«Wahre Freiheit finden wir nur in uns selbst»
Philipp Werner alias Pelos feiert morgen Samstag, um 20.30 Uhr, im Mauz-Music-Club in Einsiedeln Albumtaufe
Der Sänger und Gitarrist Philipp Werner war Frontmann der Rockband Pams’ State und spielte über zehn Jahre im Quartett von Pete & Pelos. Heute Freitag veröffentlicht der Einsiedler Songwriter sein zweites Solo-Album «Sailor Of The Sky».
«Sailor Of The Sky» heisst Ihr zweites Album, das Sie als Solomusiker herausgeben. Wie kommt ein Seemann dazu, sich in die Lüfte zu erheben? Dieser Seemann wird zum Himmelssegler, weil er sich nach Freiheit sehnt und auch findet. Die Leute verstehen unter Freiheit oft eine äussere, mir geht es aber mehr um die innere Freiheit des Menschen, die einen glücklich macht.
Wo haben Sie selbst Ihren Platz auf dieser Welt gefunden?
Ich habe meinen Platz in mir gefunden – nicht irgendwo auf der Welt, sondern im Allerinnersten. Die Welt an sich interessiert mich durchaus: So habe ich kürzlich eine Auszeit genom-men, nach zwanzig Jahren Sozialarbeit bei der BSZ Einsiedeln gekündigt und bin nach Indien gereist, wo ich mich mit Meditation und Yoga beschäftigt und regelmässig ein Ashram besucht habe. Meinen beruflichen Platz habe ich dann nach meiner Rückkehr aus Indien wiederum im Klosterdorf gefunden: Ich arbeite weiterhin bei der BSZ. Wie haben Sie die Leichtigkeit wieder gefunden, um aus dieser inneren Quelle Kraft zu schöpfen?
Schwere Zeiten können einen dazu zwingen, die eigenen Schattenseiten etwas genauer anzuschauen und auch ändern zu wollen. Ich behaupte nicht, diese Schattenseiten endgültig eliminiert zu haben, aber ich sehe den Ausweg und rieche die Freiheit. Wovon handelt Ihre erste Single «Revelation»? «Revelation» heisst auf Deutsch «Offenbarung», «Enthüllung». Am Anfang des Songs wird eine Notfallsituation beschrieben. Im Fokus ist dabei der Teil in uns, der nicht alarmiert werden kann … – sprich es geht darum herauszufinden, wie man «tickt»: Seine eigenen Denk- und emotionalen Muster überhaupt einmal zu erkennen und diese dann auch zu hinterfragen, kann schon einmal eine kleinere Offenbarung hervorrufen. Denn grösstenteils machen wir uns den Stress selber und sind uns dem Ruheort in uns zu wenig oder gar nicht bewusst. Wahre Freiheit finden wir nur in uns selbst: Eine uralte Weisheit, deren Erkenntnis immer wieder durch Kunst und Musik zum Ausdruck gebracht wird. «Revelation» ist ein Song, der durch seine folkige Seele und verträumten Gesänge zu einem Lebensgefühl für mich geworden ist.
Was wird in Ihrer neuen Single «Rise N’Shine» thematisiert? «Rise N’Shine» heisst auf Deutsch «Aufgehen und Scheinen », spricht also das Potenzial an, sich zu entwickeln. Beim Thema Entwicklungspotenzial geht man unausweichlich davon aus, dass auch irgendetwas «verwickelt» ist. «Rise N’Shine» beschreibt die reale Möglichkeit, sich aus diesem ‹verwickelt sein› zu befreien, seine eigenen Dämonen zu erkennen und zu überwinden. Würde sich jeder einzelne Mensch auf diesen Reifeprozess einlassen, wäre das besungene Königreich wohl nicht bloss eine Fantasievorstellung.» Haben Sie ein Album mit Gesang und Gitarre aufgenommen oder sind auch noch andere Instrumente hinzugekommen? Da sind diverse Instrumente zu hören. Aufgenommen und produziert hat das Album während über drei Jahren Roberto Caranci. Das Album ist von Dave Hofmann gemischt und gemastert worden. Der Stil wechselt von Americana über Folk und Country zu Pop und Rock. Treten Sie morgen Samstag alleine auf oder kommen Gastmusiker mit auf die Bühne im Mauz? Wir sind insgesamt neun Leute, die auf der Bühne stehen. Unter anderem treten die Lokalmatadoren Daniela Frei (Vocals) und die beiden Brüder Sämi Zahner (Drums) und Cyrill Zahner (Bass) auf. Man darf auf weitere Gastmusiker gespannt sein (lacht). Heute Freitag erscheint Ihr zweites Solo-Album. Vor fünf Jahren ist Ihr erstes Solo-Album «Only Your Love Is» herausgekommen. Haben Sie Freude gefunden am Dasein als Solokünstler?
Man hat als Solokünstler naturgemäss mehr Freiheiten, als wenn man mit einer Band unterwegs ist. Aber im Grunde genom-men ist dieses Album gar kein Solo-Werk, sondern vielmehr eine Gemeinschaftsproduktion. Sie sind seit dreissig Jahren in der Alternative- und Indie-Rock-Szene unterwegs. Wird mit Ihrer Solokarriere ein neuer Musikstil aktuell? Ich komme ja ursprünglich vom Grunge her und habe im Jahr 2019 mit «Only Your Love Is» ein Album im Singer-Songwriter-Stil aufgenommen, das poppig und rockig daherkommt, aber auch leise Töne kennt und sphärische Elemente aufweist. Auf dem Album «Sailor Of The Sky» geht es rhythmischer zu und her als auf dem ersten Album.
Wie erleben Sie das Dasein als Musiker im Klosterdorf? Von der Musik leben zu können, war früher einmal mein Traum. Unterdessen bin ich froh, dass ich in Einsiedeln weiterhin in einer sehr lebendigen Musikszene leben darf. Musik zu machen, bereitet einfach viel Freude. Alleine in der Ziegelei gibt es rund zehn Bandräume, die gut gefüllt sind mit engagierten Musikerinnen und Musikern. Haben Sie Lampenfieber, wenn Sie morgen Samstag vor heimischem Publikum auftreten? Ja, und wie (lacht). Erstens kennen mich hier viele. Und zweitens: Indem ich nur schon unter dem Namen «Pelos» als Solokünstler auftrete, richtet sich die Aufmerksamkeit automatisch mehr auf mich. Ich würde mich freuen, wenn ich morgen Samstag auch ein paar bekannte Gesichter sehen würde, die bisher selten oder sogar noch nie im Mauz-Music-Club gewesen sind. Auf jeden Fall sind alle sehr herzlich willkommen.
Samstag, 20.30 Uhr: Pelos – Album Release Show «Sailor Of The Sky». Abendkasse: 30 Franken. Vorverkauf: 25 Franken. Konzert mit Abendessen: 65 Franken. Im Vorverkauf ist eine begrenzte Anzahl an Tickets mit Abendessen erhältlich.
Foto: zvg