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Öffentliche Wahrnehmung

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«Es ist klar, dass ein Sportzentrum etwas kostet; aber aus unserer Sicht profitiert am Ende die Bevölkerung von Einsiedeln.»

Die beiden Verwaltungsräte Meinrad Bisig (Präsident) und Christoph Bingisser gaben Auskunft. Die Fragen stellte Victor Kälin.

Was hören Sie zum Sportzentrum Allmeind?

Grundsätzlich hören wir als Initianten viel Positives. Überall wo wir präsent sind, erfahren wir viel Unterstützung und Zuspruch. Teils werden wir auch auf kritische oder noch zu klärende Punkte aufmerksam gemacht, da unser Projekt sehr umfangreich ist und viele Abklärungen getroffen wurden. Es ist uns bewusst, dass betreffend Sportzentrum noch viel Arbeit auf uns zukommen wird. Diese Arbeiten packen wir aber sehr gerne und mit viel Freude und Engagement nach der Abstimmung vom 18. Juni an. Es gibt kaum Kritik am Sportzentrum Allmeind – weder an der Bezirksgemeinde, noch in der Leserbriefspalte des Einsiedler Anzeigers. Sind die Meinungen gemacht?

Nein – wir wissen aus Erfahrung, dass es auf jede Stimme ankommt. Daher sind wir momentan überall im Bezirk unterwegs und mit Plakaten und Bannern präsent und versuchen, das Stimmvolk von unserem Projekt zu überzeugen. Aufgrund des grossen Rückhalts bei den Sportlern, den Sportlerinnen und der Vereine halten sich die kritischen Stimmen wohl auch bewusst zurück. Nichtsdestotrotz – wir kämpfen und set-zen uns für unsere Idee ein! Wir glauben daran und sind überzeugt von unserer Idee! Von Meinrad Bisig, dem Verwaltungsratspräsidenten der Genossenschaft, stammt folgende Aussage: «Wenn wir kein Risiko eingehen, treten wir in Einsiedeln auch in Zukunft an Ort.» Welches Risiko ist gemeint? Jede Entscheidung ist mit gewissen Risiken verbunden. Das «Risiko », wenn man dies überhaupt so bezeichnen kann, wird uns auch in jeder weiteren Phase begleiten. Sei es bei der Planung, bei der Baueingabe, bei der Finanzierung, beim Bau oder beim Betrieb des Sportzentrums. Wir werden unternehmerisch tätig sein und somit werden auch Risiken auf uns zukommen – diesen stehen wir positiv entgegen. Wir haben bereits viel erreicht und sind motiviert, noch mehr für Einsiedeln und seine Bürger und Bürgerinnen zu erreichen. Sie betonen, dass es sich um ein Generationenprojekt handelt. Als wie bedeutsam stufen Sie das Sportzentrum für Einsiedeln ein? Das Sportzentrum Allmeind hat für die Region Einsiedeln eine grosse Bedeutung. Dies mit anderen Projekten oder Entscheiden zu vergleichen, steht uns nicht an. Es ist ein Generationenprojekt für die gesamte Bevölkerung von Einsiedeln – für den Nachwuchs- und Breitensport sowie natürlich für die Schulen. Es ist eine einmalige Chance, die Sport-Infrastruktur im Dorf auf den aktuellen Stand zu bringen!

Unser Projekt hat viele Vorteile für die Region – zusätzliche Wertschöpfung, Arbeitsplätze, Anlässe, Synergien, Sicherstellung des Schulsports – es ist für den Bezirk ein wegweisender Entscheid. Ein Abstimmungskampf ist immer auch ein Ringen um die öffentliche Deutungshoheit. Sie kritisieren den Bezirksrat, da Sie als Initianten keinen Einfluss nehmen konnten auf das Abstimmungsbüchlein … Wir wurden bereits bei der Erarbeitung der Bezirksbotschaft teilweise zensuriert. Dass man uns nicht einmal ein Gut zum Druck des Abstimmungsbüchleins vorgelegt hat, wirkt für uns befremdend. Das Vorgehen seitens Bezirksrat zeugt nicht von einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit. Wir hätten erwartet, dass wir selber einen Text und Bilder einreichen können. Sind die Fakten im Abstimmungsbüchlein falsch dargestellt? In unserem Textteil hat man Argumente und Vorteile gewählt, welche für uns nicht so gewichtet worden wären. Wir hätten inhaltlich andere Schwerpunkte gesetzt. Grundsätzlich sind die Fakten nicht falsch, aber tendenziös dargestellt. Beispiel: Schulturnen nicht erwähnt und sie haben zum Teil Fakten selber interpretiert und anders formuliert. Teils sind dadurch auch andere, respektive falsche Interpretationen möglich. Die Standpunkte des Bezirksrates stützten sich zum wiederholten Male auf falsche Fakten ab. Sei es bei der Finanzierung oder der Hallensolidarität, um nur zwei Beispiele aufzuführen. Mit Christoph Bingisser und Meinrad Bisig gehören immerhin zwei ehemalige Bezirksräte dem Initiativkomitee an. Hätte man da nicht wissen können, wie es läuft – und beim Bezirk entsprechend rechtzeitig vorsprechen? Für uns ehemaligen Mitglieder des Bezirksrates wäre ein solches Vorgehen schlichtweg nicht tolerierbar gewesen. Es gibt Abläufe und Verantwortlichkeiten – die Verantwortung für solche Informationen liegt beim Bezirksrat. Seit dem Projektstart haben wir all unsere Partner, eben auch den Bezirksrat, jederzeit über den Projektstand informiert. Zudem standen all unsere Informationen und Unterlagen jederzeit zur Verfügung. Transparenz und offene Kommunikation sind uns wichtig.

