Es braucht wenig
KOMMENTAR
Asylbewerber und SVP: Kein anderes Tandem ist schweizweit derart explosiv. Und so verwundert es nicht, dass der geplanten Integrationsklasse für jugendliche afghanische Flüchtlinge in Unteriberg so heftiger Widerstand entgegenblies – bis zum raschen Abbruch der Übung (20/23).
Wenn das Thema für Unteriberg damit erledigt ist, bleiben Fragen über den Tag hinaus. Auffallend – oder je nach Lesart: erschreckend – ist, wie wenig es braucht:
• um ein Projekt abzublasen, ohne den Tatbeweis erbringen zu können oder zu wollen, dass es funktionieren könnte.
• bis die Angst der Beteiligten vor dem Volk grösser ist als die eigene Überzeugung, und grösser selbst als die Notwendigkeit dieses Projekts.
• bis ein Nationalrat «Angst um unsere Mädchen hat».
• bis die Stimmung zu kippen droht.
• bis der Bezirk Schwyz letztlich die Aufgabe zurückgibt.
Dabei waren nach der Kritik und der Abbruchforderung alle sensibilisiert: Kanton, Bezirk, Gemeinde. Eltern, Lehrer, Schüler und Schülerinnen – und ganz besonders die Politiker. Ein jeder und jede wuss-te, was auf dem Spiel steht. Die afghanischen Flüchtlinge, ob 14 oder 18, standen im Fokus. Doch sie erhielten keine Chance zu zeigen, dass man keine «Angst um unsere Mädchen » haben muss. Es genügte, zu poltern.