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Schwyz und Uri geben grünes Licht für Kindertagesklinik in Steinen

Schwyz und Uri geben grünes Licht für Kindertagesklinik in Steinen Schwyz und Uri geben grünes Licht für Kindertagesklinik in Steinen

Die Kantone Schwyz und Uri eröffnen Mitte August eine psychiatrische Tagesklinik – samt integriertem Schulbetrieb. Zwölf Plätze für Kinder im Kindergarten- und Primarschulalter entstehen.

«Man kann durchaus von einem Lichtblick sprechen.» Mit diesen Worten kommentiert Regierungsrat Damian Meier gegenüber dem «Boten» den Umstand, dass nun grünes Licht für den Betrieb der psychiatrischen Tagesklinik in Steinen gegeben werden kann. «Es ist sehr wichtig, dass das Angebot ab August entsprechend erweitert werden kann.» Tagesklinische Angebote dienen als Bindeglied zwischen ambulanten Behandlungen und stationären psychiatrischen Kliniken. «Ein Angebot wie dieses kann stationäre Aufenthalte verhindern oder verkürzen », so Meier.

Psychische Belastung ist hoch

Geplant sind zwölf Plätze für Kinder im Kindergarten- und Primarschulalter, die an multiplen psychischen Störungen leiden und dadurch in ihrer psychosozialen, emotionalen und schulischen Entwicklung gefährdet sind. Es sind somit Kinder, deren psychische Störungen nicht im ambulanten Rahmen behandelt werden können und die zumindest vorübergehend nicht die Regelschule besuchen können. Durch die Betreuung und Behandlung in der Tagesklinik soll die Reintegration in das Schulsetting erreicht werden. Auch Jörg Leeners, Chefarzt und Bereichsleiter Kinder- und Jugendpsychiatrie bei der Triaplus AG, spricht von einer bedeutenden Verbesserung der Situation für Betroffene und hebt die Notwendigkeit des Angebots hervor. «Der Bedarf ist weiterhin sehr gross. Wenn es sich um keinen Notfall oder keine akute Krise handelt, betragen die Wartezeiten für Erstgespräche vier bis sechs Monate.» Das Angebot, wie es in Steinen entsteht, kann entschärfen. Schweizweit – Jörg Leeners selbst war in den Kantonen Zürich und Graubünden involviert – wurden mit vergleichbarer Struktur bereits gute Erfahrungen gemacht. Gerade im Bereich der Kinder- und Jugendpsychiatrie fehlen Fachkräfte. Trotzdem: Für das Angebot in Steinen konnten die drei Stellen besetzt werden.

Ab August werden die zwölf Kinder montags bis freitags tagsüber das Angebot in Steinen nutzen. «Im Schnitt werden sie drei bis vier Monate in der Kindertagesklinik sein. Es ist für die Betroffenen, aber auch die Familien eine sehr intensive Zeit.» Auch danach werden die Kinder von den Therapeutinnen und Therapeuten weiterhin begleitet.

Die kinderpsychiatrische Tagesklinik in Steinen nimmt mehrheitlich Kinder aus den Kantonen Uri und Schwyz auf. «Wer es am nötigsten hat, erhält einen Platz», so Leeners. Die beiden Kantone tragen auch die Restkosten, die nicht über die Krankenversicherung abgerechnet werden können. Gemäss Regierungsrat Meier beträgt der Standortbeitrag des Kantons Schwyz pro Jahr rund 820’000 Franken. Schwyz trägt damit rund 80 Prozent des Standortbeitrages, was dem Verhältnis der null bis zwölf Jahre alten, in den Kantonen Schwyz und Uri wohnhaften Kindern entspricht. Tagesklinik für Jugendliche erst in zweitem Schritt Zunächst profitieren Kinder vom Angebot in Steinen. Erst in einer zweiten Phase ist geplant, die Tagesklinik für Jugendliche zu erweitern. «Baldmöglichst», heisst es seitens Regierungsrat auf die Frage, ab wann auch diese Altersgruppe ein entsprechendes Angebot im Kanton Schwyz vorfindet. Dazu müssen am Standort in Steinen aber unter anderem zuerst die baulichen Voraussetzungen geschaffen werden.

Jörg Leeners von Triaplus ergänzt: «Wir sind froh, dass wir überhaupt wachsen können und es im Kanton Schwyz bezüglich des Angebots ab Sommer einen wichtigen Schritt weitergeht.»

Foto: Erhard Gick

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