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Fulminantes Barockkonzert

Fulminantes Barockkonzert Fulminantes Barockkonzert

In der Klosterkirche trat das Ensemble «i baroccoli» vor grossem Publikum auf

Barockmusik in der Barockkirche: Vor vollen Rängen wurde das Adventskonzert von «i baroccoli» in der Klosterkirche aufgeführt.

Es war Prachtswetter an diesem Sonntag, dem dritten Tag des Einsiedler Weihnachtsmarktes. Und das Volk kam in hellen Scharen. Gut beraten war also, wer sich früh genug in der Klosterkirche einfand. So konnte man vorne sitzen und nahezu ungestört der Musik lauschen.

Kaum schlug es an der Uhr drei Mal, begann das Orchester mit «Chaconne des Scaramouches » von Lully. Kastagnetten in der Klosterkirche – hier noch nie vorher gehört und deshalb gleich Aufmerksamkeit erheischend. Weiter gings mit Rameau und wieder Lully, dessen «Marche pour la cérémonie des Turcs» der Auffassung von Orient von damals sehr nahe kam.

Brillante Trompete Telemans Ouverture, «Plainte» und «Furies» ging nach markantem Beginn in ruhigen Gewässern weiter. Nach Brescianellos «Chaconne in A-Dur» ertönte ein erster Höhepunkt des Konzerts, Torellis «Trompetenkonzert in D-Dur ». Die beiden «Allegro» an Anfang und Ende liessen einen Trompeter in Höchstform brillieren. Schade nur, dass viele im Publikum zwischen den Sätzen applaudierten. Das störte die Musiker ganz empfindlich und das wäre sicher zu verhindern gewesen bei einer Ansage oder Einführung ins Konzert.

Spanisches Kolorit beim «Fandango» Boccherini, aus Lucca stammend und fast 40 Jahre am Königshof in Madrid lebend, setzte im «Fandango», einem Gitarrenquintett, sensibel und instrumentengerecht ein. Dieser fast etwas skandalöse Werbetanz schafft mit dem Einsatz von Kastagnetten spanisches Kolo-rit. Das Stück ist mitreissend gestaltet, auch für die Streiche, die technisch und klanglich gefordert werden. Mit Vivaldis «Gloria in excelsis» und «Cum Sancto Spiritu» vereinte sich das Orchester mit dem Stiftschor. Das Gloria wurde durch festliche Trompetenfanfaren begleitet. Schade, dass der Gesang etwas stumpf wirkte. Das «Cum Sancto Spiritu» kam strahlend und leicht daher – erfrischend.

Feierlicher Händel

Händels «Halleluja» kennt man einfach. Feierlich, gewaltig kam es daher, der Sopran glänzte in den hohen Stellen. Ja, genau so sollte dieser Händel tönen – ein Genuss.

Zum Konzertschluss war Lokalkolorit angesagt. Pater Basil Breitenbachs «Christe Redemptor omnium» ist Weihnachten, die Nähe zu «Stille Nacht» berührt, es wird einem warm. Ja, da sah man schon die Engel und Puten vor Freude mitsingen. Ein wunderschöner Abschluss, der noch schöner gewesen wäre, wärs ein bisschen wärmer gewesen. Dem Publikum hat es sehr gut gefallen, der Applaus kam sehr herzlich und verdient. Wer dieses Konzert letzten Sonntag verpasst hat, kann es am nächsten Sonntag, 15 Uhr «reinziehen ».


Gitarrist Emanuele Forni zupfte mit seiner Gitarre spanische Athmosphäre in die Klosterkirche. Fotos: Paul Jud

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