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«Wir wirken dem Mangel an Hausärzten aktiv entgegen»

Regierungsrat Damian Meier erklärt, wie der Kanton das wachsende Problem des Hausärztemangels stoppen will.

Die Ärztegesellschaft des Kantons Schwyz schlägt Alarm: Vor allem im inneren Kantonsteil ist die Lage bezüglich des Mangels an Hausärzten sehr angespannt. Auch Regierungsrat Damian Meier anerkennt den Ernst der Lage: «Es besteht schweizweit ein Mangel an Hausärzten, diesen spüren wir auch in unserem Kanton», erklärt er auf Anfrage des «Boten».

Die Versorgungslage im Kanton Schwyz erklärt Meier folgendermassen: «Das Schweizerische Gesundheitsobservatorium hat für die ganze Schweiz sogenannte Versorgungsgrade berechnet. Für den Kanton Schwyz ergab sich ein Wert von 101 Prozent. Wir haben damit eine Versorgung, die dem Durchschnitt der Schweiz entspricht. » Praxisassistenzprogramm soll revidiert werden Wie also gedenkt der Regierungsrat der Problematik entgegenzuwirken? «Wir haben im Kanton seit 2007 ein Praxisassistenzprogramm, welches jungen Ärzten die Rotation in Grundversorgerpraxen ermöglicht. Wir prüfen, das Praxisassistenzprogramm an die heutigen Gegebenheiten anzupassen und attraktiver zu gestalten, damit wir noch mehr junge Ärzte ansprechen können», erklärt Damian Meier.

Konkret soll eine Erweiterung der Rotationsmöglichkeiten auch in der Kinder- und Jugendmedizin angestrebt werden. «Die erwähnten Massnahmen fördern die Aus- und Weiterbildung von Ärzten. Wir wirken dadurch aktiv dem Fachkräfte- und Hausärztemangel entgegen», so Meier. Einen Ausbau des Praxisassistenzprogramms wünschen sich auch Daniel Burger und Elisabeth Huberle, welche die Ärztegesellschaft Kanton Schwyz im Co-Präsidium führen.

Der Kanton Schwyz beteilige sich zudem an schweizweiten Massnahmen: «Der Kanton wendet für die Hausärzte seit diesem März die Ausnahme von der dreijährigen Tätigkeitspflicht an, wodurch die Rekrutierung und Niederlassung neuer Ärzte vereinfacht wird. Im Dezember 2022 hat der Kantonsrat zudem den Beitritt zur Interkantonalen Vereinbarung zur Finanzierung der ärztlichen Weiterbildung (WFV) der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) beschlossen », führt Damian Meier aus. Diese Massnahmen erwähnt Meier auch in der Beantwortung einer kantonsrätlichen Anfrage zur Problematik des Kinderärztemangels.

Hausärztemangel ist ein «vielschichtiges Problem» Ein Blick auf die Zahlen zur Entwicklung der Ärztezahl im Kanton Schwyz zeigt grundsätzlich: Die Anzahl Einwohner pro Arzt hat sich in den letzten zehn Jahren kaum verändert (s. Grafik) und bewegt sich stabil zwischen 1200 und 1400 Einwohnern pro Arzt im Bereich der ambulant tätigen Hausärztinnen und Hausärzte. Dass der Mangel an Hausärzten wächst, beschreibt Daniel Hauser als vielschichtiges Problem: «Es braucht heutzutage mehr Ärztinnen und Ärzte, weil die Jungen nicht mehr das Pensum leisten der Generation, die jetzt in Pension geht. Es ist ein ungeschriebenes Gesetz, dass es für einen in Pension gehenden Landarzt zwei bis drei Nachfolger braucht.» Damian Meier befindet daher, dass es umso wichtiger sei, die hausärztliche Grundversorgung zu unterstützen.

Um die Grundversorgung in allen Gemeinden und Regionen aufrechterhalten zu können, prognostiziert Elisabeth Huberle folgendes Szenario: «Zukünftig wird die Grundversorgung vermutlich zunehmend in Versorgungszentren oder Gruppenpraxen stattfinden.»

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