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Metzgete

Sie gehört zu den kulinarischen Genüssen des Herbstes wie Wild, Kürbis oder Vermicelles: die Metzgete. Die Zutaten dafür kann man entweder kaufen und daheim zubereiten oder – die bequemere Variante – man geht in ein Restaurant und bestellt sich, worauf man Lust hat.

Vegetarier und Veganer – so-fern sie aufgrund des Titels die-ser Kolumne überhaupt noch mit von der Partie sind – seien an die-ser Stelle vor dem weiteren Verlauf des Textes ausdrücklich gewarnt. Denn was an einer Metzgete auf den Teller kommt, ist nichts für Zartbesaitete. Traditionellerweise wird an einer Metzgete alles vom Säuli verwertet, was irgendwie essbar ist. Schnörrli, Züngli, Öhrli und Wädli sucht man unter dem Jahr oft vergebens. An einer Metzgete haben sie ihren grossen Auftritt. Blut- und Leberwürste dagegen gibt es über Monate hinweg sogar beim Grossverteiler. Ebenso Rippli, Speck und ähnliche Leckereien. Dass eine derartige Mahlzeit locker mehr als den Grundbedarf an Kalorien deckt … was solls!

Metzgeten würden, so las ich kürzlich, total boomen. In den Online- Medien werden Geheimtipps herumgereicht, wo es die besten Metzgeten gibt. Es versteht sich von selbst, dass man als Vegetarier oder gar Veganer an einem derartigen Gelage nicht viel zu futtern findet. Es sei denn, man begnüge sich ausschliesslich mit den Beilagen. Es mag zwar vegane Speckwürfeli geben, veganes Hackfleisch und Würstli. Aber ob diese Fleischersatz-Produkte so tierisch gut sind wie von echten Säuli, möchte ich nicht selber herausfinden müssen.

* Fanny Reutimann (56) isst gerne Fleisch und besucht jeden Herbst mindestens einmal eine Metzgete. Für sie eine willkommene, bodenständige Abwechslung zur Weihnachts-Stimmung, die schon seit Wochen hochstilisiert wird.

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