Arbeit bedeutet Würde
KOMMENTAR
Die Stimmung in und um die Ukraine ist auf dem totalen Nullpunkt angelangt. Das gilt nicht nur für die direkt Betroffenen in der Ukraine, welche die Festtage im russischen Raketenhagel oder in der Angst um sich und ihre Angehörigen verbringen mussten. Es gilt für alle, die der Ukraine helfen, sei es mit Hilfsgütern oder in Form von Flüchtlingshilfe. Auch die Ukrainer in der Schweiz, die soweit gut versorgt und in Sicherheit sind, packt in diesen Tagen der Koller. Alle fragen sich, wie lange dieser Alptraum noch dauern soll. Das einzige, was viele von ihnen psychologisch «aufrecht» hält, ist ein gewisser Lebensrhythmus – im Idealfall eine Arbeit. Im Gegensatz zu Asylsuchenden dürfen die Ukrainer dank Schutzstatus «S» legal arbeiten – ein Privileg, von dem heute etwa 20 Prozent Gebrauch machen. Ein nicht unumstrittener Status, denn obwohl Arbeit automatisch auch Integration in der Schweizer Gesellschaft bedeutet, kann er relativ kurzfristig und kollektiv aufgehoben werden. Schliesslich sollen die Ukrainer wieder in die Heimat zurückkehren, sobald dort Frieden herrscht. Im November wurde der Sonderstatus bis im März 2025 verlängert, und das ist gut so. Denn für die Menschen bedeutet Arbeit in erste Linie Würde.
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