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Pro Natura zur Hopfräben: «Erholungsraum ist nicht mehr möglich»

Pro Natura zur Hopfräben:  «Erholungsraum ist nicht mehr möglich» Pro Natura zur Hopfräben:  «Erholungsraum ist nicht mehr möglich»

Umweltverbände zerzausen das Gesamtkonzept Muotamündung des Bezirks Schwyz und schlagen den Bristenquai zur Renaturierung vor.

Im Februar hat der Bezirk Schwyz bekannt gemacht, wie die Hopfräben künftig genutzt werden soll: Das Muotadelta soll um hundert Meter verbreitert werden, Campingplatz und Kiesumschlag verschwinden. Die Bevölkerung soll aber weiterhin Zugang zum See erhalten. Auf diesen Zugang für die Bevölkerung pocht die Gemeinde Ingenbohl. Eine ganz andere Meinung haben dazu die Umweltverbände, wie an der Generalversammlung von Pro Natura klar wurde: Wie es an der Generalversammlung hiess, haben die Umweltverbände in den Begleitgruppen an mehreren Sitzungen klargemacht, dass zwischen einem renaturierten Flussdelta und dem Flachmoor von nationaler Bedeutung keine menschliche Nutzung mehr Platz habe. Es habe keine menschliche Nutzung mehr Platz Michael Erhardt, Geschäftsleiter von Pro Natura, sagt: «Wenn eine Deltarevitalisierung kommt, wird aus unserer Sicht zwischen dem Delta und dem Flachmoor von nationaler Bedeutung kein Erholungsraum für Menschen mehr möglich sein.» Mit den einzuhaltenden Gewässerabständen sei ein Weg zwischen BLN-Gebiet (Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler) und Delta gar nicht mehr möglich. Wie es an der Generalversammlung weiter hiess, liegt die aktuelle Variante mit Brücke und Zugang der Bevölkerung des Bezirks Schwyz zurzeit beim Bundesamt für Umwelt (Bafu) und der Eidgenössischen Heimatschutzkommission zur Vorprüfung. Eine Brücke «ist ein No-Go»

Nebst dem Weg zum See ist auch eine Brücke über das Delta geplant. Dazu Erhardt: «Im breitesten Gebiet eines neu geschaffenen Deltas, das zweifellos auch als Auenobjekt von nationaler Bedeutung aufgenommen würde, eine Brücke oder einen Steg zu realisieren, ist ein No-Go. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man auf so eine Idee kommt.» Die Umweltverbände haben vorgeschlagen, dass die intensive Erholung mit Baden aus dem Kerngebiet mit BLN-Gebiet und Flussdelta herausgenommen wird und dafür der Bristenquai renaturiert wird. Dies wurde im aktuellen Projekt aber nicht berücksichtigt.

Michael Erhardt doppelt nach und sagt: «Auch die kantonale Strategie der Uferrenaturierungsplanung schlägt vor, das Ufer am Bristenquai aufzuwerten – mit oder ohne Schüttungen. » Hier bestehe das Potenzial, «dass das Ufer naturnah gestaltet werden kann, sodass es von den Leuten auch genutzt werden kann, ohne zentrale Naturschutzwerte zu zerstören».

Musiker Melk Ulrich präsentiert Naturgarten Die Generalversammlung von Pro Natura Schwyz stand ganz im Zeichen von Naturgärten. Nach der Versammlung wurde der Garten des ehemaligen Schwyzer Musiklehrers Melk Ulrich in Ried ob Schwyz besucht.

«Ich habe über 600 verschiedene Pflanzen in meinem Garten», sagte Ulrich begeistert: In Naturgärten werden Insekten gefördert und versteckte Plätze zum Ruhen, Nisten und Überwintern geschaffen. Der Gemüsegarten ist pestizidfrei, und es wird nur torffreie Erde verwendet. Es kommen einheimische Sträucher und Bäume zum Zug, und die Nächte sind dunkel, also frei von Lichtverschmutzung.

Im vergangenen Jahr haben sich bei Heidi Schuler 21 Gartenbesitzer für die Überprüfung ihres Gartens angemeldet: Drei davon haben als Label die höchste Auszeichnung – drei Schmetterlinge – erhalten, elf Gärten wurden mit zwei Schmetterlingen ausgezeichnet und fünf Gärten mit einem Schmetterling.

«Heuer haben sich zehn Gartenbesitzer für das Rating gemeldet », sagte Heidi Schuler: «Naturgärten wurden auch an unkonventionellen Stellen realisiert, wie zum Beispiel auf dem Dach der Ausgleichskasse in Schwyz», so Schuler. Die Generalversammlung von Pro Natura hat alle Geschäfte gutgeheissen und Florian Frischherz aus Lauerz als zweiten Revisor gewählt. Pro Natura Schwyz zählt heute rund 1400 Mitglieder. Im vergangenen Jahr hat die Geschäftsstelle 1172 Stunden oder 48 Prozent der Tätigkeit für Stellungnahmen und Rechtsfälle eingesetzt.

Foto: Erhard Gick


Die Hopfräben in Ingenbohl-Brunnen sollen nicht nach dem Vorschlag des Bezirks Schwyz genutzt werden.

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