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«Die Pfadianer sind mehr Indianer als Soldaten»

«Die Pfadianer sind mehr  Indianer als Soldaten» «Die Pfadianer sind mehr  Indianer als Soldaten»

Am Samstag geht der nationale Schnuppertag der Pfadi über die Bühne. Der 23-jährige Jan Reichmuth, Co-Präsident der Abteilung Pfadi St. Meinrad Einsiedeln, schildert, was die Mädchen und Buben an diesem Tag erwartet.

Was erwartet die Kinder morgen Samstag, um 13.30 Uhr, am Schnuppertag im Pfadihuus Einsiedeln? Das Programm ist ganz und gar pfadilike, was die Kinder erwartet: Diese werden in verschiedene Gruppen aufgeteilt und erleben das typische Pfadiwesen. Wir gehen in den Wald, bräteln dort und machen Spiele. An wen richtet sich Ihre Einladung?

«Pfadi isch für alli!», heisst unser Motto: Dementsprechend sind alle Kinder und Jugendlichen zwischen 5 und 14 Jahren zu unserem Schnuppertag eingeladen.

Wie steht es um den Nachwuchs bei der Pfadi Einsiedeln? Die Pfadi Einsiedeln entwickelt sich sehr gut und gehört zu den grössten Abteilungen im Kanton Schwyz: Im Jahr 2012 hat-ten wir 140 Mitglieder, heuer sind es 185. Über die Corona-Zeit hinweg gab es sicherlich weniger Beitritte als die Jahre zuvor. Deswegen ist der Schnupperhock immer ein guter Anlass, um den Weg zur Pfadi zu finden. Ist das Klosterdorf eine eigentliche Pfadi-Hochburg? In der Tat verfügt die Pfadi Einsiedeln über eine reichhaltige Geschichte und Tradition: Kürzlich haben wir unser 80-Jahr-Jubiläum gebührend gefeiert. Wenn man unsere Pfadi in Einsiedeln mit anderen vergleicht, haben wir noch immer eine grosse Abteilung vor Ort. Was unterscheidet die Pfadi von Jungwacht und Blauring?

Bei uns werden die Geschlechter nicht getrennt: Buben und Mädchen sind gemeinsam in den Lagern und Weekends. Die Pfadi ist konfessionell neutral und sicher weniger religiös als Jungwacht und Blauring – auch wenn wir von der Pfarrei Einsiedeln unterstützt werden: Unser Präses ist Pater Aaron Brunner vom Kloster Einsiedeln. Wie sind Sie selber in die Pfadi gekommen? Ich bin eher spät in die Pfadi eingetreten: Erst mit elf Jahren habe ich den Anschluss an die Pfadi gefunden. Ich bin in Oberiberg aufgewachsen, und dort gibt es keine Pfadi. Meine Eltern hatten damals gefunden, es sei an der Zeit, dass ich etwas unternehme und mich einer Organisation anschliesse.

Auf welche Art und Weise sind Sie zu Ihrem Pfadinamen «Puma» gekommen? Das kommt einerseits davon, dass ich schnell rennen konnte – wie ein Puma eben. Zudem habe ich damals oft Fussball gespielt – und dies immerzu in Markenkleidern mit Puma-Turnschuhen (lacht). Wie haben Sie die Stufen der Hierarchie erlebt, bis Sie es zum Abteilungsleiter geschafft ha-ben?

Die Pfadi ist nach dem Motto «Junge leiten Junge» organisiert. Ich bin denn die ganze Treppe als Wölfli, Pfadi, Pio und Leiter hochgestiegen. Seit dem Jahr 2020 bin ich Co-Präsident der Abteilung Pfadi St. Meinrad Einsiedeln. Diese Funktion werde ich noch bis zum Ende dieses Jahres innehaben.

Lehnt sich die Struktur der Pfadi an das Militär an? Früher war das sicher so, weil man ein System brauchte, um sich zu orientieren. Die heutige Pfadi ist aber sehr eigenständig und hat nichts mehr mit dem Militär zu tun. Einzig die Uniform, das Hemd, die Krawatte und der Pullover erinnern von ferne an das Militär. Sind die Pfadianer mehr Indianer als Soldaten?

Das ist treffend ausgedrückt (lacht)!

Was unternehmen Sie am liebsten mit den Pfadis?

Das Sommerlager und Abenteuer in der freien Natur sind die Höhepunkte im Pfadidasein. Als Abteilungsleiter bin ich derweil viel am Planen und Organisieren der Höcks. Bleiben sich die Pfadianer ein Leben lang in treuer Freundschaft verbunden? «Einmal Pfadi, immer Pfadi», heisst es nicht umsonst. In der Tat bleiben die Meisten der Organisation ein Leben lang treu. Viele treten später im Leben dem Altpfadi-Verein bei.

Foto: zvg

Jan Reichmuth

Jahrgang: 2000 Wohnort: Einsiedeln Beruf: Projektleiter Schreinerbranche

Hobbys: Pfadi, Squash, Skifahren

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