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Abschuss von Rothirschen – Tierpark nimmt Stellung

Die Rothirschanlage, ein Schmuckstück des Tierparks Goldau, wird neu gestaltet. Kurator Pascal Marty nimmt zudem zur Kritik Stellung, die wegen des Abschusses der Tiere laut wurde.

Wer bis vor Kurzem die Rothirsche im Tierpark Goldau bestaunen wollte, kam nicht nur wegen der regen Bautätigkeit beim Eingangsbereich zu einem beschränkten Vergnügen. «Das Beobachten beschränkte sich nur auf den vorderen Teil der gesamten, grossen Rotwild-Anlage », sagt Pascal Marty, Kurator des Tierparks Goldau. Das soll sich ändern.

Alte «Bausünden» werden zurückgebaut «Es bedarf einer baulichen Anpassung, die wir mit der Neugestaltung des Eingangsbereichs vornehmen werden», sagt Marty weiter. Konkret wird man die stolzen Tiere schon aus dem neuen Eingangstor zum Tier-park hinter einer grossen Fensterfront bestaunen können, aber auch draussen, am alten Stand-ort, wird Sichtkontakt zu den Tieren möglich sein. «Mit dem neuen Look der Rothirschanlage soll die Anlage ihrem natürlichen Lebensraum entsprechend angepasst werden», so der Kurator des Parks.

Gleichzeitig soll mit dem Neubau des Stalls auch die Arbeitssicherheit für die Mitarbeitenden verbessert und mit der Neukonzeption der Anlage der direkte Kontakt der Tiere mit den Mitarbeitenden reduziert werden.

Das Tierwohl wurde in den letzten Jahren ständig verbessert. So wird man im Zuge der Neugestaltung auch die auf dem Waldboden betonierte Fläche zurückbauen, wie man das schon mit dem alten Stall getan hat. «Wir wollen mit der Neugestaltung mehr Waldgefühl vermitteln. Es werden zahlreiche neue Bäume, auch Nadelbäume, gepflanzt. So wird man das Rotwild in einer natürlichen Umgebung beobachten können. «Und wir werden Aufschüttungen vornehmen. Man blickt künftig nicht mehr auf die Tiere hinunter, sondern ist mit ihnen auf Augenhöhe», sagt Biologe Pascal Marty.

Der Tierpark Goldau sucht noch Gönner und Spender für die Anlage. Trotz sehr hohen Eigenleistungen beim Neubau der Anlage rechnet man mit Kosten von rund 695’000 Franken.

Im Zusammenhang mit der Neugestaltung der Rothirschanlage im Tierpark Goldau ist vereinzelt Kritik aufgekommen angesichts des Schicksals der fünf Rothirsche. Die Tiere wurden in der Anlage von einem Fachmann geschossen. Ein natürlicher Fütterungszyklus im Tierpark «Wir nehmen Kritik ernst. Wir ha-ben uns, vor diesem Entscheid, nach Lösungen für die Rothirsche umgesehen. Für unsere drei Männchen hat sich kein Abnehmer finden lassen, auch nicht für die zwei Weibchen», so Marty.

Aufgrund der grossen Hitze habe sich aus Sicht des Tierwohls auch keine Transportmöglichkeit ergeben, weder extern noch intern, sagt der Biologe. Selbst eine Unterbringung im Park sei nicht möglich gewesen. «So haben wir uns entschieden, die Tiere zu schiessen. Das entspricht einem natürlichen Nahrungskreislauf. » «Der Rothirsch ist auch in der freien Natur ein Beutetier von Wolf, Luchs oder anderen Beutegreifern. Wir haben die Tiere als natürliche Futterquelle, mit bester Fleischqualität für unsere Zuchttiere, verwendet», betont Experte Pascal Marty.

Nach der Neugestaltung der Rothirschanlage wird man wieder Rothirsche aus der Zucht anderer Zoos beschaffen. «Es werden ungefähr wieder gleich viele Tiere wie bisher in der Anlage sein», so der Kurator.

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