Erziehungsrat spricht sich gegen generelle Lohnerhöhungen aus
Die Schwyzer Lehrerschaft stösst auf Gegendruck. Der Erziehungsrat sieht von generellen Lohnerhöhungen ab. Der Entscheid liegt beim Kantonsrat.
Überrascht über die Medienmitteilung, «aber etwas enttäuscht, dass so wenig Fleisch am Knochen war». So reagierte die Präsidentin des Verbands Lehrerinnen und Lehrer Kanton Schwyz (LSZ), Rita Marty, am Dienstag.
Am Vormittag legte der Erziehungsrat eine Mitteilung vor, in der es um «Elemente des weiter zu verfolgenden Massnahmenkatalogs » geht. Konkret sind es die Ergebnisse einer Klausur-Sitzung, welche der Erziehungsrat letzte Woche unter dem Präsidium von Bildungsdirektor Michael Stähli durchführte.
Thema der Sitzung war der Lehrpersonenmangel und wie der Lehrberuf attraktiver gemacht werden soll. Wie andere Kantone auch, hat Schwyz bekanntlich Mühe, die offenen Stellen mit genügend ausgebildeten Personen zu besetzen. Der Fokus liegt auf der Belastung der Lehrerschaft Jetzt habe der Erziehungsrat «zentrale Weichenstellungen zur Bekämpfung des Lehrermangels beziehungsweise zur Attraktivierung des Lehrberufs vorgenommen», heisst es in der Medienmitteilung. Dabei gehe es im Wesentlichen um die Belastungssituation der Lehrpersonen, die «sich akzentuiert bei den Klassenlehrpersonen und bei den Lehrpersonen mit hohem Pensum zeige », heisst es dazu. Auch die Belastung durch administrative Tätigkeiten, durch «die Umsetzung von Schulreformen sowie durch die heterogene Zusammensetzung der Klassen soll angegangen werden». So habe sich der Erziehungsrat dafür ausgesprochen, «für mindestens 12 Monate eine Konsolidierungsphase einzurichten, während welcher keine neuen Schulreformen angestossen und auf die Schulen übertragen werden». Das Gesamtpaket greife durchaus Aspekte der Petition auf, für welche der LSZ noch bis Ende Monat Unterschriften sammle, sagt Regierungsrat Michael Stähli. «So soll insbesondere die Belastungssituation, die seitens der Lehrkräfte auch in der ausgewerteten Vollbefragung differenziert und deutlich zum Ausdruck kommt, gezielt angegangen werden», so Stähli weiter.
Der Reformstopp aber ist die einzig konkret ausformulierte Massnahme in der Mitteilung, was er jedoch konkret bedeutet, sorgt für Unklarheit. «Was heisst das nun? Das neue Beurteilungsreglement kommt doch so oder so – und ist schon auf dem Tisch. Und was sind überhaupt Reformen? Ein neues Lehrmittel?», fragt LSZ-Präsidentin Marty.
«Über den Inhalt des Massnahmenpakets soll im Nachgang zur formellen Beschlussfassung in der zweiten Hälfte im Februar informiert werden», heisst es zum Zeitplan. Für Marty aber ist klar: Die Zeit drängt. Die Stellensuche und Stellenbesetzung beginne, die Zeit werde knapp.
«Das Gesamtpaket greift Aspekte der Petition auf.» Michael Stähli Präsident Erziehungsrat, Bildungsdirektor Immerhin, der LSZ fühlt sich mit seinen Forderungen auch in der Öffentlichkeit breit abgestützt. Bereits haben 1000 Personen online ein Postulat unterschrieben, dazu kommen noch per Post eingesandte schriftliche Unterschriften, die noch nicht ausgezählt wurden, weil die Sammlung noch bis Ende Januar läuft. Neben einer Reallohnerhöhung werden mit der Petition etwa auch zwei neue Klassenlehrerstunden auf allen Stufen gefordert.
Von generellen Lohnanpassungen will der Erziehungsrat aber nichts wissen. «Lohnerhöhungen fallen grundsätzlich in die Zuständigkeit des Regierungsrates », hält Stähli fest. Der Erziehungsrat habe sich aber «im Rahmen seiner Beurteilungen und Diskussionen für gezielte Lohnanpassungen und gegen eine generelle Lohnanpassung ausgesprochen», ergänzt Bildungsdirektor Michael Stähli.