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Dem Kanton fehlen schon mehr als 100 Lehrkräfte

Dem Kanton fehlen schon mehr als 100 Lehrkräfte Dem Kanton fehlen schon mehr als 100 Lehrkräfte

Drei SP-Kantonsratsmitglieder verlangen von der Regierung endlich Auskunft darüber, wann die Sofortmassnahmen in der Schule kommen. Es sehe nach Verzögerungstaktik aus.

Das Problem mit dem Lehrpersonenmangel im Kanton Schwyz geht weiter. Waren Anfang Jahr im Kanton Schwyz rund 90 Stellen für das kommende Schuljahr noch unbesetzt, hat sich die Zahl nochmals erhöht. Jetzt sind es bereits über 100 Stellen, für die im Kanton Schwyz noch Lehrpersonen gesucht werden – und das noch vor Ablauf der Kündigungsfrist Ende März.

«Die Situation der Schwyzer Volksschule wird immer prekärer », schreiben denn auch Ursi Reichmuth (SP, Schwyz), Natalie Eberhard Staub (SP, Freienbach) und Martin Raña (SP, Küssnacht) in einer soeben eingereichten Interpellation. Die drei Lehrkräfte und Kantonsratsmitglieder weisen mit Zahlen darauf hin, dass Schwyz innerhalb der Zentralschweiz für Negativrekorde sorgt. Im viel grösseren Kanton Luzern sind derzeit 59 Stellen zu besetzen, in Zug 53, im Kanton Uri gar nur 10. Das zeige, dass «die Schwyzer Schulen offensichtlich in Not sind und es schwer ist, alle Stellen mit ausgebildeten Lehrpersonen oder Lehrpersonen ohne Ausbildung zu besetzen».

Schulleiter gehen auf Barrikaden Auf die Barrikaden geht nun auch der Verband der Schwyzer Schulleiter und Schulleiterinnen. In einem offenen Brief an die Regierung wird Klartext geschrieben. Die Geste von Regierungsrat und Bildungsdirektor Michael Stähli, der anlässlich der Demo auf dem Schwyzer Hauptplatz ein «Erledigt-Schild» überreichte, erscheine «lediglich als Wahlwerbung, ohne echte Absicht, die dringend benötigten Massnahmen zur Verbesserung der Bildungssituation umzusetzen ».

Warten «unhaltbar und inakzeptabel»

Die Tatsache, «dass es noch mindestens zwei Jahre dauern wird, bis der Lehrerberuf im Kanton Schwyz möglicherweise wieder attraktiver wird, ist aus unserer Sicht einfach unhaltbar und inakzeptabel». Damit leis-te der Regierungsrat keinen Beitrag zur «Verbesserung respektive Entschärfung der aktuellen Situation».

Im Vorstoss wie vom Verband wird damit die Vorgehensweise kritisiert, welche der Regierungsrat beschlossen hat. Statt einzelne Massnahmen – wie versprochen – kurzfristig umzusetzen, wurde nun ein ordentliches Vernehmlassungsverfahren gestartet. Damit verstreiche Zeit, die dringend benötigt werde, halten die SP-Kantonsräte fest. Das brennendste Problem sei das erfolgreiche Rekrutieren von Lehrkräften, wird festgehalten. «Von aussen betrachtet kommt einem die neueste Vorgehensweise der Regierung wie eine Verzögerungstaktik vor», heisst es in der Interpellation.

Die Regierung, so verlangt die Interpellation, soll zeigen, welche Hilfen betroffene Schulleitungen bekommen, wenn sie die Stellen nicht besetzen können. Die Interpellanten wollen aber auch wis-sen, weshalb die Umsetzung von Massnahmen erneut verzögert werden soll und weshalb der Regierungsrat nicht bereits Massnahmen umsetzt, die in seinem Kompetenzbereich liegen.

720 Kinder drohen «klassenlehrerlos» zu werden

«Wir sind gezwungen, Personal einzustellen – mit oder ohne angemessene Ausbildung –, um den Unterricht überhaupt aufrechtzuerhalten. » Mit diesen drastischen Worten wendet sich der Verband Schulleiterinnen und Schulleiter Kanton Schwyz in einem offenen Brief an den Regierungsrat.

Die Situation verschlechtere sich im Kanton Schwyz an den Schulen von Jahr zu Jahr. Derzeit seien mindestens 40 Klassenlehrpersonen gesucht. Das bedeute, dass, basierend auf der Schulstatistik, im August etwa 720 Kinder und Jugendliche ohne Klassenlehrperson sein werden. «Wir als Schulleitungen tun alles in unserer Macht Stehende, um das zu ändern. Aber was passiert, wenn es uns bis August nicht gelingt?», wird gefragt.

«Schnelle und konsequente Lösungen» Eine breite Vernehmlassung zum Massnahmenpaket sei nicht nötig. Es gehe einzig noch darum, ob die Schulträger bereit seien, eventuelle Kosten zu übernehmen. Eine einfache digitale Befragung mit einem Jaoder Nein-Kästchen würde ausreichen, schreibt der Verband. So könnten auch die Gemeindebudgets für 2025 noch rich-tig geplant werden.

Der Verband streckt aber auch die Hand: Trotz der Deutlichkeit dieses Schreibens könne der Regierungsrat darauf vertrauen, dass die «Schulleitungen weiterhin bereit sind, Lösungen zu erarbeiten». Diese müssten nun aber «konsequent und schnell» angegangen werden.

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