Verein CH Wolf kritisiert Schweizer Wolfspolitik
In einem offenen Brief an den Bundesrat nimmt der in Einsiedeln domizilierte Verein CH Wolf «unhaltbare Zustände» in der Schweizer Wolfspolitik ins Visier.
«Wie jüngst in der Presse zu lesen war, fordert Bundesrat Albert Rösti eine Reduktion des Wolfsbestands um siebzig Prozent », schreibt der Verein CH Wolf in seinem offenen Brief an den Gesamtbundesrat: Mit seiner Vorgehensweise missachte er nicht nur die demokratischen Regeln und den Willen des Volkes, sondern ignoriere auch den Schutzstatus des Wolfes in der Berner Konvention.
«Von einem Bundesrat erwarten wir, dass er sich an Gesetze und internationale Abkommen hält und den Willen des Volkes respektiert», heisst es in dem Brief weiter: Die Wolfspolitik von Bundesrat Rösti verstosse gegen den Willen des Volks, das Bundesgesetz über das Vernehmlassungsverfahren und die Berner Konvention.
Ein Thema, das die Menschen bewegt «Die Frage des Wolfsschutzes mag Ihnen marginal erscheinen, aber die emotionalen Debatten in der Öffentlichkeit zeigen, dass das Thema in der Bevölkerung präsent ist und die Menschen im In- und Ausland bewegt», schreibt der Verein CH Wolf: Zur Disposition stehe hierbei nicht «nur» das Leben der Einzelwölfe beziehungsweise die Sicherstellung einer gesunden Wolfspopulation. Es gehe um viel mehr.
«Mit dem Schutzstatus des Wolfs in unserem Land werden ganz grundsätzliche Haltungen verhandelt, die Sie als Politikerinnen und Politiker und uns als Bevölkerung charakterisieren», teilt der Verein mit: «Was wollen wir für eine Schweiz sein? Eine, die den Volkswillen, die Gesetze und internationale Abkommen missachtet? Eine, die unter dem Druck von rückwärts gerichteten Interessensgruppen einknickt? Interessensgruppen, die bezüglich Wildtieren Zustände wollen wie im 19. Jahrhundert?» «Vermitteln statt zur Waffe zu greifen» «Dies entspricht unseres Erachtens nicht dem Bild eines modernen Landes, das für (Bio-)Diversität und Toleranz steht und eigentlich die Tradition pflegt, zwischen Konfliktparteien zu vermitteln, anstatt zur Waffe zu greifen», schreibt der Verein weiter: «Wenn aus einem Jagdschutzgesetz ein Abschuss- und Ausrottungsgesetz wird, haben wir als Land in dem heute so dringlichen und unerlässlichen Arten- und Naturschutz versagt. Wir erweisen uns als ignorant und rückständig und erleiden dadurch einen Image-Schaden im In- und Ausland.»