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Schwyzer Grossunternehmen müssen Energieverbrauch senken

Schwyzer Grossunternehmen müssen Energieverbrauch senken Schwyzer Grossunternehmen müssen Energieverbrauch senken

Der Kanton Schwyz will Grossverbraucher bis Ende dieses Jahres dazu verpflichten, Massnahmen zu treffen, um den Energieverbrauch zu senken. Betroffen sind rund 140 Betriebe.

Anfang Jahr hat der Regierungsrat des Kantons Schwyz seine Agenda für das laufende Jahr vorgestellt. Ins Aufgabengebiet von Regierungsrat Sandro Patierno fällt unter anderem die Umsetzung des Grossverbraucher-Artikels des kantonalen Energiegesetzes sowie des eidgenössischen Energiegesetzes («Energieverbrauch in Unternehmen»). Im Kanton Schwyz gelten rund 140 Unternehmen als Grossverbraucher, da sie einen jährlichen Wärmebedarf von mehr als 5 GWh (das entspricht 500’000 Litern Öl pro Jahr) oder einen Elektrizitätsverbrauch von mehr als 0,5 GWh (500’000 Kilowattstunden pro Jahr) aufweisen.

Ihnen schreibt das Energiegesetz vor, ihren Verbrauch bis 2035 um 10 bis 15 Prozent reduzieren zu müssen. Hierzu sollen die Schwyzer Unternehmen noch in diesem Jahr eine Zielvereinbarung mit dem Bund unterschreiben. Anschliessend folgt die Umsetzung mithilfe der Energie- Agentur für Wirtschaft oder der Cleantech Agentur Schweiz, wobei diese die Unternehmen durch den gesamten Prozess begleiten und beraten – von der Potenzialanalyse über die Ausarbeitung von Massnahmenplänen bis zur Berichterstattung.

Wie Sandro Patierno informiert, werden die betroffenen Unternehmen im zweiten Quartal dieses Jahres zu zwei Informationsveranstaltungen eingeladen. «Danach müssen die Grossverbraucher sich entscheiden, mit welcher Agentur sie die Universalzielvereinbarung umsetzen wollen.» Mit der konkreten Umsetzung soll dann nächstes Jahr begonnen werden – bis 2035 müssen Resultate vorliegen. «Bei einer Umsetzungsdauer von zehn Jahren gehen wir von einer Effizienzsteigerung von rund 15 Prozent aus», teilt der Departementsvorsteher mit. Nur «zumutbare» Massnahmen

Für die betroffenen Unternehmer bedeutet das je nachdem hohe Investitionen. Es müssen vielleicht neue Maschinen angeschafft werden, die Wärmeerzeugung oder Produktion umgestellt, alte Leuchtmittel ersetzt und/oder Prozesse angepasst werden. Patierno ist allerdings überzeugt, dass sich die Massnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz letztlich auch für das Unternehmen lohnen werden. «Die Verbraucher können nur zu wirtschaftlichen Massnahmen verpflichtet werden», beruhigt er besorgte Gemüter. Ein allfälliges Produktionswachstum werde bei der Zielsetzung berücksichtigt. «Die Verbrauchsanalyse zeigt, welche Massnahmen zumutbar sind.» Bei vielen Prozessen bestehe grosses ungenutztes Optimierungspotenzial.

Hinzu kommt, dass Unternehmen, die eine solche Vereinbarung abschliessen, von kantonalen Detailvorschriften sowie von der CO2- und der KEV-Abgabe (Netzzuschlag) befreit werden. «Dadurch können die Unternehmen ihre Betriebskosten senken.» Anders als in anderen Kantonen übernimmt der Kanton Schwyz keine Kosten für die Machbarkeitsanalyse. Die Beratungskosten der Agentur hat also jedes Unternehmen selber zu tragen. «Diese werden mit Effizienzgewinnen und weiteren Optimierungen teilweise oder sogar ganz kompensiert», hält Patierno fest.

Wer sich bis Ende Jahr noch nicht für einen Weg entschieden hat, wird zu einer Energieverbrauchsanalyse aufgefordert. «Dabei wird ein Monitoring durchgeführt und ein Effizienzziel für die nächsten drei Jahre definiert. Die Umsetzung wird ebenfalls durch einen Energiespezialisten begleitet», erklärt Patierno. «In der Regel ist die Herausforderung über diesen Weg für das betroffene Unternehmen deutlich grösser.»

Alpamare als Vorzeigebeispiel

50 von den insgesamt rund 140 Grossverbrauchern im Kanton haben bereits freiwillig eine Zielvereinbarung abgeschlossen, darunter etwa die Stoosbahnen, die Firma Folex oder das Alpamare. Laut Sandro Patierno sind die am häufigsten gewählten Massnahmen eine effizientere Beleuchtung, Elektrogeräte mit tieferem Verbrauch sowie Prozessenergie für Wärme und Kälte.

Im Alpamare existierte die Vereinbarung bereits vor Übernahme des neuen Parkdirektors Julian Lämmler im Jahr 2022. Genaue Zahlen zum Energieverbrauch will dieser nicht kommunizieren, er dürfte aber etwa dem Umfang einer Kleinstadt entsprechen. Mittels neuer Filter-anlage habe das Alpamare seinen Frischwasserverbrauch um etwa die Hälfte senken können, teilt Lämmler mit.

Auch der Kanton selbst muss sich natürlich an das Energiegesetz halten, ist er ja selber Grossverbraucher. Wie Regierungsrat Sandro Patierno mitteilt, habe der Kanton in den vergangenen Jahren bei allen grösseren Gebäuden Betriebsoptimierungen durchgeführt und dadurch bereits «erhebliche Effizienzsteigerungen » erzielt. So konnte etwa das Bundesbriefmuseum 12,8 Prozent und das Verkehrsamt Schwyz gar 17,4 Prozent Energie einsparen.

Nach all diesen Optimierungen sei das Potenzial für weitere Einsparungen eher gering, Patierno schätzt aber mit einer zusätzlichen Effizienzsteigerung von 2 bis 5 Prozent. Ausserdem verfolge der Kanton das Netto-Null-Ziel bis 2040. «Energie ist ein knappes Gut – ein nachhaltiger, tiefer Energieverbrauch senkt die Betriebskosten, entlastet das Budget und schont die Umwelt», hebt Patierno abschliessend die Bedeutung des Vorhabens hervor.

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