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Was wollen wir sehen, erfahren?

LESERBRIEFE

Zur Liegenschaft Sonne EA 74/23

Ob Afghanen, Albaner, Kosovaren, Türken, Eritreer, Syrer oder auch Schweizer, die meisten Menschen verhalten sich anständig und rücksichtsvoll. Überall, wo Menschen zusammenleben und über alle Nationen hinweg, gibt es ein paar wenige, die Mühe mit dem Miteinander ha-ben, wieso auch immer.

Wichtig ist meines Erachtens, was jeder und jede einzelne von uns sehen und wahrnehmen will! Das, was alles gut geht und klappt, oder das wenige, was herausfordernd ist? Wir entscheiden in jedem Moment, was wir sehen und erzählen wollen!

Vielen Dank Victor Kälin für deine Kolumne. Wenn mit massiven Vorurteilen und Angstmacherei an die Zwischennutzung des Hauses Sonne herangegangen wird, ist es schwer, das Gute, das Gelingende und Bereichernde erfahren zu können.

Ich gebe seit über zwölf Jahren Deutsch als Zweitsprache (DaZ) an der Oberstufe in Einsiedeln. Die meisten Schülerinnen und Schüler sind interessiert, motiviert, anständig und wollen hier leben. Aber wie bei den Schweizer und Schweizerinnen auch, gibt es solche, die traumatisiert oder in schwierigen Situationen leben und deshalb Mühe mit dem Alltag und/ oder den Mitmenschen haben. Dazu gehört auch die oft enge, ungünstige Wohnsituation (zum Beispiel im Biberhof), die mit der Angst vor den Zwischenmietern in der Sonne zusätzlich gefördert wird.

Ich wünsche mir mehr Offenheit, Empathie und Toleranz für Menschen, die gerade in herausfordernden Umständen leben, ob Ausländer oder Schweizer. Vor allem wünsche ich mir, dass wir uns weniger auf mögliche Probleme fokussieren, sondern auf das Positive und Bereichernde.

Esther Trütsch-Ammann (Einsiedeln)

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