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«Haarlack, Gel, Bürsten und ganz viele ‹Spängeli›!»

«Haarlack, Gel, Bürsten und ganz viele ‹Spängeli›!» «Haarlack, Gel, Bürsten und ganz viele ‹Spängeli›!»

Morgen Samstag findet die Premiere der sechs Aufführungen der «La Traviata»-Oper von Giuseppe Verdi durch das Sinfonieorchester Kanton Schwyz (SOKS) statt. Die Einsiedlerin Andrea Reuteler ist verantwortlich für die Frisuren.

Ein nicht alltäglicher Einsatz steht Ihnen bevor. Wie kamen Sie zu diesem Auftrag? Ich kenne die Regisseurin Barbara Schlumpf schon lange und wir verstehen uns sehr gut. Wir haben uns bei Aufführungen der Theatergruppe Chärnehus kennengelernt. Sie hat mich wieder angefragt – ich darf bereits zum dritten Mal bei einer SOKS-Oper mitwirken. Unterstützt werde ich durch Fabienne Bodmer, die zum ersten Mal die Maske macht.

Weshalb machen Sie mit?

Die Arbeit hinter der Bühne fasziniert mich und macht mir grosse Freude. Es ist sehr spannend und schön bei einer solchen Produktion dabei zu sein. Ich liebe allgemein Theater, als Kind habe ich selber gespielt und durfte dann im Jahr 2015 bei der Theatergruppe Chärnehus zum ers-ten Mal die Frisuren machen. So bin ich da reingekommen und gehöre heute zum festen Team. Wie bereiteten Sie sich vor?

Ich besuchte Ende Dezember eine erste Probe und hörte mich ins Stück rein, ich kannte diese Oper vorher nicht. Die Kostümbildnerin Yvonne Forster hat-te Skizzen für die Kostüme und auch eigene Ideen für Maske und Frisuren. Wir sprachen uns dann für die Frisuren ab. Ich hatte ziemlich freie Hand. Ich orientierte mich dabei an den Charakteren der unterschiedlichen Rollen. Inspirationen findet man heute in all den verfügbaren Medien ganz leicht. Am vergangenen Sonntag wurde das Programm zum ersten Mal komplett durchgespielt – mit Frisuren, am Mittwoch fand die Hauptprobe statt und heute dann noch die Generalprobe. Wie sieht Ihr Einsatz rund um die Aufführung aus? Wir sind jeweils 2,5 Stunden vor den Aufführungen vor Ort und richten zuerst unsere Plätze ein, da wir ja wandern. Dann kümmern Fabienne und ich uns um die elf Solisten, die wir schminken und frisieren. Die Chormitglieder machen sich selber zurecht, wir segnen sie aber noch rasch ab. Wir bleiben dann sicher bis nach dem ersten Akt hinter der Bühne, kontrollieren die Solisten und pudern vielleicht noch einmal ab. Opernsänger sind eher üppig zurechtgemacht. Ist das einfacher oder schwieriger als jemandem eine hübsche Tagesfrisur zu verpassen? Das ist viel schwieriger, weil es vom Licht her ganz anders ist! Gerade auch beim Make-up. Auf der Bühne darf es übertrieben sein, denn es muss ja bis zuhinterst wirken. Es braucht für die üppigen Kleider zum Beispiel auch viel voluminösere Frisuren, damit der Kopf nicht verschwindet.

Welche Produkte brauchen Sie?

Es bleibt relativ natürlich, da die Oper an die heutige Zeit angepasst und eher modern ist. Ich brauche vor allem Haarlack, Gel, Bürsten und ganz viele «Spängeli »! Zum Teil dürfen die Frisuren gar nicht zu fest halten, da sie sich im Verlauf des Stückes auflösen …

Sie durften bereits in den Genuss einer Probeaufführung kommen. Was dürfen die Zuschauer erwarten? Es wird sehr bunt! Und Hühnerhaut wird es geben! Mich beeindruckten die sensationellen Stimmen der erfahrenen Solisten. Besuchten Sie schon einmal eine Opernaufführung? Schon als Teenager besuchte ich immer die Operette in Arth. Ich mag das sehr. Eine Oper habe ich schon mal in Verona besucht, in der Schweiz aber noch nie.

Foto: Angela Suter

Andrea Reuteler

Jahrgang: 1971 Wohnort: Einsiedeln Beruf: Coiffeuse Hobbys: Basteln, Natur Garten

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