«Kirchenferne wächst – dadurch sinkt die Austrittsschwelle»
Die katholische Schwyzer Kantonalkirche verliert innert Jahresfrist knapp 2900 Mitglieder. Die Kirche steht vor grossen Herausforderungen.
«Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen», sagt Lorenz Bösch, Präsident der katholischen Schwyzer Kantonalkirche: «Nach der Publikation der Studie über den sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche der Schweiz am 12. September 2023 rechneten wir mit eher höheren Austrittszahlen.» Die Religion hat im Alltag der Menschen an Präsenz verloren. Die Kirchenferne wächst. Dadurch sinkt die Austrittsschwelle. «Wir müssen damit rechnen, dass sich die Austrittsbewegung weiter fortsetzt», konstatiert Bösch: «Es gibt im Moment keine Anzeichen dafür, dass sich dieser Trend umkehrt.» Spirituelle Bedürfnisse
Die sichtbare Verankerung von Religion und Kirche in der Gesellschaft hat abgenommen. Der Mensch sei ein mehr oder weniger spirituelles Wesen, führt der Präsident aus: «Aus der Sicht der Kirchen sollte man eher selbstkritisch feststellen, dass man offenbar zu wenig in der Lage ist, spirituelle Bedürfnisse der Menschen gezielt anzusprechen. » Ohne den Dienst von Freiwilligen komme die Seelsorge nicht mehr aus. «Hier ist die Kirche aufgerufen, Lösungen zu finden», sagt Bösch: «Die Kirche muss Wege finden, wie sie auf die Zeichen und Bedürfnisse der Zeit reagieren kann.» Seite 5