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«Es geht darum, möglichst schnell vor Ort zu sein!»

«Es geht darum, möglichst schnell vor Ort zu sein!» «Es geht darum, möglichst schnell vor Ort zu sein!»

Als freiwillige First Responder überbrückt Sonja Reichmuth die Zeit in einem Notfall bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand bis zum Eintreffen eines Rettungsdienstes.

Was macht ein First Responder?

Wir werden durch die Notrufzentrale alarmiert. Das heisst, wir erhalten einen automatisierten Telefonanruf, bei welchem wir quittieren, ob wir kommen können. Dann gehen wir so schnell wir können zur genannten Adresse. Dort schauen wir, ob der Patient ansprechbar ist, Blutungen hat und ob er atmet. Wenn er nicht mehr atmet, beginnen wir sofort mit der Reanimation – 30 Kompressionen und zwei Atemstösse im Wechsel. Wir versuchen so, das Herz wiederzubeleben. Wir machen weiter damit, bis der Rettungsdienst eintrifft. Anschliessend helfen wir mit, wo es uns braucht. Das Okay zum Aufhören gibt erst der Arzt. Wenn mehr als zwei First Responder vor Ort sind, übernehmen wir auch die Betreuung der Angehörigen, ansonsten wechseln wir uns bei der anstrengenden Reanimation ab. Seit gestern, 5. Februar, steht im Kanton Schwyz eine App für das Aufgebot von qualifizierten First Respondern im Einsatz. Was verbessert sich durch die App? Es gibt keinen Telefonanruf mehr, sondern das Aufgebot erfolgt direkt via App. Dieses weiss, wer in der Nähe eines Vorfalls ist und alarmiert direkt. So sind viel mehr First Responder innert kürzester Zeit erreichbar und unter Umständen noch schneller vor Ort. Es wird auch gleich zugewiesen, wer welche Arbeit macht – wer holt zum Beispiel den Defibrillator an welchem Standort. Haben Sie eine persönliche Ausrüstung als First Responder? Wir haben eine angeschriebene Weste, um uns auszuweisen, Handschuhe und eine Schere, um die Kleider aufzuschneiden.

Hatten Sie schon viele Einsätze?

Ich bin seit zwei Jahren dabei und das ist sehr unterschiedlich. Manchmal passiert drei Monate nichts, dann gibt es in einem Monat gleich mehrere Einsätze. Reanimieren ist immer speziell, da geht es um Leben und Tod. Ich konnte schon ein Leben retten, das ist wirklich ein sehr schönes Gefühl! Und ein Dankeschön des Überlebenden, ein Foto der glücklichen Person, ist dann das i-Tüpfchen. Wissen Sie, wie viele First Responder es in Einsiedeln gibt?

Nicht genau. Wir vom Samariterverein Einsiedeln sind 29 First Responder, haben eine eigene WhatsApp-Gruppe und treffen uns durch die monatlichen Übungen des Vereins regelmässig. Aber es gibt sicher noch weitere. Weshalb haben Sie sich für diese Freiwilligenarbeit gemeldet? Durch verschiedene Vorfälle in der Vergangenheit kam bei mir der Wunsch auf, Menschen helfen zu können. Durch den Sport weiss ich viel über die Anatomie und die Muskeln. Als First Responder erhalte ich Einblick in den tieferen Medizinbereich. Der Mensch als Ganzes interessiert mich sehr! Welche Ausbildung muss man als First Responder haben? Der BLS-AED-Ausweis ist die Grundvoraussetzung, den hatte ich sowieso schon. Dann kommt noch eine Ausbildung als First Responder hinzu – ein Kurs mit Eignungstest. Sie arbeiten als Pistenpatrouille. Gibt es da Parallelen zur Aufgabe als First Responder? Gemeinsam ist sicher die Arbeit mit dem Patienten, beim First Responder geht es aber immer um Leben und Tod. Auf der Piste gibt es unzählige Verletzungen aller Art. Die Ausbildung zum Patrouilleur ist viel umfassender mit Aufnahme- und Abschlussprüfung. Denn natürlich kommt das Skifahren, die Pistensicherung und die Versorgungen von Verletzungen hier noch dazu. Angefangen habe ich in Saas-Fee und seit dieser Saison bin ich nun im Hoch-Ybrig. Für mich geht damit ein Traum in Erfüllung: Im Hoch-Ybrig zu arbeiten, wo ich schon seit klein auf regelmässig bin.

Foto: Angela Suter

Sonja Reichmuth

Jahrgang: 1969 Wohnort: Gross Beruf: dipl. Personaltrainerin Hobbys: Sport allgemein, Berglauf Berglauf-Marathon, Beruf

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