Lieber Ländler als AC/DC, lieber Bratwurst als Kebab
Am 23. März wählt die SVP einen neuen Präsidenten. Es dürfte der Oberiberger Marcel Dettling sein.
Marcel Dettling will SVP-Präsident werden. Er tritt zur Wahl an, hat er am Samstag bekannt gegeben. Überraschend kam diese Ankündigung aber nicht. Höchstens, dass er den sonst von der SVP so oft kritisierten «Blick» wählte, um seinen Entscheid bekannt zu machen, mochte erstaunen.
Dettling gilt als haushoher Favorit in der Partei. «Er erfüllt alle Voraussetzungen», kam der neue SVP-Nationalrat Roman Bürgi (Goldau) bereits Ende Dezember geradezu ins Schwärmen. Neben ihm nannten aber auch andere SVP-Grössen wie Fraktionschef Thomas Aeschi, Zug, Dettling als ihren klaren Favoriten für das Präsidentenamt. So wiederholte SVP-Übervater Christoph Blocher am Sonntag seine Zustimmung. Kurz: Niemand zweifelt heute, dass der Oberiberger Landwirt der neue SVP-Präsident wird.
Gössi stützt Dettlings Entscheid Damit wird der Kanton Schwyz innert kürzester Zeit bereits zum zweiten Mal eine Persönlichkeit stellen, die eine nationale Partei führt. «Er wird sehr viele schöne und gute Momente, aber oft auch Ärger haben», zeigt sich Petra Gössi überzeugt. Sie präsidierte die FDP von 2016 bis 2021 und weiss deshalb, wovon sie spricht.
Die Küssnachterin Petra Gössi findet es «gut, dass er es macht». Das sei nicht nur für Marcel Dettling eine gute Erfahrung, sondern es sei auch für den Kanton Schwyz wichtig, dass es Leute gebe, die sich national in bedeutenden Aufgaben präsentieren könnten. Das gel-te nicht zuletzt für das Parteipräsidium. «Man kann mitgestalten wie sonst in keinem politischen Amt – ausser als Bundesrat», ist Gössi überzeugt.
Rückblickend würde sie jedenfalls nochmals gleich entscheiden und sich zur Wahl stellen. «Diese Aufgabe bringt einen auch persönlich weiter», so die Küssnachter FDP-Ständerätin.
Zuwanderung bleibt für Dettling grösstes Problem Dettling, der 42-jährige, (wohl) künftige SVP-Präsident, präsentierte in der «Samstagsrundschau » am Samstag auf SRF 1 einige Gedanken, in welche Rich-tung es unter seiner Ägide gehen könnte. Die Partei sei von Marco Chiesas Rücktritt überrascht worden. Es sei deshalb «kein abgekartetes Spiel» gewesen, dass Fraktionschef Aeschi so schnell seinen Namen als möglichen Präsidenten ins Gespräch gebracht habe.
Das grösste Problem, das es zu lösen gelte, sei die Zuwanderung. «Wir mögen ja gar nicht mehr genug Wohnungen bauen, wenn die Zuwanderung so hoch ist.» Noch nie sei so viel gebaut worden wie in den letzten zehn Jahren, und trotzdem gebe es Probleme auf dem Wohnungsmarkt.
Nun müssten endlich Schritte unternommen werden, um das Asylproblem zu stoppen. Die Masseneinwanderungsinitiative müsse umgesetzt werden. Die SVP wolle deshalb ihre Grenzschutzinitiative spätestens Ende Januar der Partei vorlegen.
Auf eine andere Art kennenlernen konnte ihn die Radio-Zuhörerschaft, als sich Dettling jeweils für eines von zwei Stichworten entscheiden musste: Er entschied sich für Blocher statt Chiesa, für Bratwurst statt Kebab, für Ländler statt AC/DC. und Wendy statt Odi. Auch hier also: Keine eigentlichen Überraschungen.