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«Der Überfall in Einsiedeln»

«Der Überfall in Einsiedeln» «Der Überfall in Einsiedeln»

Vernissage und Lesung des Schulhausromans der Klassen 1.1 und 2.1 der Sekundarschule Einsiedeln

Am vergangenen Donnerstag fand das erste Zentralschweizer «Schulhausroman »-Projekt in Einsiedeln und Stans, NW, einen gebührenden Abschluss. Die sieben Einsiedler Schülerinnen und Schüler präsentierten ihre selbst geschriebene Geschichte.

Eine handvoll Interessierter fand sich am Donnerstagmittag im Fram ein. Gespannt warteten alle darauf, was und auch wie die Klassen präsentieren werden. Walter Kälin, vom Museum Fram, begrüsste die Anwesenden und erklärte, insbesondere den auswärtigen Gästen, etwas über die Lokalität. Dann richtete Franz-Xaver Risi, Kulturbeauftragter des Kantons Schwyz, sein Grusswort an die Jungautorinnen und -autoren: «Ihr habt ein eigenes Buch geschrieben – ich gratuliere euch ganz herzlich! » Das Projekt greife ein Urbedürfnis der Menschen auf: Einander spannende Geschichten zu erzählen. Mit dem Projekt soll diese Lust entfacht werden und Selbstvertrauen geben. Es gab viele Dankesworte und er schloss mit den Worten: »Bücher und allgemein Medien dokumentieren unsere Region, unsere Zeit und unsere gesamte Identität. » Als Nächstes erzählten Gerda Wurzenberger und Richard Reich etwas über den Ursprung des Projekts und wie es nach Einsiedeln, respektive Stans, kam. Die Kunst sei es, freiwillig gezwungene Schüler für den Zwang zu begeistern! Auch Sabine Graf, vom lit.z, kam zu Wort und bedankte sich bei den Unterstützern und gratulierte den Schülerinnen und Schülern: «Ich gratuliere euch zu den Titeln – Was ist nur los in der Zentralschweiz? » Dann konnte es end-lich losgehen und die Einsiedler Schüler betraten die Bühne mit ihrem Schreibcoach Sandra Hughes, die ursprünglich aus Luzern stammt und heute in Basel wohnt. Die Arbeit mit den Schülern

Die 58-jährige Autorin Sandra Hughes, heute in Basel wohnhaft, erzählte dem Publikum sehr emotional wie die Zusammenarbeit mit den sieben Jungautorinnen und -autoren ablief. Der Wunsch der Klasse sei gewesen, dass die Geschichte gruselig und auf keinen Fall langweilig sei. Jeder Schüler durfte eine eigene Figur erfinden, so entstanden acht völlig unterschiedliche Mitwirkende der Geschichte: vom fliegenden Geist bis zum Monster, das Menschen frisst – am liebsten die aus Einsiedeln. Die, die böse sind.

Anschliessend wurde zusammen eine Rahmenhandlung erarbeitet und aufgezeichnet, die bei den acht Schreibworkshops stets sichtbar war. Und danach ging es ans Schreiben. «Wie geht das jetzt?» Es gab einige zähe Momente. Und plötzlich sei es gegangen, erinnert sich Hughes: «Dann sah ich plötzlich konzentriertes Schreiben, ab und zu ein Lächeln und das Flüstern von einer Zweiergruppe». Die Unterstützung ihres Lehrers Jan Camenzind war stets gegeben. Er war es auch, der Ja zum Projekt sagte, als er von der Schulleitung angefragt worden war: «Ich war gleich begeistert!» Die Geschichte präsentiert Endlich durften die Anwesenden in die Geschichte der Jungautoren eintauchen, die teilweise durch markierte Einschübe von Sandra Hughes ergänzt wurde. Überaus gekonnt präsentierten die sieben «Der Überfall in Einsiedeln » und ernteten einige Lacher. Zum Beispiel gleich zu Beginn: «Wir haben eine Geschichte geschrieben, genauer zwei. Der Leser entscheidet, welche er lesen möchte. Heute aber entscheiden wir!» In ihrem Roman jagt ein Ereignis das nächste und es wird nie langweilig, soviel kann verraten werden. Der Rest bleibe geheim – ob wohl noch mehr Überfälle geplant seien? Die Schulung von Auftrittstrainerin Irene Eichenberger trug Früchte und die Lesung war souverän geführt, es wurde sehr deutlich gesprochen und zu praktisch jedem Moment war klar, wer das Mikrophon für seinen nächsten Einsatz braucht. «Es half sicher, dass die Schüler nicht alleine waren, sondern als Gruppe. Das gibt Sicherheit», mein-te Kevin Schmid, der Lehrer aus Stans. Zum Abschluss erhielten alle Autorinnen ihr eigenes Buch aus den Händen ihres Schreibcoaches. Die Einsiedler in Einsiedeln und die Stanser an der späteren Lesung in Stans, wohin sich der gesamte Tross nach der Lesung im Klosterdorf verschob. Mit dem Buch wird das Ergebnis der gemeinsamen Leistung sichtbar.

«Gwundrig» gemacht Muyasar Magdi Osman Elgamil, Nick Horath, Noemi Pozzi, Ismet Nuredini, Lea Hürlimann, Silvan Steiner und Vanessa Amgwerd machten mit ihrer Lesung gwundrig auf die Geschichte, die in einer sehr jugendlichen Sprache geschrieben worden war. (Kayla Betten wechselte während dem Projekt die Klasse und schrieb nur einen Teil mit.) Das sei genau das Geheimnis des Projekts, ergänzte Richard Reich nach der Lesung: «Weil die Texte von ihnen selber sind, sind sie ihnen sehr nah, und daher können sie auch etwas damit anfangen. Es geht darum, eine Sprache zu finden, die den Jugendlichen etwas sagt, dann funktioniert es!» Für Sandra Hughes war das Projekt eine geniale und wunderbare Erfahrung: «Es macht total Sinn! Ich liebe es, mit jungen Menschen zu arbeiten.» Es sei so wahnsinnig viel Fantasie da. Es sprudle nur so, wenn es kein rich-tig oder falsch gebe. Genau das hoffe sie, dass das ihre Schützlinge mitnehmen würden: «Ihr habt Fantasie, lasst sie laufen!» Das war es auch, was den Schülern am besten gefiel: «Dass wir unsere eigene Geschichte schreiben durften und nun ein eigenes Buch besitzen.» Der Stolz der Schüler war spürbar: «Ich bin so stolz auf unsere Klasse und auch mich selbst!» Verdient.

Das Buch mit den beiden Geschichten kann für 8.– unter www.schulhausroman. ch bestellt werden.

Foto: Angela Suter

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