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Neue Sitzordnung im Kantonsrat macht GLP «putzhässig»

Neue Sitzordnung im Kantonsrat  macht GLP «putzhässig» Neue Sitzordnung im Kantonsrat  macht GLP «putzhässig»

Hinter den Kulissen ist ein heftiger Streit um die 100 Plätze im Kantonsratssaal ausgebrochen. Nach den Wahlen kommt es zu einer Neuverteilung der Sitze.

Nach den Kantonsratswahlen und den Sitzverschiebungen braucht es eine neue Platzverteilung im Schwyzer Kantonsrat. Insbesondere die SVP (dunkelgrün) mit fünf zusätzlichen Mandaten braucht mehr Raum und macht sich Richtung FDP (blau) breit.

Jetzt liegt die neue Aufteilung der 100 Sitze vor. Was von aussen als unproblematische «Übung» betrachtet werden kann, sorgt intern für blank liegende Nerven. Umziehen sollen gemäss einem von der Staatskanzlei zugestellten Entwurf nämlich die Grünliberalen, die in der letzten Legislatur vor der FDP und der Mitte sassen und zuvor zu dritt in der hintersten Reihe zwischen der Mitte und der FDP platziert waren.

Zu sagen, der neue Platz sei der alte, wo die GLP in ihren Anfängen untergebracht worden sei, stimme einfach nicht, erklärt GLP-Präsident Lorenz Ilg. Dies war jedoch die erste Begründung der Staatskanzlei für den von ihr zugestellten Entwurf. Die GLP ist über den Bruch mit der Tradition erstaunt, weil sie seit 12 Jahren zwischen der FDP und der Mitte sitze. Es gebe keinen Grund, da-ran etwas zu ändern. GLP fühlt sich in die falsche Ecke gedrängt Die Grünliberalen sind erbost: «Wir sind putzhässig», so Lorenz Ilg. Der Plan komme aus der «Küche der Staatskanzlei» und sei weder mit der GLP abgesprochen, geschweige denn demokratisch legitimiert worden. «Auch wenn wir ein grünes Gen haben, wir zudem liberal und damit auch sozialliberal sind, darf man uns noch lange nicht in die hinterste linke Ecke abschieben », ärgert sich Ilg weiter. «Wir sind schliesslich auch mindestens so wirtschaftsliberal.» Die Partei werde offenbar von gewissen Kreisen, möglicherweise vom rechtskonservativen Machtblock, welcher die Staatskanzlei instrumentalisiere, extra in diese Ecke gedrängt, um ihr zu unterstellen, sie sei links ausgerichtet und SP-nah, denkt Ilg. GLP überlegt «eigene Beratung » irgendwo im Rathaus

Die um einen Sitz auf fünf Mandate bei den Wahlen reduzierte GLP-Fraktion will den Sitzplan so nicht akzeptieren. Das müsse an der «chibigen Sitzung» besprochen und damit demokratisch abgestützt werden. Ilg: «Wir wollen auch zwei Frontplätze wie andere Parteien und wie in anderen Kantonen üblich.» Erste Gespräche zeigen jedoch, dass die GLP bei den Sitznachbarn auf Gegenwind stösst.

Während die SP gemäss Ilg gesprächsbereit ist und Verständnis zeigt, winkt die Mitte ab. Sie habe die Sitze intern schon verteilt und könne angeblich nichts mehr ändern, sei der GLP mitgeteilt worden. Die GLP zählt aber weiterhin auf eine konstruktive, mit gegenseitigem Anstand und Respekt geführte «chibige Sitzung». Bis dahin sei alles offen und der neue Sitzplan blosser Entwurf der Staatskanzlei. Erstaunt ist Ilg zudem darüber, wie der Sitzplan den Weg in die Presse gefunden hat.

Ilg und seine Partei wollen die Sitzverteilung so jedenfalls nicht akzeptieren und drohen mit Protestschritten. «Notfalls stellen wir vor der ersten Reihe Stühle auf und setzen uns wie ab und zu die Besucher dort-hin. Oder wir machen es einem ehemaligen SVP-Kantonsrat gleich, reservieren einen Saal im Rathaus, verlassen den Kantonsratssaal und legen unsere Standpunkte vor der Öffentlichkeit und den Medien an Medienkonferenzen auf den Tisch, unabhängig vom Ratsbetrieb», so Ilg abschliessend.

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