«Die Wäsche stinkt, ist verschwitzt und dreckig!»


Orlanda Bayer ist eine von drei Tenue-Wäscherinnen beim FC Einsiedeln. Insgesamt besitzen die 23 Mannschaften 46 Trikotsets, die nach jedem Spiel gewaschen werden.
Sie sind Wäscherin beim FC Einsiedeln. Was beinhaltet das?
Die Trainer bringen uns die Trikottaschen mit der Dreckwäsche. Wenn wir nicht vor Ort sind, mel-den sie es. Dann gehts ans Waschen. Pro Mannschaft sind etwa 15 Tenues in einer Tasche, jedes Tenue besteht aus einem Trikot, Hosen und Stulpen. Von heute Dienstag bis nächsten Mittwoch sind etwa 25 Maschinen Wäsche zu erledigen, in der Hauptsaison sind es noch viel mehr. Nach dem Waschen werden die Tenues aufgehängt, zusammengelegt und wieder in die Taschen versorgt. Zeitlich sind wir völlig frei. Wich-tig ist, dass die Tenues rechtzeitig wieder bereit sind. Wir Wäscherinnen wechseln uns ab. Der Dienst dauert jeweils eine Woche. Eine der anderen Wäscherinnen ist eine junge Frau, die selber aktiv Fussball spielt – ich finde das toll, dass sie das macht! Wie kamen Sie zu diesem Jöbli?
Als ich pensioniert wurde, sag-te ich mir, ich mache nur noch sinnvolle Aufgaben. So habe ich unzählige Freiwilligenarbeit übernommen, wie beim Tischlein Deck Dich, Besuchs- und Begleitdienst, KISS und beim Projekt Einsiedle mitenand. Vor drei Jahren wurden beim FC Einsiedeln dringend Wäscherinnen gesucht. Eine Freundin meinte, das wäre doch etwas für mich. Ich schaute es mir an und sagte zu. Aktuell ist das Wäsche-Team komplett, aber Wäscherinnen sind immer wieder gesucht! Pro Maschine gibt es ein kleines Sackgeld, aber reich wird man damit nicht! In anderen Vereinen gehört das Trikotwaschen zum Ämtli der Sportler. Weshalb ist das beim FC Einsiedeln so organisiert?
Vermutlich wurden früher ab und zu Trikots falsch gewaschen oder getumblert, was die Tenues oder die Aufdrucke beschädigte. Seit neun Jahren gibt es die Tenue-Wäscherinnen – einmal gab es sogar einen Wäscher: Spiko Indra Kusuma half eine Zeit lang aus. Hat es im Rappenmöösli eine spezielle Waschmaschine, die mit Dreck zurecht kommt? Nein, eine ganz normale – aber dafür vier! Sonst kommt man nicht vom Fleck … Aber dafür keinen Tumbler, die Trikots darf man ja nicht tumblern. Wir hängen alles zum Trocknen auf und das braucht sehr viel Platz! Je nach Wetter hängen wir draussen auf. Wie lange dauert eine Wäsche und was machen Sie währenddessen?
Unsere 40-Grad-Wäsche dauert 60 Minuten. Wenn es schon Gewaschenes hat, wird aufgehängt oder zusammengelegt. Manchmal muss ich warten, dann gehe ich mit meinem Hund laufen. Was finden Sie alles in der Fuss-baller- Wäsche?
Allerhand kommt da zum Vorschein! Oft ist auch private Wäsche in den Taschen, die finden wir aber erst nach dem Waschen. Vorher ist die Wäsche verschwitzt und dreckig, da kann man nicht alles durchschauen … Die saubere Privatwäsche legen wir in die Fundgrube. Leider finden die Fundsachen selten wieder zu ihrem Besitzer. Ich fand letztens ein Smartphone, ein Necessaire und einmal sogar ein noch verpacktes Kondom! Wie ist Ihre Beziehung zum FCE?
Ich hatte früher eine enge Beziehung zum Fussball durch meinen Lebenspartner. Heute schaue ich nur noch selten ein Fussballspiel, manchmal wenn ich auf eine Wäsche warten muss.
Kennen die Einsiedler Fussballerinnen und Fussballer das Wäscherei- Team und wird der Einsatz geschätzt?
Kaum jemand der Spieler kennt mich, nur die Trainer, die jeweils die Wäsche bringen. Und der Vorstand kennt mich natürlich auch. Haben Sie einen Geheimtipp für Grasflecken? Ich wasche alles zuerst. Wenn der Fleck dann nicht ausgeht, wird eingesprayt und mit Gallseife nachgeholfen. Aber manchmal geht der Fleck halt einfach nicht raus … Foto: Angela Suter
Orlanda Bayer
Jahrgang: 1953 Wohnort: Bennau Beruf: pensionierte Sekretärin Hobbys: Golf, Singen, Familie, Hund, Freiwilligenarbeit