Am Seil hängend die Felswand sichern
Felswandpflege beim Steinbach bald abgeschlossen
Seit dem 20. November sind Felssicherer in Euthal an der Arbeit. Aufgrund der Schnee- und Regenfälle muss die gesamte eingeplante Zeit von rund fünf Wochen in Anspruch genommen werden.
Früher kümmerte sich das Etzelwerk selber um die Pflege der Felswände, Bäche und Brücken rund um den Sihlsee. Mit der neuen Konzession gehen nun die Felswände Steinbach, Ruostel und Hagelflueh per Dezember an den Kanton über. Deshalb ist die Etzelwerk AG verpflichtet, die Felswände in gereinigtem und gutem Zustand zu übergeben. Nach einem Ausschreibungsverfahren wurden diese Arbeiten an die Gasser Felstechnik übertragen und werden schrittweise bis im Frühling ausgeführt. «Sämtliche Arbeiten wurden mit den zuständigen Personen des Tiefbauamtes und dem Forstwart koordiniert und abgesprochen», führt Sascha Schwaller, Standortleiter KW Etzelwerk, aus.
Als erste Etappe laufen seit dem 20. November die Arbeiten bei der Felswand Steinbach. Die Verkehrsinformation kündigte zwar an, dass mit Wartezeiten von bis zu 15 Minuten gerechnet werden müsse, dieser Fall trat für die Verkehrsteilnehmer aber glücklicherweise selten ein. Die Arbeiter der Gasser Felstechnik AG setzen alles daran, dass die Unterbrüche möglichst kurz sind und ein Verkehrsdienstmitarbeiter und eine Ampel regeln den Verkehr falls notwendig. «Alle sind bemüht, die Verkehrseinschränkungen so gut wie möglich auf ein Minimum zu reduzieren und wir danken allen passierenden Fahrzeuglenkern für das Verständnis, wenn es doch einmal länger dauern sollte», entschuldigt sich Sascha Schwaller für allfällige Einschränkungen.
Kontrolle und Säubern
Eine Felswandreinigung umfasst das Zurückschneiden der Sträucher und jungen Bäume, welche in der Fallzone von lockerem Gestein liegen. Damit wird verhindert, dass Felsbrocken durch diese Sträucher abgefangen oder abgelenkt werden. Die Felsbrocken sollten möglichst direkt im Steinschlagnetz zum Liegen kommen. Damit die Sicherheit gewährleistet ist, wird zeitgleich die ganze Felswand auf lockeres Gestein überprüft und dieses wo nötig auch abgetragen. «Wir ha-ben aber wenig Felsmaterial geborgen, die Wand ist sehr stabil», erklärt Andi Grätzer, Baustellenchef und Polier der Gasser Felstechnik AG, und ergänzt: «Aber wir haben sehr viele Bäume gerodet, es ist dort sehr dicht bewaldet und sonst kommen wir die Felswand gar nicht runter.» Wichtige Faktoren sind auch das Steinschlagnetz und die verbauten Felsanker, auch diese werden auf ihre Stabilität und deren Zustand überprüft und wo nötig angepasst oder verstärkt.
Viele Verkehrsteilnehmer beobachteten bei einer Rotphase neugierig die Arbeiten. Die Felsreinigungen in Euthal sind aussergewöhnlich, sie finden nämlich hängend am Seil statt. Die Felsreinigungen sind reine Handarbeiten, die Arbeiter von Gasser Felstechnik sind ausgebildete Profi-Kletterer. Zuerst laufen sie von hinten her auf den Fels hoch und seilen sich anschliessend die Felswand hinab, an der höchsten Stelle sind es etwa 70 Meter. Während des Abseilens schneiden sie sich den Weg mit der Motorsäge frei und kontrollieren den Felsen.
Im Schnitt konnten am Morgen jeweils eine Tour und am Nachmittag zwei Touren gemacht werden. Morgens und abends waren gut eine Stunde nötig, um die Strasse wieder komplett für den Verkehr und den Winterdienst freizugeben. Mehrheitlich waren fünf Felssicherer auf der Baustelle, wovon oft jemand auf der Strasse blieb, um herunterfliegende Äste und Geröll von der Strasse zusammenzuräumen. Bei den Arbeiten bei der praktisch überhängenden Felswand oder beim Roden von grossen Bäumen muss-te ab und zu die Strasse komplett gesperrt werden, damit niemand gefährdet war. Arbeiten mit Flutlichtanlage
Auf der Baustelle wurde meis-tens nur an vier Tagen pro Woche gearbeitet, dafür bis in die Abendstunden. So erhellte eine Flutlichtanlage oft bis spät in den Abend die Felswand und die an den Seil hängenden Arbeiter waren hell beleuchtet. Die Arbeiter übernachten in einem nahegelegenen Hotel und nutzen so den ganzen Tag aus, können dafür dann das Wochenende länger bei ihren Familien geniessen.
Der Zeitpunkt für die Arbeiten wurde bewusst gewählt, da der Herbst die Bäume vom Laub befreit und die Arbeiten so einfacher vonstatten gehen. Leider stellte der doch ungewohnt frühe Schneefall den Arbeiten ein Bein. «Wir hatten eigentlich geplant, in der letzten Woche fertig zu sein, nun brauchen wir aber sicher noch eine Woche länger. Aber spätestens am 14. Dezember sind wir fertig», erklärt Andi Grätzer. Es sei schon nicht so optimal bei Schnee, aber in ihrem Job sei man sowieso dem Wetter ausgesetzt. Er ist in unserer Region kein Unbekannter, er wuchs in Einsiedeln auf und wohnt in Unteriberg. Für ihn sind die Arbeiten speziell, da er sonst mit der Firma, die den Sitz in Lungern, Obwalden hat, in der ganzen Schweiz unterwegs ist. «Endlich habe ich auch mal einen kurzen Arbeitsweg! », meint er. Ansonsten ist es ein ganz gewöhnlicher Einsatz für sie – für einen Laien jedoch sehr eindrücklich.
Der Einsiedler Anzeiger wird die Arbeiten und insbesondere den einheimischen Polier im Frühjahr noch einmal begleiten.