Nach 149 Jahren ist Schluss

Traditionsgemäss führte der Fortbildungsverein Einsiedeln am Mittwoch vor Auffahrt seine Generalversammlung durch. Es war seine Letzte, da auf Antrag des Vorstandes einstimmig die Auflösung beschlossen wurde. Der Vorstand wurde noch für ein Jahr gewählt und mit der Liquidation des Vereins beauftragt.

Für den FoBiVe, einem gemeinnützigen Verein mit dem Zweck: «Erwachsenenbildung im weitesten Sinne für die Bevölkerung der Region Einsiedeln (Bezirk Einsiedeln, die Gemeinden Ober- und Unteriberg, Alpthal sowie Rothenthurm)» stellte sich seit längerer Zeit die Frage nach der Zukunft.

Die Konkurrenz ist gross

Anbieter in der Weiterbildung gibt es in unserem Einzugsgebiet viele. Seien das die kaufmännischen und gewerblichen Berufsschulen in Lachen und Pfäffikon, das Berufs- und Weiterbildungszentrum Rapperswil, Bildungszentrum Zürichsee in Horgen und Stäfa, die Migros-Klubschulen oder Babbel im Internet. Der FoBiVe konnte seine Weiterbildung nicht in der gleichen Grössenordnung wie diese Institute anbieten, sondern er musste den regionalen Gegebenheiten Rechnung tragen. Das Angebot musste laufend reduziert werden. Die Teilnehmerzahlen nahmen immer mehr ab, was auch auf die Finanzen seine Auswirkungen hatte. So wurden in den letzten Jahren immer wieder Defizite geschrieben. Langsam gereifter Entscheid

Der Vorstand hat sich nach der letztjährigen Statutenrevision intensiv mit dem Weiterbestehen des Vereins auseinandergesetzt. Nach der gemachten Auslegeordnung kam der Vorstand zum Schluss, der 149. Generalversammlung die Auflösung zu beantragen. Bevor der Entscheid fiel, wurden die statutarischen Geschäfte behandelt. Die Rechnung, vorgestellt durch den langjährigen Kassier Paul Oechslin, mit einem erneuten Defizit wurde genehmigt, die Jahresberichte des Präsidenten Richard Bingisser und der Kursadministratorin Manuela Di Lorenzo wurden mit Applaus quittiert.

Manuela Di Lorenzo hat an-hand der jeweiligen Rückmeldungen auch feststellen dürfen, dass die Sprachkurse des FoBi-Ve sehr professionell durchgeführt wurden und von den Teilnehmenden auch entsprechend gewürdigt wurden. Anschliessend wurden von Bingisser nochmals die Beweggründe zum Auflösungsantrag aufgezeigt. Einerseits das grosse Konkurrenzangebot und somit der Rückgang von Teilnehmenden an den Sprachkursen und andererseits auch die Wirtschaftlichkeit waren ausschlaggebend. Die anwesenden Stimmberechtigten haben dann dem Antrag zur Auflösung einstimmig zugestimmt.

Liquidation aufgegleist Damit die Liquidation ordentlich durchgeführt werden kann, musste der Vorstand nochmals für ein Jahr bestätigt werden. Gleichzeitig erhielt er den Auftrag, die notwendigen Arbeiten durchzuführen. Da auch noch ein kleines Vermögen vorhanden ist, hat der Vorstand bereits eine Auswahl von Vereinen evaluiert, welche im sozialen und kulturellen Bereich oder in der Jugendförderung tätig sind.

Diese werden angeschrieben und müssen sich dann um einen Unterstützungsbeitrag bewerben. Es ist dann am Vorstand, abschliessend über die Gesuche zu entscheiden. Die Liquidation des Vereins sollte spätestens Ende Juni 2024 abgeschlossen sein. Langjährige Vorstandstätigkeit

Da es sich um die letzte Generalversammlung handelte, wurde dem aktuellen Vorstand ein grosser Dank ausgesprochen. So ist der Präsident seit 1992 in diesem Amt und seit 1986 im Vorstand, Vizepräsident Walter Meienberg, gewählt im Jahre 1992 und seither in dieser Funktion. Die Aktuarin Maria Ochsner wurde 1990 in diese Funktion gewählt. Auch Kassier Paul Oechslin hat seit 1994 zur Kasse Sorge getragen. Bei den Beisitzern und bei der Kursadministration hat es immer wieder Wechsel gegeben. Zurzeit sind Andreas Peine, Christoph Bingisser und Manuela Di Lorenzo (Kursadministration) in dieser Funktion.

Unter dem Motto «Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende» fand die 149. und letzte Generalversammlung ihren Abschluss. Die Anwesenden wurden dann zum gemeinsamen Nachtessen eingeladen, und es konnte in den Erinnerungen geschwelgt werden.