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37. Bergkranz für Christian Schuler

37. Bergkranz für Christian Schuler 37. Bergkranz für Christian Schuler

Schwägalp-Schwinget vor 12’800 Zuschauern fest in Ostschweizer Händen

Mario Schneider schlunggt im Schlussgang seinen jüngeren Bruder Domenic nach 5 Minuten und 18 Sekunden zum Sieg und gewinnt damit als Nicht-Eidgenosse den Bergklassiker auf der Schwägalp. Christian Schuler holte als einziger Schwyzer den «Kopfschmuck».

Trotz der Abwesenheit ihrer grössten Trümpfe Samuel Giger und Armon Orlik zeigten die Nordostschweizer bereits im Anschwingen, dass mit ihnen dennoch zu rechnen ist. Vorerst deutete noch vieles auf einen Zweikampf mit den Innerschweizern hin. Bei Halbzeit – nach drei Gängen – lagen Domenic Schneider und Roger Rychen gemeinsam an der Spitze. Der Urner Samuel Bissig wies einen Vier-tel Rückstand auf. Er vermochte Damian Ott überraschend auszuschalten. Doch dann begann sich allmählich die Spreu vom Weizen zu trennen. An der Spitze kam es zum grossen Zusammenschluss. Mario Schneider löste seinen Bruder Domenic ab. Er holte sich das Schlussgangticket mit einem Sieg gegen Mike Müllestein. Samir Leuppi bezwang Christian Schuler und Domenic Schneider den Luzerner Sven Lang. Damit wiesen die beiden das gleiche Punktetotal auf. Das Einteilungskampfgericht gab Schneider den Zuschlag. Er hatte einen Eidgenossen mehr auf dem Notenblatt. Zudem hatte er neben vier Siegen einen Gestellten, derweil Leuppi sich einmal geschlagen geben musste.

Ein Sieg musste her im Schlussgang Der 31-jährige Mario Schneider trat aus dem Schatten seines Bruders heraus. Nachdem er mit Michael Gwerder mit der Höchstnote einen Traumstart erwischt hatte, teilte er darauf die Punkte mit Nick Alpiger. Mit zwei Zehnerwürfen gegen Stefan Kennel und Jonas Burch brachte er sich in eine günstige Ausgangslage. Der mittlerweile 66-fache Kranzer nutzte die Gunst der Stunde. Damit gewann er erstmals ein Kranzfest und das gleich beim Härtetest auf der Schwägalp. «Mein Bruder und ich wussten, dass wir voll angreifen müssen. Einen Gestellten durften wir uns nicht leisten, sonst hätten wir nicht zum Mittagessen nach Hause dürfen», sagte der sichtlich gerührte Zimmermann- Polier. Zuvor unterlag er zweimal gegen seinen jüngeren Bruder an Rangschwingfesten.

Domenic Schneider blieb der Sieg an einem Bergklassiker weiterhin verwehrt. Bei seinen Auftritten avancierte er wie schon öfters zum Publikumsliebling. Wenn er die Arena betrat, stieg der Stimmungspegel merk-lich an. Er startete mit drei Siegen wunschgemäss in den Wettkampf und während der Mittagspause wetteten nicht wenige auf einen Sieg des Thurgauers. In einer von der Taktik geprägten Begegnung trennte er sich mit Sven Schurtenberger ebenbürtig.

Trotz seiner Niederlage um den Tagessieg darf seine Hauptprobe für den Unspunnen-Schwinget vom nächsten Sonntag als gelungen bezeichnet werden.

Im übrigen standen letztmals 2007 mit Adrian und Philip Laimbacher auf dem Stoos zwei Brüder im Schlussgang eines Bergfestes. Das Duell endete damals resultatlos – Festsieger wurden beide.

Mit dem Ehrenplatz von Werner Schlegel unterstrichen die Nordostschweizer ihre Vormachtstellung. Ihm gelangen im Ausstich gegen die Eidgenossen Roger Rychen und Patrick Räbmatter zwei Siege. Als bester Innerschweizer klassierte sich der 20-jährige Urner Lukas Bissig mit fünf Siegen und einer Niederlage gegen Samir Leuppi im dritten Rang.

Von den 14 abgegebenen Kränzen holten sie sechs «Schlaufen», gefolgt von den Inner- und Nordwestschweizern mit je vier. Schuler rettete die Schwyzer

Für das Schwyzer Sextett sah es lange Zeit gut aus, ehe immer mehr dunkle Wolken aufzogen und sie zusehends Terrain einbüssten. Am Ende holte der 35-jährige Christian Schuler die Kastanien aus dem Feuer. Zum Auftakt bodigte er den Appenzeller Martin Hersche mit einem Prachtskurz. Obschon er Domenic Schneider lange Zeit erbitterten Widerstand leistete, konnte er die Niederlage nicht verhindern. Nachdem er Jan Roth platt gebodigt hatte, zahlte es sich aus, dass er gegen Roger Rychen nicht locker liess, bis er ihn auf dem Rücken hatte. Damit lag für ihn die Schlussgangteilnahme in Reichweite. Doch liess er sich vom 140-Kilo-Koloss Samir Leuppi im «Münger-Murks» bezwingen. Nachdem er zuletzt gegen Samuel Schmid eine brenzlige Situation zu überstehen hatte, führte ein Kurz in fes-ten Griffen zum Erfolg. Damit sicherte er sich den vierten Kranz auf der Schwägalp und den insgesamt 37. an einem Bergfest. Es fehlen ihm noch vier «Exemplare » zum Gleichstand von Martin Grab. «Mir ist ein solider, aber nicht perfekter Wettkampf gelungen », lautete sein Fazit. Den beiden anderen Schwyzer Eidgenossen Michael Gwerder und Mike Müllestein lief es nicht wunschgemäss. Gwerder konnte nicht mehr um den Kranz kämpfen. Eine keineswegs zwingende Niederlage im fünften Gang gegen Janic Voggensperger verhinderte dieses Vorhaben. Nach einem starken Beginn mit den Siegen gegen die Eidgenossen Fabian Kindlimann und Martin Roth verlor Mike Müllestein immer mehr den Faden. Zuletzt musste er gegen Fabian Bader eine überraschende Niederlage hinnehmen.

Foto: Werner Schönbächler

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