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Motocross-Trio aus Alpthal ist gefragter denn je

Motocross-Trio aus Alpthal  ist gefragter denn je Motocross-Trio aus Alpthal  ist gefragter denn je

Der Motocross-Event in Malters begeisterte. Mit dabei war auch ein Schwyzer Brüder-Trio.

Idyllisch ist es im Gebiet Neulimbach in Malters. Auf einer Landstrasse geht es durchs Grüne, vorbei an einem Bauernhof zum Parkplatz auf der Wiese. «Rückwärts einparkieren, dann kommen Sie bei Starkregen wieder besser raus», befiehlt der Parkdienst, und schon steht das Gefährt unter einem Birnbaum. Ein paar Schritte weiter verändert sich die Szenerie drastisch. Benzin- und Abgasgeruch liegen in der Luft, Motoren knattern, der Untergrund wird schlammig, auch für den Besucher: Willkommen bei Motocross Malters, das nach 2016 und 2019 zum dritten Mal seine Pforten öffnet.

Rund 280 Fahrer aus dem In- und Ausland trafen sich am vergangenen Wochenende zum wettkampfmässigen Stelldichein. «Thunderstruck» von AC/DC dröhnt aus den Lautsprechern, der Startschuss, begleitet von einer Feuerflamme, ertönt. Und dann preschen über 20 Fahrer durch den Morast auf die erste Kurve zu. «Die Nummer 90 liegt am Boden, er kann den Töff nicht mehr selber aufstellen. Der Arm hängt nach unten, wahrscheinlich ist die Schulter ausgekugelt. Was für ein Pech, er war einer der Favoriten», ruft der Speaker ins Mikrofon. Positives Fazit des Rennarztes

Kein Zweifel: Motocrossfahrer sind harte Kerle, «allerdings ist nichts passiert, das innert ein paar Wochen nicht wieder zusammenwächst », sagt der Rennarzt und zieht damit ein positives Fazit. Highlights sind die internationalen Motocross-Kategorien, deren Läufe zur Schweizer Meisterschaft zählen – die Swiss MX2 und die Königsklasse, die Swiss MX Open. Letztere kürt vorzeitig den Meister, der Waadtländer Arnaud Tonus setzt sich in einem Duell auf Weltklasseniveau gegen Enzo Toriani durch und ist nicht mehr von Rang eins zu verdrängen.

Schnelle Brüder aus dem Kanton Schwyz Den Platz ganz an der Spitze streben auch drei Brüder aus Alpthal im Kanton Schwyz an: Matthias, 21-jährig, sowie die Zwillinge Samuel und Thomas Oechslin, bald 19. Gerade ist Mittagspause, das Trio hat sich ins Wohnmobil zurückgezogen, erholt sich von den Strapazen des ersten Laufs auf MX2-Stufe. Als Kinder stiessen sie vor Jahren gemeinsam zum Motocross, bereits ihr Vater frönte dieser Leidenschaft. «Meister werden», antworten sie auf die Frage nach den Zielen. Auf Juniorenstufe füllten sie einst das Podest: Samuel gewann, Thomas war Zweiter, Matthias Dritter.

Mittlerweile, so ist zu vernehmen, werden die talentierten Oechslins in der Szene gleich von mehreren Töffmarken umworben. Sponsoring ist denn auch nötig, denn Motocross ist ein teures Hobby. Die Maschine, das Equipment für die Infrastruktur, das Transportfahrzeug, Unterhalt, Startgelder, Lizenzen oder Trainingslager dürften schätzungsweise pro Jahr mehrere zehntausend Franken kosten. «Ich führe nicht Buch, sonst bekomme ich graue Haare », sagt Matthias und lacht. Er arbeitet als Zimmermann, Thomas ist Forstwart, Samuel verdient sich den Lebensunterhalt als Spengler. Früher fuhren sie auf dem Hof ihres Onkels, nun sind sie gemeinsam auf Reisen, vereint in der Leidenschaft für Motocross. «Die Spannung am Start und das Adrenalin machen es aus», erzählt Thomas. Es brauche Biss und ein Gespür für den Töff, «man darf kein Weichei sein», sagt Matthias. Und Samuel ergänzt: «Es gibt keine Fouls wie im Fussball. Man kann voll auf den anderen Töff losschiessen. » Wer die drei in Aktion erlebt, weiss, wovon sie sprechen: Mit Vollgas rasen sie durch Spuren im Schlamm, meistern nahrhafte Steigungen, rasante Abfahrten und knackige Schanzen.

Erfreuliches Resümee Als am Sonntag das letzte Rennen trotz des einsetzenden Regens unter fairen Wettkampfbedingungen beendet ist, zieht Erich Felder, Veranstaltungs-Co-Präsident, ein erfreuliches Resümee. «Wir hatten während des gesamten Rennwochenendes 4500 Besucher, damit sind wir angesichts der Wetterprognosen zufrieden.» Er ist einer von drei Co-Präsidenten des neu formierten Veranstalters, der sich aus dem Speedy-Gonzales-Fanclub aus Malters (verantwortlich für den Festbetrieb) und dem Töff-Team Grosswangen (Streckenbau) zusammensetzt.

Foto: Boris Bürgisser

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