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Den Schrei werden sie nie mehr vergessen

Den Schrei werden sie nie mehr vergessen Den Schrei werden sie nie mehr vergessen

Die bildnerischen Werke eines ganzen Schuljahres begeisterten die vielen Besucher

Inspiriert von Grössen wie Munch, Miro, Dali, Kahlo oder Rizzi waren am Mittwochabend persönliche Kunstwerke von zwei vierten Einsiedler Klassen im Gemeindesaal zu bewundern. Die Besucher kamen in Scharen.

Ziemlich genau vor einem Jahr hatten die beiden Einsiedler Viertklasslehrerinnen Patricia Kälin und Alexandra Birch-ler die Idee, im Fach «Bildnerisches Gestalten» gemeinsam diverse Künstler mit ihren verschiedenen Stilrichtungen, aber auch die Möglichkeiten einer konkreten Bildbetrachtung und -interpretation kennenzulernen. Das Ziel war, dass die Kinder in den Arbeiten auch immer ihren persönlichen Stil und ihre eigene Kreativität verwirklichen, ihren Horizont erweitern und zum Schluss des Schuljahres die daraus entstandenen Werke den Eltern und Geschwistern in einer eigentlichen Kunstausstellung präsentieren konnten.

Aus dem Gemeindesaal ein Museum gemacht Dieses Projekt fand am vergangenen Mittwochabend im Gemeindesaal seinen gebührenden Abschluss. Von den 43 Schülerinnen und Schülern hingen, standen, lagen Bilder, Skulpturen oder Objekte aller Art und jeglicher Kunstrichtungen, originell präsentiert und geschickt angeordnet im in mehrere kleinere Räume unterteilten Saal. Da kamen die Pfeifenputzer- Schnäuze in den schwarzweissen Dali-Gesichtern, seine weltberühmten Uhren, geformt mit Modelliermasse, die imitierten Munch-Schreie der fotografierten Schüler, die Skulpturen von Joan Miro oder die eigenwilligen, bunt geschmückten Köpfe mit den grossen schwarzen Augenbrauen von Frida Kahlo ausgezeichnet zur Geltung.

Einen besonderen Blickfang bildeten auch die zahlreichen köstlichen Werke zum amerikanischen Pop-Art-Künstler James Rizzi, der auch bei vielen Kindern der eigentliche Star war. Einen ganz besonderen Reiz übten ebenso die ganz persönlichen Bilder der jungen Künstlerinnen und Künstler aus. Dazu schrieb jedes Kind ein individuelles Künstlerporträt.

Den Saal gestürmt Einen eigentlichen Überfall gab es, als um 19 Uhr die Türen zur Ausstellung geöffnet wurden. Da strömten Eltern, Geschwister, Grosseltern, Gottis, Göttis, Nachbarn und Freunde in den Saal, nahmen die Ausstellung augenblicklich in Beschlag und zückten sofort die Handys, um die vielen originellen Werke festzuhalten. Am meisten überrascht waren aber die Schülerinnen und Schüler selber, als sie eintraten, sahen sie doch die Ausstellung selber auch zum ersten Mal, und der Lärmpegel stieg durch ihr herzliches Lachen gewaltig an.

Als sie sich etwas beruhigt hatten, sangen sie zusammen mit ihren beiden Lehrerinnen den momentan sehr aktuellen, gar in der Hitparade vertretenen Song «Auf uns» des deutschen Musikers Andreas Bourami, dessen Text zum Schulabschluss und zum Zusammenhalt der Kinder untereinander nicht besser hätte passen können. Der grosse Applaus des zahlreichen Publikums liess sie richtiggehend strahlen, und nach der kurzen Einführung durch die Lehrerinnen zu Sinn und Zweck dieses Projekts zeigten die Kids den Besuchern voller Stolz ihre eigenen Werke, aber auch jene, die ihnen ganz besonders gefielen. Dabei war nicht immer auszumachen, wer mehr Freude an diesen Arbeiten hatte, Mama, Papa, Sohn oder Tochter.

Der Aufwand der beiden kunstaffinen Lehrerinnen hat sich denn auch mehr als gelohnt, und sie waren selber erstaunt, dass die Mädchen und Knaben in all den Lektionen nicht ein einziges Mal den «Verleider» hatten, im Gegenteil. Ganz neugierig, ja ungeduldig wollten sie jeweils wissen, welcher Künstler denn als Nächstes an der Reihe sei. Ein wunderbares Beispiel, wie man Schülerinnen und Schüler packen kann, wenn man als Lehrperson selber begeistert ist und dieser Funke dann hinüberspringt. Nicht umsonst gab es seitens der Eltern zahlreiche spontane Komplimente und Worte des Dankes an die zwei engagierten Lehrerinnen.


«Der Schrei» von Edvard Munch diente als Vorlage für eine Bild-Foto-Collage. Eine originelle Idee. Fotos: Marlies Mathis

Pop-Art-Künstler James Rizzi war bei vielen Kindern der eigentliche Star. Entsprechend haben sie sich «ins Zeug gelegt».

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