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«Ohne die Unterstützung meiner Familie wäre es schwierig!»

«Ohne die Unterstützung meiner Familie wäre es schwierig!» «Ohne die Unterstützung meiner Familie wäre es schwierig!»

Die 15-jährige Stefanie Marty aus Unteriberg kickt drei Jahre nachdem sie mit dem Fussballspielen begonnen hatte, bereits für den FC Zürich. Morgen Samstag beginnt für sie das Abenteuer mit der Meisterschaft.

Aus Unteriberg stammen Skiasse wie Wendy Holdener oder Urs Kryenbühl. Dass aber eine junge Frau aus dem Bergdorf Fuss-ball spielt und das so gut macht, dass sie es mit 15 Jahren bereits in einen der besten Frauenverein der Schweiz schafft, ist doch eher aussergewöhnlich. Nicht nur das: Stefanie Marty legte einen regelrechten Senkrechtstart im Fussball hin. Auch sie war früher im Skisport aktiv, wie ihre Eltern und ihre beiden Geschwister. Stefanie fuhr von 2019 bis 2022 für den Skiclub Drusberg Rennen und erreichte sogar einige Podestplätze. Doch dann kam Fussball …

Mit Fussball hatte die Bauerntochter nicht viel am Hut. In der Primarschule kickte sie zwar in den Pausen mit, aber damit hat-te es sich auch. Aufgrund einer Freundin hörte sie von einer frisch gegründeten C-Juniorinnenmannschaft beim FC Einsiedeln. Das reizte sie zwar, sie traute sich am Anfang aber nicht. Doch der Reiz war grösser und so trat sie kurz darauf, im Herbst 2021, in den FCE ein und startete im sogenannten Breitensport. In der Saison 2021/2022 war Stefanie dann gleichzeitig im Ski- und im Fussballsport aktiv.

Beim FCE durfte sie bald in die B-Juniorinnen-Mannschaft unter der Leitung von Hansjürg «Hänu» Kälin aufsteigen. Diesen bezeichnet sie als ihren Mentor. Aufgrund hoher Trainingseinheiten beider Sportarten musste Stefanie sich langsam für eine der beiden entscheiden. Es war rasch klar für Stefanie, dass sie mit dem Skifahren aufhören würde: «Ich habe zwar viel früher mit Skifahren begonnen als mit dem Fussballspielen, aber ich spürte viel mehr Liebe und Leidenschaft für den Fussball.» Für Fussball spreche auch, dass das immer und überall gespielt werden könne, im Gegensatz zum Skifahren. Und es ist eine Leidenschaft geworden für Stefanie: «Ich liebe das Gefühl, einen Ball am Fuss zu haben. Ein für mich herzerwärmendes Gefühl! »

Wie weiter?

