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Axen-Velotransport funktioniert – aber viele halten sich nicht ans Fahrverbot

Axen-Velotransport funktioniert – aber viele halten sich nicht ans Fahrverbot Axen-Velotransport funktioniert – aber viele halten sich nicht ans Fahrverbot

Ab sofort ist es Pflicht, am Axen Richtung Süden sein Velo oder Mofa zu verladen. Es gilt ein Fahrverbot. Die Hälfte beachtet es aber nicht.

Seit einer Woche gilt auf der Axenstrasse das angekündigte neue Verkehrsregime: Wer mit dem Velo oder Motorfahrrad unterwegs ist und von Brunnen nach Flüelen will, muss seinen «Zweiräder» verladen lassen. Das Astra ordnete diese Massnahme an – zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Es wurde auch Tempo 60 zwischen Brunnen und Tellsplatte eingeführt.

«Ich habe selten Reklamationen – höchstens mal ein Murren, mehr nicht. Die Velofahrer sind verständnisvoll», sagt Robert «Röbi» Melchiori, pensionierter Südtiroler, seit über 39 Jahren in der Region tätig, früher als Forstwart bei den SBB.

«Du bist jetzt der Fünfte, der heute sein Fahrrad verladen lässt», sagt er spasseshalber zum Redaktor. Aber es kommen dann noch mehr. Der Anhänger, für 16 Fahrräder zu transportieren ausgestattet, wird schnell voll.

Nicht alle beachten das Fahrverbot Mit dem Veloverlad-Shuttleservice, in der Pilotphase kostet die-ser Gratisservice das Astra rund 250’000 Franken, werden Brunnen, Morschach über den Rastplatz Wolfsprung und die Tellsplatte bei Sisikon erschlossen.

«Die ersten Erfahrungen sind gut», hält Robert Melchiori weiter fest: «Ich bin auch kein Polizist, der hinter dem Mositunnel alle aufhalten muss. Ich stehe auf dem Parkplatz und verlade die Velos, dann geht es zum Wolf-sprung, nach Sisikon zur Tellsplatte und wieder zurück», sagt der erfahrene Chauffeur. «Ja, für den Job braucht es den LKW-Ausweis und die Erweiterung Personentransport», sagt der Südtiroler.

Auf der Rückfahrt von der Tellsplatte nach Sisikon wird ersichtlich, was zu vermuten war. Während der Rückfahrt sind mindestens 15 bis 20 Radfahrer verbotenerweise trotzdem unterwegs. Gibt das Bussen? Ja, eigentlich schon, wenn jemand erwischt wird.

«Ich konzentriere mich auf das Fahren, der Rest ist Sache des Astra und der Polizei. Ich mache meinen Job – und das mit grosser Freude. Auch wenn es mal ein Murren der Kunden absetzt, die meisten reagieren gegenüber mir freundlich. Ich auch», sagt Robert Melchiori.

Und tatsächlich, das Fahrrad vom Schreibenden ist schnell verladen. Bevor die Fahrt losgeht, hat Fahrer Robert Melchiori Zeit, ein kleines Gespräch aufzunehmen. Er zeigt auf den Urnersee und die umgebende Natur, hier war er 34 Jahre lang für die SBB tätig.

Ein strenger Job, vor allem bei viel Gepäck Man müsse schon immer konzentriert sein. Der Job sei anspruchsvoll und hart, vor allem dann, wenn die Velofahrer viel Gepäck mitführen würden, sagt Fahrer Robert Melchiori.

Einer dieser Veloreisenden ist Thomas Fisch aus Mutschellen. «Ich fahre heute vom Zugersee ins Wallis. Eine Reise, die ich schon vor dreissig Jahren mit meinem Vater gemacht habe. Ich wäre den Axen gerne gefahren. Ich habe aber Verständnis für die Massnahme. Es ist viel Verkehr, eng und gefährlich », sagt er: «Sich ärgern – was bringt es.» Auch Raphael Kiener und Tobias Ineichen aus Schöfflisdorf haben soeben ihre Fahrräder zusammen mit Röbi Melchiori auf den Anhänger verladen, ein Gefährt übrigens von zwölf Metern Länge. «Wir sind um 4 Uhr aufgebrochen. Jetzt hatten wir hier einen Verlad verpasst, also sind wir in Brunnen auf einen Kaffee eingekehrt. Jetzt geht es weiter Richtung Süden, nach Genua ans Meer.» Auch Bruno und Lukas aus Winterthur sind mit dem Rennvelo unterwegs. «Meckern, nein», sagen die beiden: «Wenn man ankommt und es passt, ist der Verlad kein Problem», halten sie fest. Dann wird in den bequemen kleinen Reisebus eingestiegen, und es geht weiter Richtung Süden, chauffiert wenigstens bis zur Tellsplatte.


Robert Melchiori ist einer von mehreren Fahrern am Axen, der für das Astra den Velotransport ausführt. Das Bild zeigt den Veloverlad in Brunnen. Fotos: Erhard Gick

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