Die Vorgehensweise hinsichtlich Abstimmungsbüchlein und Miteinbezug von Initianten war uns nicht bekannt. Aber eben – einen Partner bezieht man mit ein.

Die Investitionskosten für das Sportzentrum Allmeind betragen 27,55 Millionen Franken. Abzüglich Bankdarlehen (11 Millionen Franken) und Bezirksbeitrag (12,5 Millionen) muss die Genossenschaft selbst noch 4,05 Millionen Franken auftreiben. Wie stellen Sie sich das vor: Geht es Ihrer Meinung nach ohne weiteres verzinsliches Kapital – egal ob privat oder Bank? Nach einem positiven Abstimmungsresultat vom 18. Juni 2023 wird dies ein wesentlicher Punkt sein, welcher uns beschäftigen wird. Wir haben konkrete Ideen und Vorstellungen bezüglich der Restfinanzierung – es ist uns jedoch bewusst, dass wir konkrete Vorgehensweisen und Finanzierungsmöglichkeiten erst nach einem ersten Ja an der Urne konkret weiterverfolgen können. Danach haben wir eine gewisse Planungssicherheit – auch für potenzielle Investoren oder Geldgeber. Sie wollen erst bauen, wenn die Finanzierung gesichert ist. Was denken Sie: Wie lange dauert es, bis die 4,05 Millionen Franken zusammen sind?

Da es voraussichtlich im März 2024 nochmals zu einer Abstimmung kommt, haben wir genügend Zeit. Wir sind bestrebt, unser Projekt weiterzuentwickeln bis zur nächsten Abstimmung, so dass nicht weiter unnötig Zeit vergeht. Der Bezirksrat bewertet das Risiko einer Baukostenüberschreitung, oder auch jenes einer Zahlungsunfähigkeit als «zu hoch». Wie beruhigen Sie die Stimmbürger und Stimmbürgerinnen, welche allesamt ja auch Steuerzahler und Steuerzahlerinnen sind? Wir starten die Bauarbeiten erst, wenn einerseits die Finanzierung sichergestellt ist, und anderseits ein Grossteil der Arbeiten verge-ben ist. Da wir nicht dem öffentlichen Beschaffungswesen unterliegen, können wir die Baukosten gut planen und kalkulieren. Wer baut, weiss, dass es zu Überschreitungen kommen kann – es kann aber auch zu Kostenunterschreitungen kommen. Eine präzise und verlässliche Planung ist ein Muss für uns als Verwaltungsrat – wir wollen keine unnötigen Risiken eingehen und schätzen da-her auch die erwähnten Risiken als vertretbar. Die Verantwortung liegt, wie schon mehrmals auch dem Bezirksrat kommuniziert, beim Verwaltungsrat. Nebst dem Investitionsbeitrag von 12,5 Millionen Franken muss der Bezirk gemäss eigener Berechnung jährlich 1,738 Millionen Franken an die Genossenschaft überweisen. Aus Sicht der Initianten ist dieser Beitrag zu verantworten und gut investiert. Sie beide sind nicht nur Initianten, sondern auch Finanzexperten: Würden Sie dieses Investment auch einer Privatperson empfehlen?

Nein. Aber der Bezirk ist auch keine Privatperson und muss im Gegensatz zu einem Privatinvestor einen öffentlichen Auftrag erfüllen. Aus unserer Sicht wurden die Investitionen im Freizeit- und Sportbereich (Infrastruktur) im Dorf in den letzten Jahrzehnten stark vernachlässigt. Das Beispiel Erlenmoos in Wollerau (Neubau Eishalle) oder das OYM in Cham zeigen, dass solche Investitionen, solche Projekte durchaus auch von Privatpersonen realisiert und finanziert werden. Wieso nicht auch in Einsiedeln?!

