Unglaublich, wie Vieh zu begeistern vermag


Ein Fest der Superlative war die 6. grosse Alpabfahrt in Einsiedeln am vergangenen Samstag
Rekordverdächtig viele begeisterte Zuschauer am Strassenrand, wunderschön geschmücktes Vieh, zahlreiche Attraktionen, eine verlockende Marktgasse, eine bestens laufende Festwirtschaft, geniale Stimmung und traumhaftes Herbstwetter prägten den bäuerlichen Grossanlass.
Was es an dieser 6. grossen Alpabfahrt in Einsiedeln zu sehen und zu erleben gab, ist kaum in Zahlen und Worte zu fassen, überstiegen doch allein schon die Besucherzahlen alle Erwartungen. Geschätzt über 20’000 Besucher aus der ganzen Schweiz und dem Ausland wollten sich die-sen farbenfrohen Umzug mit rund 500 Stück Vieh, 1000 Schafen, Schwarzhalsziegen, Federvieh, Hunden, Schweinen, einer Triste, Säumern, Pferdegespann mit Betrufer und «Stierämusig» nicht entgehen lassen. Das ging gar so weit, dass in Wädenswil Besucher dieser Grossveranstaltung die Bahn wieder verlassen muss-ten, weil diese so vollgestopft war, dass sie nicht losfahren konnte (siehe Chronik).
Wohl müssig zu sagen, dass es auch auf der Strasse Geduld brauchte, um nach Einsiedeln zu kommen. Der Stau, wenn auch in Miniaturform, setzte sich ebenso in der Festwirtschaft und an den Aussenständen fort, ja selbst am Eintracht-Brunnen im Paracelsuspark mit dem wunderbar frischen Einsiedler Wasser. Aber auch 200 Kilogramm Brot waren am Mittag bereits aufgebraucht oder die rund 740 Kilogramm verspeisten Pommes frites liessen gar den Lieferanten ungläubig staunen.
Eine Augenweide
Die zahlreichen Besucher wurden aber für ihre Geduld mehr als belohnt. Allein schon das traumhafte Wetter liess eine fröhliche Stimmung aufkommen und es waren überall aufgestellte und zufriedene Gesichter zu entdecken. Dazu trug der ausserordentlich vielseitige Alpabfahrtsumzug mit dem bunt und individuell geschmückten Grossvieh jeder der zehn Sennten von den verschiedenen umliegenden Alpen, deren «Tricheln » auch akustisch das Gefühl von Heimat vermittelten, sein Bestes bei. Aber auch alle anderen Tiere und Attraktionen begeisterten das Publikum und liessen es die Fotoapparate noch und noch zücken, um die einzigartigen Sujets bildlich festzuhalten.
Gerade die vielen, mit Liebe gestalteten Details machten wohl auch einen weiteren Reiz dieses Umzugs aus. Jedes Holztäfeli war von Hand gemacht und mit einem Blumensträusschen verziert, ja selbst die Traktoren, die Getränkefuhrwerke, das Güselwägeli und der Mistwagen waren mit leuchtenden Sonnenblumen geschmückt. Aber auch die «Stierämusig » und die Umzugsbegleiter in ihren Hirthemden, die kleinen Täfeliträgerinnen in den Trachten oder die Säumer in ihrer traditionellen Bekleidung faszinierten die Anwesenden und entlockten immer wieder spontanes Klatschen.
Der Abschluss mit dem fast schon archaisch anmutenden Betruf von Heiri Kälin um Segen und Schutz, aber auch als Dank, liess das Publikum jeweils unverzüglich verstummen, ging direkt unter die Haut und löste schliesslich tosenden Applaus aus. Sie alle trugen zusammen mit der vielseitigen und rege besuchten Marktgasse im Schatten der Paracelsuspark-Bäume, der leckeren Festwirtschaft, nicht zuletzt mit den vielen kühlen Getränken, der musikalischen Unterhaltung und dem Trampolin für die Kinder zu einem rundum gelungenen Gesamtpaket bei.
Ein grosser Dank ans OK
Dass nebst den erfreulichen Faktoren Wetter, Umzugsteilnehmer, Marktstände- und Festwirtschaftsbetreiber und dem gutgelaunten Publikum aber vor allem auch das engagierte Organisationskomitee zum Gelingen dieser grossartigen Veranstaltung beigetragen hat, darf gewiss betont werden. Jede und jeder des zehnköpfigen Gremiums hatte sich ehrenamtlich und mit viel Herzblut für dieses grosse Fest eingesetzt, ebensolche Helferinnen und Helfer gesucht und gefunden, aber auch als Gruppe bestens funktioniert und einander unterstützt.
Ein besonderes Kränzchen darf dabei gewiss dem routinierten Präsidenten Albin Fuchs gewunden werden, der alle Fäden zusammenhielt, aber auch dank seiner sympathischen Ausstrahlung und seiner vorbildlichen Arbeitshaltung stets die OK-Mitglieder motivierte. So wünschte er am Samstagmorgen schon um 5.55 Uhr per WhatsApp-Nachricht allen von Herzen: «Guetä Morgä, ich wünsche allnä ä schöni und unfallfrii Alpabfahrt 2023. Dankä für üchä Isatz!»
Fotografen des Fotoclubs Sihlsee:
Achim Ficht, Albert Fink, Alfred Kohler, Angi Kälin, Eric Csosza, Gina Graber, Hans Hagemann, Isabelle Schuler, Joe Niederberger, Kurt Honegger, Liselotte Maag, Ulrich Schulte
Fotos: Fotoclub Sihlsee