Veröffentlicht am

Altes Schwyzer Bauhandwerk im Ybrig thematisiert

Altes Schwyzer Bauhandwerk  im Ybrig thematisiert Altes Schwyzer Bauhandwerk  im Ybrig thematisiert

Der Verein «Kultur Ybrig» hat am vergangenen Sonntag im Landgasthof Rösslipost in Unteriberg eine Veranstaltung zum Thema «Altes Bauhandwerk » durchgeführt.

Mitg. Die Ybriger Häuser stünden unter dem Schutz eines guten Geistes, meistens jedenfalls. Das behauptet zumindest die Sage «Der Wiegengeist auf der Guggerenflue», die von Stefanie Egli-Fässler zu Beginn der Veranstaltung vorgetragen wurde. In dieser Sage kümmert sich der gute Guggerengeist, der sich damals im Heimet «Jässenen» niedergelassen hatte, während eines heftigen Gewitters um zwei kleine Kinder.

An die Sage anschliessend erklärte Ruedi Marty, Zimmermann EFZ und Holzbau-Polier, die Konstruktion alter Häuser, im Gespräch mit Vereinspräsidentin Kathrin Fässler Grossen; die anwesenden Gäste erzählten von den Erfahrungen mit ihren Häusern oder berichteten, was sie von ihren Eltern und Grosseltern gehört hatten. Diese gemeinsame Erörterung erfolgte anhand von Fotos, die Kurt Fässler selig aufgenommen hatte; darunter waren auch Fotos von Häusern, die es längst nicht mehr gibt.

Blockbau-Konstruktion Die alten Schwyzer Bauernhäuser haben ein gemauertes Fundament aus Bruchsteinen, führte Marty aus, von der ersten Etage an sind sie gewandet. Die Balken wurden von Hand mit einer Axt aus dem Baumstamm herausgeschlagen, mit einer Breite von bis zu 12 Zentimetern. Sie wurden übereinandergelegt, verbunden mit Zapfen aus Buche oder Esche. Das gemauerte Parterre diente als Keller, zum Beispiel für Käse und Gumel, aber auch Nutztiere wurden dort gehalten, sie wirkten im Winter als Heizung mit Heu als Heizmaterial. An der Fassade sind Klebdächer angebracht, an den Seiten Lauben.

Alle Baumaterialien stammen aus der Umgebung, man verwendete «das, wo ume isch», wie es ein Gast formulierte. So gab es früher in Unteriberg nicht nur eine Ziegel-, sondern auch eine Glasbrennerei. Diese ho-hen schmalen Bauernhäuser, die noch ohne Maschinen und Kran erstellt wurden, gewandet, mit Klebdächern und Lauben, wie sie für unsere Gegend so charakteristisch sind, wirken «gediegen und schön», schreibt Max Gschwend in «Schwyzer Bauernhäuser» (1957). In Unteriberg gibt es eine grössere Zahl von Firmen, die auf Bauhandwerk spezialisiert sind und die von angesehenen Handwerksmeistern geführt werden; man kann deshalb das Dorf Unteriberg als eigentliches Kompetenzzentrum für Bauhandwerk bezeichnen.

Share
LATEST NEWS