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Nach über 40 Jahren ist Schluss

Nach über 40 Jahren ist Schluss Nach über 40 Jahren ist Schluss

Fast ein halbes Leben lehrte er anderen die erste Hilfe. Per Ende März führte Christian Iten zum letzten Mal einen Kurs für die Einsiedler Samariter als Kursleiter durch.

Vor fünfzig Jahren absolvierte Christian Iten, Jahrgang 1951, den obligaten Samariterkurs in Unteriberg. Damals musste er «fremdgehen», weil in Einsiedeln dieser Kurs nicht angeboten wurde. Er benötigte diesen, damit er die Ausbildung zum Skilehrer machen konnte. Zu die-ser Zeit war es üblich, den Kurs mit einem Abschlusstest bei einem Arzt abzuschliessen. Wenn er sich noch richtig erinnern kann, musste er da einige Verbände anlegen und so hatte er den Kurs bestanden. Da sein Vater und sein Bruder bereits beim Samariterverein Einsiedeln Mitglieder waren, war dies für ihn ebenfalls ein logischer Schritt und er trat 1974 dem Verein bei. Zeitlich war es für ihn damals schwierig, war er doch bereits im Einsiedler Turnverein als Kassier engagiert. So kam es, Ende eines Jahres wurde ihm der «Rausschmiss » aus dem Verein infolge fehlendem Übungsbesuches angedroht. Glücklicherweise konnte er im folgenden Jahr sein Zeitmanagement verbessern und an den damals vier obligaten Übungen teilnehmen.

Samariterlehrer erst im zweiten Anlauf

Der damalige Samariterlehrer Hans Föllmi schlug ihm vor, er solle sich doch als Samariterlehrer zur Verfügung stellen. Aufgrund seines Engagements beim Turnverein sagte er aber ab. Dies jedoch mit dem Ausblick, falls er das Amt abgeben würde, wäre dies eine Option. Und kaum war sein Rücktritt bekannt, klopfte Hans Föllmi wieder bei ihm an und erinnerte ihn an seine Worte. So kam es, dass er 1982 die Ausbildung zum Samariterlehrer abschloss. Fortan unterrichtete er Kurse und bildete im Verein an den Übungen die Mitglieder weiter. Als junger Samariterlehrer hatte er von seinem Mentor freie Hand. Mit diesem Vertrauen konnte er neue Sachen in Angriff nehmen, ohne gleich ausgebremst zu werden. Angesprochen auf die Veränderungen erinnert sich Christian Iten zurück, dass anfänglich eine Reanimation erst bei einer fast schon toten Person gemacht werden durfte. Da galt es abzuklären, ob schon eindeutige Todeszeichen bestünden. Einer allfälligen Herztätigkeit sollte da ja nicht der Garaus gemacht werden. Heute sei dies schon einfacher. Sobald eine Person nicht mehr atmet, sei eine Reanimation angezeigt. Zudem ist die Gesamtbeurteilung und das Wohl des Patienten mehr in den Vordergrund gerückt. Bis anhin musste er nur ein einziges Mal eine leblose Person animieren, leider erfolglos. Bei den Samaritern werden auch Schulungen angeboten, in welchen solche herausfordernden Situationen angesprochen werden. Durch den Tod seiner Tochter Stefanie habe er einen anderen Umgang damit. Über 40 Jahre Engagement

In den über 40 Jahren konnte er rund 1000 Personen die Erste Hilfe näherbringen. Seit 1980 hat er gesamthaft 382 Übungen besucht und stand während 1019 Stunden im Sanitätsdienst im Einsatz. Er war nicht nur bei den Einsiedler Samaritern engagiert, sondern von 1985 bis 2012 bekleidete er im Kantonalverband als Instruktor im technischen Bereich verschiedene Ämter. Von 2012 bis 2016 präsidierte er gar den Kantonalverband. Von 1988 bis 1996 sass er zusätzlich für die SP im Bezirksrat, was ihm aber dann zu einer zu grossen zeitlichen Belastung wurde. Für ihn sei nun die Zeit als Instruktor auf kantonaler Ebene und als Samariterlehrer und Kursleiter im Verein zu Ende. Er werde aber weiterhin im sanitätsdienstlichen Ersteinsatzelement dabei sein, ebenso wird er die Übungen des Samaritervereins besuchen und für Sanitätsdienste bei den vielen Veranstaltungen in unserer Region zur Verfügung stehen. Die gewonnene Zeit werde er nut-zen, um mehr mit seiner Frau Annamarie zu unternehmen und sie bei ihren Projekten zu unterstützen. Musste sie doch in den letzten Jahren immer wieder auf ihn verzichten. Jetzt habe er die Möglichkeit ihr diese Zeit zurückzugeben. Auch habe er noch Grossvaterpflichten zu erfüllen. Er möchte es auch geniessen, keine Verantwortung mehr im Verein zu haben und mit ruhigem Gewissen seinen Freizeitaktivitäten nachzugehen.


Bei den Übungen war er auch als Samariter gefordert und nicht immer nur als Instruktor für den Kanton oder den Samariterverein Einsiedeln.

Fotos: Archiv Samariterverein/René Hensler

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