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«Airbnb bereitet im Kanton Schwyz noch keine Sorgen»

«Airbnb bereitet im Kanton Schwyz  noch keine Sorgen» «Airbnb bereitet im Kanton Schwyz  noch keine Sorgen»

Vendelin Coray, Geschäftsführer der Schwyz Tourismus AG, nimmt Stellung zur Bedeutung von Airbnb und anderen Plattformen im Kanton Schwyz.

Die Luzerner Stimmbevölkerung hat am Sonntag die Airbnb-Initiative der SP deutlich angenommen, die eine Kurzzeitvermietung von Wohnungen in der Stadt Luzern stark beschränkt. Vendelin Coray, Geschäftsführer der Schwyz Tourismus AG, der kantonalen Tourismusorganisation, erklärt, wie er die Situation im Kanton Schwyz beurteilt. Wohnungen dürfen in der Stadt Luzern nur noch neunzig Tage im Jahr an Touristen vermietet werden. Haben Sie diese Abstimmung mit Interesse verfolgt? Ja, weil Airbnb in Städten immer ein Thema ist. Es haben verschiedene Städte bereits Beschränkungen eingeführt. Es geht um zwei Komponenten: um die Verteuerung der Wohnungen für die einheimische Bevölkerung und um den Overtourismus. Beides ist für Städte nicht gut, weil die Preise in die Höhe schnellen. Die Initiative richtete sich im touristischen Ballungszentrum Luzern an kommerzielle Anbieter. Wie ist die Situation hier? Wir haben hier eine ganz andere Situation: Im Kanton Schwyz ist alles noch überschaubar. Ferienwohnungen sind vor allem während der Saison besetzt. In Ausserschwyz werden auf Plattformen angebotene Wohnungen auch für längere Zeit belegt, dies von Personen, die dort für eine gewisse Zeit einem Job nachgehen. Bei uns ist neben dem global tätigen Airbnb auch E-Domizil eine Plattform mit grösserer Reichweite für Ferienwohnungen. Wie viele Airbnb-Angebote gibt es im Kanton Schwyz? Hat Tourismus Schwyz die Übersicht?

Nein, haben wir nicht, da das Angebot einem Wechsel unterworfen ist. Wir haben keine Zahlen. Sind diese Wohnungen im Kanton Schwyz eine Konkurrenz zu den Hotels oder eine Bereicherung im touristischen Angebot? Sie sind eher eine Bereicherung. Auch die Hotels haben ihre Plattformen, auch für sie sind sie eine Bereicherung, weil man eine grössere Reichweite erzielt. Airbnb hat mit der Vermietung von Privatzimmern angefangen. Heute werden komplett eingerichtete Appartements und Wohnungen auf dieser und anderen Plattformen angeboten. Wohnraum ist im Kanton Schwyz inzwischen knapp. Werden die Anbietenden bei Wohnungsmangel unter Druck kommen, die Wohnungen für Dauermieten freizugeben? Das ist bei uns noch kein Thema, eher in den Städten. Man darf aber die Verdrängung von Wohnraum nicht unterschätzen. Nicht nur in den Städten, auch in Tourismusorten in Graubünden, dem Tessin und im Wallis, wo die Zweitwohnungsinitiative greift, ist alles teurer geworden. Das ist nie gut für die Stimmung in einer Region. Bezahlen Ferienwohnungsanbietende im Kanton Kurtaxen? In den Gemeinden, die Kurtaxen verlangen, muss sie bezahlt werden.

Wie sieht Ihrer Ansicht nach die Zukunft dieser Plattformen im Tourismus aus? Werden sie bleiben? Ich denke, ja, obwohl es schon Bestrebungen gab, ihnen entgegenzuwirken. Sie sind so stark, dass sie bleiben werden. Vielleicht werden sie in ein paar Jahren von etwas Neuem abgelöst. Aber Airbnb bei den Ferienwohnungen und booking.com bei den Hotels beherrschen den Markt. Je mehr Objekte mitmachen, umso stärker sind sie. Sie leben von den Kommissionen. Das ist ein gutes Geschäftsmodell für sie.

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