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Das Brotauswerfen an der Fasnacht

Einsiedeln. 18. Februar 1949. (Eing.) Kriegsjahre und kriegswirtschaftliche Erlasse haben unsern weitherum bekannten Fastnachtsbrauch, das Brotauswerfen, fast der Vergessenheit anheimfallen lassen. Doch darüber sind wir uns einig: Dem Fastnachtdienstag fehlte etwas! Wir sahen sie nicht, die Joheen, Mummerien und Hörelibajassen, wie sie, begleitet von einer Schar säckeschleppender Buben, durch die menschenumsäumten Strassen zogen und dann beim Hecht, auf dem Sternen- und Waisenhausplatz «Mütschli» auswarfen. – Dieser uralte Brauch wird heuer wieder fortgesetzt, und darüber freut sich alt und jung.

Der Volksmund hat denn auch für die bereits genannten Figuren bald eine Erklärung gefunden. So schreibt Meinrad Lienert: «Die Joheen stellen verlumpte, abgewirtschaftete Sentenbauern dar, denn solche gab es früher zur Zeit der Welschlandfahrten immer wieder. Doch geht es hier nicht im besondern um die Erklärung der Figuren. Für den echten Einsiedler ist die Hauptsache: «Mütschli uusrüere!» Wer je Gelegenheit hatte, über ein Meer von Köpfen hinweg den einhelligen Ruf «J mir eis!» zu hören, der wird verstehen, dass ein ganzes Dorf an diesem Fastnachtsbrauch ebenso festhält wie an den «Sühudi» und «rüdige Larve».

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