Bibliothek am Scheideweg
KOMMENTAR
«Wo aber Gefahr ist,wächst das Rettende auch», sagt Hölderlin. Das Rettende, das Hölderlin in jeder akuten Gefahr unweigerlich wachsen sah, kommt manchmal von unerwarteter Seite: So will der Kanton Schwyz die Bibliothek Werner Oechslin sponsoren – die Schwyzer Regierung möchte die Bibliothek jährlich mit 600’000 Franken unterstützen.
Interessant ist, dass der Kanton Schwyz im Kontext der Wissenschaft seinen Beitrag leisten will, obwohl die Eidgenössische Finanzkontrolle zum Ergebnis kam, dass für die Forschungsbeiträge der ETH in der Höhe von jährlich 400’000 Franken keine entsprechenden Leistungen ausgewiesen seien. Die 600’000 Franken jährlich sind aber noch nicht in trockenen Tüchern. Die Vorlage muss hohe Hürden überspringen: Sowohl der Schwyzer Kantonsrat wie das Schweizer Parlament müssen dem Vorhaben ihren Segen erteilen.
Die BibliothekWerner Oechslin ist öffentlich, und die Stiftung möchte diesen Charakter, falls Mittel gegeben sind, deutlich verstärken. Das ist auch bitter nötig: Viele Einsiedlerinnen und Einsiedler nehmen nur am Rande Notiz von dieser prächtigen Bibliothek mit ihren ungeahnten Schätzen. Reisende mit dem Ziel Klosterdorf verpassen ein architektonisches und kulturelles Kleinod, wenn sie diese Bibliothek in Einsiedeln nicht besuchen.