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Schwyzer Landwirte setzen auch auf fast unbekannte Rassen

Im Kanton Schwyz wurden am Ende des vergangenen Jahres weit über dreissig verschiedene Rindviehrassen gehalten. Dazu kommen über 6300 eingekreuzte, also nicht reinrassige Tiere – und etwa zwanzig Tiere unbekannter Rasse.

Müssten Schwyzer Schulkinder Kühe ausmalen, wären diese wohl meist braun. Kein Wunder: Im Kanton Schwyz gehörten Ende des letzten Jahres weit mehr als die Hälfte der bei der Tierverkehrsdatenbank (TVD) gemeldeten 43’588 Tiere der braunen Rasse an.

Exakt waren es 19’876 Braunvieh- und 6803 Original-Braunvieh-Tiere. Über 6300 Tiere gehören einer Kreuzung an, was dem drittgrössten Anteil des Rindviehbestands im Kanton Schwyz entspricht.

Das ist zugegebenermassen alles andere als überraschend: Viel überraschender ist die Tatsache, dass insgesamt über 34 verschiedene Rindviehrassen gemeldet sind. Dazu kommen noch 22 Rassetiere, von denen jeweils weniger als fünf Tiere gehalten werden und die deshalb nicht auf der Liste aufgeführt werden. Über ein Dutzend Rassen mit mehr als hundert Tieren Neben bekannteren Rassen wie Holstein (3197 Tiere), Limousin (1373), Red Holstein (1333) oder Simmental (878) finden sich auch Swiss Fleckvieh (759), Angus (589), Grauvieh (511) oder Jersey (434). Deutlich weniger Tiere, nämlich nur noch 251 Stück, gehören der Rasse High-land Cattle (Hochlandrinder) und 204 Stück der Rasse Dexter an.

Mit 156 Tieren ebenfalls häufiger anzutreffen sind Hinterwälder und mit 135 Tieren das Rotfleckvieh. Alle übrigen Rindviehrassen wiesen am Ende des vergangenen Jahres einen Bestand von weniger als hundert Tieren im Kanton Schwyz auf.

Wer nun glaubt, all diese seltenen Rassen nicht in unmittelbarer Nachbarschaft zu finden, der irrt. Insbesondere in Feusisberg sind viele zu entdecken. Auf dem «Puurähof Vorderstoss» von Familie Betschart leben zum Beispiel Luing-Tiere.

Auf dem Hof von Irma Hüppin werden Angus gezüchtet. Erich Reichmuth setzt hingegen auf Pinzgauer, Wagyu, Evolèner und Guernsey. Zeitweise hat er auch Tuxer auf dem Hof. Bei Albert Knobel an der Autobahn in Pfäffikon wird hingegen Grauvieh gehalten, und zu Dilliers Lützelhof gehören auch Schottische Hochlandrinder.

In Euthal gibt es Zwergzebus, in Oberiberg Low-Line-Tiere Doch nicht nur in den Höfen gibt es Exoten. In Altendorf werden Dahomey-Tiere (Markus Fleischmann), in Vorderthal Galloway-Tiere (Markus Mächler) gehalten. Und wer in Richtung Flugplatz Wangen fährt, hat sicher schon Wisi Schnellmanns Dexter- Kühe gesichtet. Etwas entfernter, nämlich auf dem Tostel in Buttikon, hat Familie Ruoss Hinterwälder auf dem Betrieb.

In Schwyz kann man Eringer – die Walliser Kampfkuhrasse –, in Seewen Wasserbüffel, in Lauerz Zebus, in Euthal Zwergzebus und auf dem Hubli Hof in Oberiberg Low-Line-Tiere bestaunen.

Und übrigens leistet der Natur- und Tierpark Goldau mit der Haltung und Zucht von Evolèner Rindern ebenfalls einen Beitrag zum Erhalt dieser alten Schweizer Rasse.

Im Artikel werden weder alle im Kanton Schwyz vorhandenen Rassen noch alle Züchter der jeweiligen Rassen erwähnt. Es handelt sich lediglich um einen kleinen Auszug aus von Landwirten selbstdeklarierten Daten bei der Identitas AG (Tierstatistik). Es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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