Zudem muss die Berechnung des Bezirksrates sehr kritisch hinterfragt werden – man kalkuliert – zulasten von uns – ebenfalls die anfallenden Amortisationen mit ein. Geldmässig erhält die Genossenschaft 1,1 Millionen Franken. Die restlichen Beträge sind kalkulatorisch. Die erwähnten Kosten seitens Bezirk würden bei einer vollumfänglichen Finanzierung durch den Bezirk nochmals höher ausfallen – aufgrund unseres Anteils (Finanzierung und Betrieb) mindert sich dieser Anteil.

Es ist klar, dass ein Sportzentrum etwas kostet, aber aus unserer Sicht profitiert am Ende die Bevölkerung von Einsiedeln. Zudem kann sich der Bezirksbeitrag auch reduzieren, wenn das Sportzentrum gut wirtschaftet – zur Ausarbeitung solcher Vereinbarungen und Abmachungen gemeinsam mit dem Bezirksrat kam es bis jetzt aber noch nicht. Wir sind für gemeinsame Lösungen und haben die Finanzen einerseits des Sportzentrums aber natürlich auch des Bezirks im Blick.

Sollte die Hallensolidarität dereinst kommen: Müsste sie nicht ausgedehnt werden auch auf die Kulturvereine, auf grundsätzlich alle Vereine, welche Bezirksliegenschaften benutzen? Die Benützungsreglemente der Hallen, Säle und Infrastruktur im Bezirk obliegen dem Bezirksrat. Ob man dies ausweiten möchte oder sollte, liegt nicht in unseren Händen. Wir haben den Weg der Hallensolidarität beschritten, um zu zeigen, dass die Vereine bereit sind, auch finanziell einen Beitrag zu leisten. Die ganze Thematik der Hallensolidarität zu unseren Ungunsten auszulegen, ist reine Polemik und weder sachlich noch fair.

An der diesjährigen Generalversammlung der Sportvereinigung standen alle Vereine einstimmig und mit grosser Unterstützung hinter dem Beitrag der Hallensolidarität. Dies war für uns eine Bestätigung für das gewählte Vorgehen – die Sportvereine unterstützen uns. Das zeigt sich auch jetzt beim angelaufenen «Abstimmungskampf » und der breiten Unterstützung von Leserbriefschreibern.

Haben Sie eine Ahnung, warum der Bezirksrat sich gegen eine generelle Erhebung einer Benutzungsgebühr sperrt? Man würde sich damit sehr unbeliebt machen, obwohl es grundsätzlich verursachergerecht wäre. Die «Gratis»-Hallen unter der Woche sind eine langjährige Tradition in Einsiedeln. Und diese muss auch nicht zwingend angepasst werden. In unserem Initiativtext ist die Rede von einem Bezirksbeitrag von 1,1 Millionen Franken pro Jahr.

Wenn der Bezirk die Hallensolidarität nicht möchte, dann muss man dies auch nicht. Der Bezirksbeitrag würde sich dann einfach um rund 100’000 Franken erhöhen und die Vereine könnten weiterhin von den «Gratis»-Hallen profitieren. Dies liegt jedoch nicht in unserer Kompetenz. Aber denkbar wäre ein solches Szenario sicher. Was halten Sie vom Vorschlag, dass die Genossenschaft den Solidaritätsbeitrag in eigener Regie eintreiben soll? Wir können für bezirkseigene Hallen keine Beiträge vereinnahmen. Der Eigentümer respektive Bezirk muss dies machen.

Der Solidaritätsbeitrag ist Bestandteil unserer Betriebsrechnung und des Bezirksbeitrages. Ob der Bezirk dies direkt zahlt oder bei den Vereinen vereinnahmt, spielt uns keine Rolle. Wenn man eine hohe Auslastung des Sportzentrums erreicht, ist man eventuell auch in der Lage, die ganze Preisgestaltung zugunsten der Vereine anzupassen. Wir streben keine Gewinnmaximierung an – wir wollen das Sportzentrum für alle und im Sinne von allen betreiben. Das beinhaltet auch eine verträgliche Preisgestaltung!

Warum sollte der Souverän dem Sportzentrum Allmeind zustimmen – und nicht der Dreifachturnhalle?

Wenn nicht jetzt, wann dann? Das Sportzentrum mit seinen Elementen Eishalle, Kunstrasen und Dreifachhalle und der multifunktionalen Nutzung ist eine Investition für alle – für die Jugend und die Zukunft von Einsiedeln.

Die Turnhalle Furren ist schlichtweg keine nachhaltige und langfristige Lösung! Sie deckt nur einzelne Bedürfnisse ab und ob das Projekt in dieser Form und in diesem Kostenrahmen zu realisieren ist, bezweifeln wir ebenfalls stark. Viele kritischen Punkte, welche uns vorgehalten werden, hält der Bezirksrat ebenfalls nicht für notwendig umzusetzen (Kostenschätzungen, Betriebskosten, Finanzierung). Wie schon mehrmals erwähnt: Die beiden Vorlagen sind schlichtweg nicht vergleichbar.

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