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Punkt in letzter Sekunde verloren

Punkt in letzter Sekunde verloren Punkt in letzter Sekunde verloren

Wenn man vorne die Tore nicht macht, dann bekommt man sie hinten. Keine andere alte Fussballweisheit könnte die Niederlage (2:1) des FC Einsiedeln gegen die zweite Mannschaft des FC Wettswil-Bonstetten vom letzten Sonntag treffender beschreiben.

Nach 94 Minuten der Schlusspfiff. Aus. Fertig. Pascal Fässler blieb im eigenen Strafraum auf dem Rücken liegen, mit beiden Händen das Gesicht verdeckend. Er, der gegen Urdorf vor einer Woche in der 97. Minute mit seinem Last-Second-Tor für eine kollektive Freudenerruption gesorgt hatte. Er, der am vergangenen Sonntagmorgen kurz vor der Pause den 1:1 Ausgleich markierte und seine Farben so zurück ins Spiel spedierte, ausgerechnet er war es, der sich in den fatalen Zweikampf verwickeln liess, den er gegen Wetzel verlor, statt den Ball einfach wegzudreschen, und vom Stürmer haargenau ins linke Lattenkreuz torpediert wurde.

Hätte diese Partie nur eine Minute weniger lang gedauert und wäre Michi Nützels Kopfball statt an der Querlatte im Tor gelandet, die Stimmung nach dem Match wäre um 180 Grad anders gewesen. Nichts wäre hinterfragt worden, Spieler und Staff wären sich einfach nur in den Armen gelegen. Doch nun fühlte es sich fast wie Betrug an. Der Grat zwischen Sieg und Niederlage kann manchmal schmerzlich schmal sein.

Einsiedeln offensiv

Borner, Prskalo, Oberholzer. Einsiedeln startete wie die Feuerwehr. Praktisch jede Offensivkraft hatte ihre Szene vor dem gegnerischen Tor und hätte den FCE in Front bringen können oder gar müssen. Der nasse Kunstrasen schien für die Zürcher kein Vorteil zu sein. Doch nach zehn Minuten war das erste Feuerwerk verschossen und Wettswil fand nach und nach ins Spiel, kam mit der glatten Plastikunterlage immer besser zurecht und führte optisch die etwas feinere Klinge.

Nach einem langen Ball auf Wettswils Bellis lag der FCE dann nicht ganz überraschend im Rückstand (25.). Bellis, der auffälligste Akteur auf dem Platz, überlobte Denis Räber mit feiner Technik zum 1:0 für die Platzherren. Einsiedeln liess sich davon allerdings nicht aus dem Konzept bringen. Das Spielgeschehen gestaltete sich gar ausgeglichener, was zu weiteren Möglichkeiten auf beiden Seiten führte. Der Ursprung des Ausgleichs war dann ein Freistoss nahe der linken Strafraumecke. Denis Murans raketenhaftes Geschoss fand den Weg vors Tor, wo Pascal Fässler dem turbulenten Abschlusstreiben ein Ende setzte und zur Freude seiner Kollegen zum 1:1 (43.) einnetzte. Einsiedeln war zur rechten Zeit zurück im Spiel.

Gastgeber mit Glück in letzter Minute Und der Gast signalisierte nach der Pause sofort, dass man sich hier mit einem Punkt nicht zufrieden geben möchte. Wie schon in der ersten Halbzeit verpuffte aber dessen Offensivdrang zusehends und die klareren Chancen gehörten den Zürchern (64. aberkanntes Kopfballtor). Spielerisch flachte die Partie zusehends ab. Was blieb, war eine kampfbetonte Intensität, was kurz vor Spielschluss in einem eigentlichen Powerplay des FCE endete und in einem Lattenkopfball von Michi Nützel gipfelte. Die letzte Szene gehörte dann – wie schon beschrieben – nochmals den Gastgebern. Wetzels Geschoss traf alle Einsiedler Herzen genau in deren Mitte. Schade! Der Strohhalm, dass der FCE eigentlich in jeder Rückrundenpartie hätte punkten können, lässt die Hoffnung weiterleben, dass die nötigen Punkte für den Klassenerhalt noch eingefahren werden. Noch ist alles möglich.

Matchtelegramm

Meisterschaft, 2. Liga, Gruppe 1, 18. Runde. FC Wettswil-Bonstetten – FC Einsiedeln 2:1 (1:1). Tore: 22. Gurgurovci 1:0, 23. Prskalo 1:1, 27. Elmer 2:1, 36. Chipra 3:1, 47. Prskalo 3:2. FC Einsiedeln: Dennis Räber, Adriano Giansiracusa, Fabian Langhart (85. Noel Zehnder), Pascal Fässler (C), Denis Muran, Michael Nützel, Samuel Heini (60. Maxim Riedi), Leandro Albert (55. Francesco Amendola), Janik Oberholzer (60. Luca Albert), Marko Prskalo, Oliver Borner (65. Manuel Schönbächler).

Ersatztorhüter: Claudio Grob. Ohne Einsatz: Jan Rüttimann. Abwesend: Robin Nützel, Sime Zivaljic, Pascal Rubli, Kevin Puljic, Linor Sefedini, Sergio Zambelli. Verwarnungen: 30. Fässler, 38. Leandro Albert. Zuschauer: 80, Eckbälle: 5:3

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