Neue Richtlinien für Solaranlagen ändern wenig in der Praxis
Laut der kantonalen Planungshilfe für Solaranlagen am Gebäude vom 1. Oktober braucht es für den Bau von Solaranlagen auf Dächern keine Bewilligung mehr. Laut Bezirksrat Jürg Kalbermatten ist diese Neuerung allerdings keineswegs «revolutionär» und ändert kaum etwas an der Paxis in Einsiedeln.
Laut Kalbermatten hat dies zwei Gründe. Zum einen werden schon jetzt die meisten Gesuche kulant und speditiv «durchgepeitscht», so Kalbermatten. Obwohl die maximale Bearbeitungsfrist heute bei drei Monaten liegt, sind Gesuche im Bezirk Einsiedeln in der Regel nach zwei bis vier Wochen erledigt. Allerdings gilt dies für unproblematische Fälle.
Schützenswerte Ortsbilder Für alle anderen bleibt sowieso alles beim Alten – besonders in Einsiedeln. Das Klosterdorf befindet sich schon seit 1987 im ISOS, dem sogenannten Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung. Laut Kalbermatten gehören rund 70 Prozent der Einsiedler Bauten zur Kategorie B und die Ortsteile um den Klosterplatz sogar zur Kategorie A. Zudem existieren in Einsiedeln acht «Leitbilder», «epochenspezifische» Dorfquartiere, die erhalten werden sollen. Für sämtliche obengenannten Kategorien gilt das bisherige Bewilligungsverfahren.
Komplette Unterlagen beschleunigen Verfahren – All jenen, die Solaranlagen auf ihren Häusern anbringen wollen, rät Kalbermatten, für das Gesuch vollständige und «saubere» Unterlagen zusammenzustellen. Dies beschleunige die Beurteilung und verhindere, dass einmal gebaute Anlagen im Nachhinein wieder demontiert werden müssten. Insbesondere erinnert der Bezirksrat an ein Gutachten über die «Blendwirkung » einer Solaranlage. Damit ist die Reflexion von Solarpanels gemeint, die je nachdem störend oder gefährlich sein kann. So ein Gutachten könne leicht einmal 2000 bis 4000 Franken kosten, so Kalbermatten. Die Blendung durch Solaranlagen sei ein neues Phänomen, so wie der Verkehrslärm bei Durchgangsstrassen. Erst durch das starke Verkehrsaufkommen sei auch der Lärmschutz wichtig geworden.
Kloster will Sonnenenergie Bei allem Papierkrieg, den eine Solaranlage mit sich bringen kann, gibt sich der Bezirksrat optimistisch hinsichtlich der Entwicklung der alternativen Stromanlagen. Vielerorts sind Abklärungen neuer Solaranlagen im Gang. Zum Beispiel erwägt das Kloster die Anbringung von Solarpanels auf wenig exponierten Gebäuden. Aber auch eine Nutzung des Sihlsees zur Solarstromgewinnung wird erwogen.
Als Präsident der Einsiedler Energiekommission, die jährlich den Energiestadt-Förderpreis verleiht, interessieren Kalbernatten alle innovativen Energie-Projekte.