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Souvenir

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Die Idee wurde zwar vor vielen Jahren in Berlin schon einmal umgesetzt. Klärli und ich finden sie aber immer noch originell und bestechend.

Zur Pflege der lokalen Erinnerungskultur hat der Bezirksrat einstimmig beschlossen, Fragmente aus dem Abrissmaterial des Einsiedlerhofs öffentlich zum Verkauf anzubieten. Dass mit dem zu erwartenden Ertrag ein Teil der bisherigen Planungskosten gedeckt werden kann, ist ein lobenswerter Nebeneffekt dieser Aktion.

Dazu hat er einen halben Zentner Mauerwerk aus dem Fundament des ehrwürdigen Gebäudes sicherstellen und im Rathauskeller trocken einlagern lassen. Bevor sie als Relikte in den freien Verkauf gelangen, werden die Brocken nun gesäubert, nach Grösse sortiert, gebrochen, verkleinert und nach einem desinfizierenden Dampfbad vakuumiert in etikettierte Plastikhüllen verschweisst. Versehen mit einem notariell beglaubigten Echtheitszertifikat kann schliesslich jedes Fragment als geschichtsträchtiges Souvenir zu einem vernünftigen Preis angeboten werden. Natürlich muss der arbeitsintensive Prozess durchdacht geplant und umgesetzt werden. Das gesamte Personal des Bezirks zeigt sich von der Idee begeistert und hat sich bereit erklärt, nach Feierabend eine halbe Stunde länger im Rathaus zu bleiben und bei der Verarbeitung die-ser Andenken tatkräftig mitzuwirken. Ein schönes Zeichen der Verbundenheit, welches den Erwerb eines Stücks Einsiedlerhof zusätzlich rechtfertigt. Klärli und ich ha-ben uns den Termin bereits jetzt schon fest vorgemerkt: Der Verkauf startet bei Schalteröffnung am Montag, den 1.4.2024.

* Ernst Friedli, 64, seit 31 Jahren verheiratet mit Klärli, geborene Schönbächler. Nichtraucher und Sachbearbeiter im Rathaus, steht unter Amtsgeheimnis. Macht sich in der Freizeit Gedanken zur Weltlage und sammelt schöne Erinnerungen.

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