Leider wurde die damalige B-Juniorinnen- Mannschaft kurz darauf aufgelöst. Ein Wechsel zu den Knaben sowie zurück ins C war für Stefanie keine Option und für die Damen war sie noch zu jung. Da sie mit dem Gedanken des Sportgymis spielte, brauchte sie eine Kadermannschaft. Und wurde beim FC Rapperswil- Jona fündig – auch dank Hänu. Im August 2022 konnte sie zum FCRJ in die U17-Mannschaft übertreten und damit in eine sogenannte Kadermannschaft, wie man den Spitzenfussball nennt. Ein Jahr trainierte und spielte sie dort, bis sie merkte, dass sie mehr möchte. Sie hat daher den Entschluss gefasst: «Ich möchte weiterziehen, um weiterzukommen!» Sie liebäugelte mit dem FC Zürich. Dieser Verein unterstützt den Frauenfussball sehr und Stefanie ist auch schon länger FCZ-Fan. Sie musste sich mittels Formular bewerben, ein Bewerbungsgespräch führen und durfte eine Woche lang als Probespielerin ein intensives Training absolvieren. «Bei den Trainings konnte sie uns vor allem durch ihre ehrgeizige, zielstrebige Art und Weise überzeugen und so entschieden wir als Trainerteam, mit ihr zu arbeiten und sie bes-ser zu formen», erklärt Monica Di Fonzo, technische Leiterin Nachwuchs FCZ Frauen. Das Potenzial und insbesondere auch der Wille seien da, der technische Bereich sei immer aufbaubar. Und so kam eine Woche vor Weihnachten dann der Bescheid: «Du bist dabei – wenn du willst!» Das war keine Frage für die 15-Jährige, auch wenn das hiess, dass sie vielleicht erstmal die Ersatzbank drücken müsse. Am 8.1.2024 folgte dann der Übertritt zum U17-Kader des FC Zürich. Vier-mal pro Woche wird abends trainiert, zweimal gibt es morgens ein Techniktraining. «Die Trainings sind intensiv und machen mega Spass», erklärt Stefanie Marty. Sie fühle sich im Team sehr wohl, gehörte sofort dazu, lerne jedes Training sehr viel und stelle schon Fortschritte fest. «Alle wollen, das finde ich toll!», so Stefanie und ergänzt, «die Unterstützung des Vereins ist enorm, man kümmert sich um uns!» Auch seitens Verein klingt es positiv, Monica Di Fonzo erklärt: «In der kurzen Zeit hat sie grosse Fortschritte machen können, da das Umfeld und die Trainings beim FCZ professionell und auch sehr intensiv sind. Ebenfalls kann spezifisch an Defiziten von den Spielerinnen gearbeitet werden.» Schulischer Wechsel Es war früh klar, dass ein normales Gymnasium und Profisport gleichzeitig schwierig werden wird. Deshalb absolvierte sie die Aufnahmeprüfung für das Kunstund Sportgymnasium Pfäffikon. Im Sommer 2023 durfte Stefanie in das fünfjährige Sportgymi starten. Das Sportgymi gibt den Schülerinnen und Schülern mehr «Freizeit», die für den Sport investiert werden kann. So ist auch ihr Stundenplan etwas anders als gewohnt. Es sind drei Nachmittage frei für Sport, viel Lernzeit müssen sich die Schüler auch selber noch einteilen. So ist Stefanie praktisch täglich mit Fussball in Berührung: «Wenn ich merke, dass ich Erholung brauche, regeneriere ich mich – sonst mache ich immer etwas – oder lerne!» Sie ist in ihrer Klasse die einzige Fussballerin, es gibt Skisportler, Leichtathleten, eine Schwimmerin und so-gar einen Musiker.

Daniel Alge, Sporttalent-Betreuuer an der KSA, sagt über Stefanie: «Im Sommer 2023 startete sie mit wenig Selbstvertrauen und war sich unsicher, ob sie alles schaffe. Schon in dieser kurzen Zeit hat sie sich extrem entwickelt und die guten Schulleistungen gaben ihr Selbstvertrauen.» Sie sei sehr gut organisiert und komme so gut klar mit dem grossen Pensum: «Sie ist unglaublich seriös und sehr gewissenhaft.» Gute Eigenschaften für jemanden, der ganz nach oben möchte. Stefanie ergänzt aber: «Ohne die Unterstützung meiner Familie wäre es schwierig!» Von A nach B kommt sie zwar mehrheitlich mit dem ÖV, doch selbstverständlich wird sie durch ihre Eltern mittels Fahrdienst unterstützt. Ihre Eltern sind sehr stolz: «Wir bewundern Stefanies Einsatz und deshalb sind wir auch bereit, Extra-Einsätze zu leisten. Ihr Ehrgeiz ist enorm – ich weiss nicht, ob ich als junge Frau das alles gekonnt hätte …» Start in die Rückrunde der Meisterschaft Seit Stefanies Start beim FCZ durfte sie bereits drei Testspiele im weissen Dress der Zürcher bestreiten. Einmal erreichten sie gegen ein Schweizer-Damen-NLB-Team ein Unentschieden. Gegen ein Knaben-U17-Team aus der Schweiz und ein Mädchen- U17-Team aus Deutschland konnten jeweils ein Sieg errungen werden. Und bei jedem Spiel kam sie bereits zum Einsatz – gegen die NLB konnte sie sogar einen Assist verbuchen. Morgen Samstag beginnt die Meisterschaft, gleich mit dem Stadtderby gegen den GC Zürich. Gut 15 Spiele und ein Trainingsweekend werden bis Mitte Juni folgen.

Ihre Klassenkollegen haben alle Verständnis für ihre Leidenschaft zum Fussball. Dasselbe gilt für ihre Mannschaft, dort befindet sie sich unter Gleichgesinnten. Wie weit wohl die Karriereleiter von Stefanie Marty noch gehen wird, darf gespannt verfolgt werden. Ihr nächstes Ziel: «Ich möchte es in die Frau-en Fussball-Nationalmannschaft schaffen!»

Jona.

Fotos: zvg


Von August 2022 bis Dezember 2023 spielte die Unteribergerin für den FC Rapperswil-

Stolz trägt Stefanie Marty das FCZ-Trikot.

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