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Damit eine Katastrophe nicht noch katastrophaler wird

Damit eine Katastrophe nicht noch katastrophaler wird Damit eine Katastrophe nicht noch katastrophaler wird

Per Notstromversorgung sollen die relevanten Infrastrukturen des Bezirks auch im Falle einer Katastrophe funktionieren.

Sie liest sich wie ein Albtraum, die nationale Risikoanalyse des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz. Das Schlimmste, was der Schweiz widerfahren könnte, ist demnach der Zusammenbruch des Stromnetzes. Das Schadenpotenzial schätzen die Experten um das Mehrfache höher ein als im Falle einer Pandemie, immerhin das Risiko Nummer 2. Als drittgrösste Gefahr wurde der Ausfall des Mobilfunks identifiziert und als achtgrösste ein Ausfall der Rechenzentren. Ausgedeutscht heisst das: Ohne Strom geht gar nichts.

Dringend handeln

Diese Bedrohungslage vor Augen, haben sich Bezirksführungsstab und Sicherheitskommission des Bezirks Einsiedeln mit den anfälligen Infrastrukturen befasst. Da nebst der Telekommunikation auch Gas-, Strom- und Fernwärmeheizungen sowie Wasserversorgung und Abwasserreinigung (Kanalisation) bei einem Stromausfall nicht mehr funktionieren, gibt es nur eine Antwort: Es muss dringend gehandelt werden.

Auch der Bezirksrat erachtet die Aufrechterhaltung der relevanten Infrastruktur als elementar. Zuhanden der Abstimmung vom 3. März 2024 unterbreitet er den Stimmberechtigten sodann die Sachvorlage «Notstromversorgung der relevanten Infrastrukturen des Bezirks Einsiedeln». Die Diskussion darüber wird an der Bezirksgemeinde vom 12. Dezember geführt.

Unterschiedlich gesichert Bei den als kritisch bezeichneten Infrastrukturen handelt es sich im Wesentlichen um die Gesundheitsinstitutionen (Spital, Altersheime), Sicherheitsorganisationen (Feuerwehr, Führungsstandort Holzhof), Infrastrukturanlagen (Wasserversorgung, ARA) sowie die für die Aufrechterhaltung der Notfallkommunikation notwendigen Einrichtungen (Notfalltreffpunkte, Rechenzentrum, Verwaltung). Gemäss Analyse weisen diese Einrichtungen aktuell sehr unterschiedliche Versorgungsstände auf.

Während die Wasserversorgung und die Notfalltreffpunkte (bezirkseigene Einrichtungen) sowie das Spital Einsiedeln (keine bezirkseigene Einrichtung) bereits mit einer Notstromversorgung ausgerüstet sind, fehlt diese bei den übrigen Institutionen weitgehendst.

Drei Notstrominseln Das Konzept sieht insgesamt drei unabhängige Zentren vor, mit welchen die Notstromversorgung mittels Dieselaggregaten gesichert werden soll (sogenannte Insellösung).

Die «Insel Langrüti» umfasst Feuerwehr, Demenzabteilung, Pflege- und Altersheim; die «Insel Furren/Brüel» enstprechend die Schulanlagen Furren, Brüel und Altes Schulhaus, das Verwaltungsgebäude Einsiedlerhof, den Notfalltreffpunkt im Gemeindesaal sowie das Rechenzentrum Furren.

Die dritte Insel befindet sich in der Holzrüti und richtet den Schwerpunkt auf die ARA und die Abwasserleitungen. Da im Ernstfall die 25 über das Bezirksgebiet verteilten Pumpstandorte nicht mehr funktionieren, müsste das Abwasser mit mobilen Lösungen wie Druckfässer, Saugtankanlagen … zur Kläranlage in der Holzrüti befördert werden.

Die Versorgung der Viertel Die Weitläufigkeit des Bezirks Einsiedeln erforderte für die Viertel eine separate Lösung. Die im Dorf, aber auch in jedem Viertel eingerichteten Notfalltreffpunkte gelten als Anlaufstelle für die Bevölkerung. Bei einem längeren Stromausfall werden diese Standorte durch die Feuerwehr, das Sanitätsersteinsatzelement und den ortsgebundenen Zivilschutz betreut. Jeder Standort wird mit einem mobilen Notstromaggregat und Funkgeräten beliefert. So wird für die Bevölkerung die Alarmierung von Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst auch bei einem Ausfall von Fest- und Mobilnetz sichergestellt. Ebenfalls können von den Notfalltreffpunkten der Viertel aus die Transporte zu den beheizten Notfallunterkünften im Dorf koordiniert werden.

Kosten von 2,43 Millionen Die Gesamtkosten der Notstromversorgung betragen 2,428 Millionen Franken, von welchen 1,327 Millionen auf die Spezialfinanzierungen fallen würden. Für den Bezirksrat «relativiert die lange Lebensdauer der Anlagen die Kosten und lässt diese angesichts des öffentlichen Nutzens verhältnismässig erscheinen».

Die Rechnungsprüfungskommission unterstützt den Antrag des Bezirksrats.

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