnasiasten bieten eine Führung an. In etwa zwei Jahren soll ein neues Besucherzentrum eröffnet und das ehemalige Internierungslager für Besucher zugänglicher gemacht werden.

Regula Grenier-Flückiger * Die Einsiedlerin Regula Grenier- Flückiger (*1973) zügelte im Jahr 2007 nach Denver im amerikanischen Bundesstaat Colorado, am Fusse der Rocky Mountains. Seit dem Jahr 2011 wohnt sie im Nachbarort Thorn-ton. Dort kamen im Jahr 2011 Sohn Cody Frederick und im Jahr 2015 Tochter Stephanie Nova zur Welt.

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