Überraschungserfolg für die Frauen
Neue Gesetze müssen Männer und Frauen gleichwertig erwähnen.
Ab und zu gibt es auch in parlamentarischen Beratungen Überraschungen, die eigentlich im Vorfeld niemand für möglich hielt, so auch am Mittwoch. Mit einem äusserst knappen Resultat – mit 46 zu 48 Stimmen – verknurrte der Kantonsrat die Schwyzer Regierung dazu, künftig Gesetzestexte auszuarbeiten, die nicht einfach die Frau-en mit der männlichen Form abspeisen will, sondern die Frau-en eben ausdrücklich erwähnt.
Statt einfach die Frauen mit der männlichen Formulierung mitzumeinen, wollen die Frau-en künftig gleichbehandelt werden. «Als Gesetzgeber haben wir eine Vorbildfunktion», sagte Irene Huwyler Gwerder (Mitte, Rickenbach), welche die Antriebskraft hinter der Motion war.
Ein ähnlicher Vorstoss von linker Ratsseite war im letzten Februar vom Parlament abgewiesen worden. Dass es im zweiten Anlauf nun klappte, liegt wohl da-ran, dass die jüngste Motion von den Frauen aus drei Fraktionen – also ohne jene der SVP – gestützt wurde. Auch die FDP schloss sich dem Anliegen an. Für Carmen Muffler geht es auch um «Respekt» Man nehme den Männern nichts weg, betonte SP-Fraktionschefin Carmen Muffler. «Es geht um Respekt – darum, dass auch Frau-en sich in amtlichen Veröffentlichungen angesprochen fühlen.» Der Bund habe, so Rita Lüönd, (FDP, Ibach), einen brauchbaren Leitfaden vorgelegt, wie eine geschlechtsneutrale Sprache umgesetzt werden könne.
Widerstand gegen die Motion kam von den Fraktionen der FDP und SVP sowie auch vom Schwyzer Regierungsrat. Der Sprecher der SVP, Roland Müller (Küssnacht), verwies auf die abschlägige Antwort der Schwyzer Regierung anlässlich des SP-Vorstosses im Februar. Und der Sprecher der FDP, Thomas Grieder (Wollerau), ein Anwalt, behauptete, dass eine geschlechtsneutrale Sprache Gesetze schlechter lesbar und unverständlicher mache.
Sicherheitsdirektor Xaver Schuler erklärte, ein Gesetzestext müsse «kurz und verbindlich » sein. Er setzte sich aber im Rat damit nicht durch.