Katholische Kirche erlebt Exodus
KOMMENTAR
Schock, Empörung und Kirchenaustritte halten auch Monate nach der Studie über die Missbrauchsfälle der katholischen Kirche in der Schweiz an. Es ist ein regelrechter Exodus im Gang – der Kirche laufen die Mitglieder scharenweise davon. Ende 2023 lebten 246 Katholikinnen und Katholiken weniger im Bezirk Einsiedeln als im Vorjahr. Dies entspricht einem Rückgang von 2,5 Prozent. Wenig hilfreich ist hierbei, dass sich die katholische Kirchgemeinde in Einsiedeln über die Zahl der Austritte in Schweigen hüllt: Als öffentlich- rechtliche Körperschaft ist sie gemäss Öffentlichkeitsgesetz verpflichtet, die Zahlen zu publizieren – auch wenn sie negativ ausfallen.
Eine neue Statistik zeigt auf: Erstmals leben in der Schweiz mehr Religionslose als Katholiken. Die Gruppe der Konfessionslosen hat mit 34 Prozent der Bevölkerung die Katholiken (32 Prozent) überholt. An dritter Stelle stehen die Reformierten mit einem Bevölkerungsanteil von 21 Prozent.
Als Folge dieser Entwicklung werden Gottesdienste immer spärlicher besucht. Die Zahl der Taufen und der kirchlichen Hochzeiten sinkt. Schliesslich hat der Mitgliederschwund nicht nur personelle, sondern auch finanzielle Auswirkungen – wegen der Steuerausfälle. Die Kirchen müssen ihr Engagement im sozialen Bereich zurückfahren.