Folklore als Exportschlager


KOMMENTAR
Das schafft nicht einmal die Fasnacht: Dass in Wädenswil die Südostbahn keine freien Plätze mehr hat und die Reisenden auf einen nächsten Zug vertröstet werden müssen! So geschehen am letzten Samstag, als die «halbe Welt» die Alpabfahrt des Alpwirtschaftlichen Vereins Sektion Einsiedeln miterleben wollte.
Geschätzte 20’000 Zuschauer und Zuschauerinnen säumten die Strassen. Eine unglaubliche Zahl, die alle überraschte – und phasenweise überforderte. Wie gewaltig das Interesse war, zeigt ein Blick zurück: An der fünften Abfahrt 2017 sorgten bereits 7000 Zuschauer für Gänsehaut beim OK.
Und es waren nicht nur Landwirtschafts-affine Personen, die am Samstag schier aus dem Häuschen gerieten. Die Stadt war gut vertreten, das Ausland ebenso.
Der Einsiedler Alpabzug war ein äusserst friedvoller Anlass, perfekt und unperfekt in einem, ein Zusammenkommen vieler Bevölkerungsgruppen. Applaus und Anerkennung für alle Beteiligten sind mehr als verdient – auch wenn diese dem Publikum lediglich die Sonnenseite ihres Tuns präsentierten. Die Arbeit eines Bauern ist weit mehr als Tradition und Folklore. Selbst wenn man dieses heile Bild gegen aussen gerne pflegt, ist es nur die eine Seite der Medaille.
6–8