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Siebzig Prozent der Schwyzer wollen keine Parteipäckli mehr

Siebzig Prozent der Schwyzer wollen keine Parteipäckli mehr Siebzig Prozent der Schwyzer wollen keine Parteipäckli mehr

Eine klare Sache war es überraschend bei den Majorzwahlen: Im Kanton Schwyz wurde der Gegenvorschlag zur Initiaitive «Ja zu gerechten Majorzwahlen» am Sonntag deutlich angenommen.

23’327 Schwyzerinnen und Schwyzer sagten Ja zum Gegenvorschlag zur Initiative «Ja zu gerechten Majorzwahlen – Schluss mit Päcklipolitik (Majorzinitiative) », währenddem 10’195 Stimmbürgerinnen und Stimmbürger die Vorlage abgelehnt haben.

Der Ja-Stimmenanteil be-trug damit 69,6 Prozent, der Nein-Stimmenanteil 30,4 Prozent. Knapp ein Drittel der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger hat an der kantonalen Abstimmung teilgenommen: Die Stimmbeteiligung betrug 31,5 Prozent.

Der FDP-Kantonsrat Sepp Marty aus Unteriberg ist überrascht vom deutlichen Ausgang der Urnenabstimmung am Sonntag: «Im Kantonsrat stimmten 62 Prozent dem Gegenvorschlag zu. Insofern war bei der Volksabstimmung mit einem ähnlichen Stimmenverhältnis zu rechnen. Nun ist es deutlicher herausgekommen. Immerhin haben wir jetzt klare Verhältnisse.» «GLP und die Mitte predigen Wasser und trinken Wein» Offensichtlich habe bei dieser Abstimmung eine erhoffte Vereinfachung beim Wählen mit nur noch einer einzigen vorgedruckten Liste den Ausschlag gegeben, dass nun ein so klares Ergebnis resultierte, konstatiert Marty: «Leider haben populistische Schlagworte statt Sachlichkeit und Argumente den Abstimmungskampf geprägt.» Bezeichnend für ein überhandnehmendes Desinteresse beim Volk an der Politik sei die sehr tiefe Stimmbeteiligung von 31 Prozent: «Es ist fragwürdig, wenn nicht einmal ein Drittel der Stimmbürgerinnen und Stimmbürger an die Urnenabstimmung gehen», sagt Marty. Dies habe System und sei die Regel bei kantonalen Abstimmungen, wenn gleichzeitig keine eidgenössischen Abstimmungen stattfinden.

Marty kritisiert die Polemik, die von den Initianten gegenüber Parteipäckli betrieben worden sei: «Dabei predigen die GLP und die Mitte Wasser und trin-ken Wein: Bereits planen diese beiden Parteien ihrerseits ihr nächstes Päckli.» Keine Sorgen macht sich Marty darüber, dass die Abstimmung etwas an der politischen Grundhaltung im Kanton Schwyz ändere: «Schwyz bleibt ein bürgerlicher Kanton.» Der SP-Kantonsrat Antoine Chaix aus Einsiedeln ist positiv überrascht vom deutlichen und klaren Ja zum Gegenvorschlag zur Initiative «Ja zu gerechten Majorzwahlen – Schluss mit Päcklipolitik (Majorzinitiative)»: «FDP und SVP sind sehr präsent im Abstimmungskampf gewesen. Doch offensichtlich denkt das Volk anders als die Spitzen dieser beiden Parteien.» Skepsis gegenüber Eliten und Machtgebaren der Parteien Gegenüber den Eliten und dem Machtgebaren der Parteien mache sich im Volk eine gewisse Skepsis breit, stellt Chaix fest: «Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger wünschen sich vielleicht, dass wieder vermehrt Sach- anstatt Parteipolitik betrieben wird.» Chaix rechnet sich gute Chancen aus, dass sich die Wahlergebnisse im Kanton Schwyz zukünftig von den bisherigen unterscheiden werden: «Vielleicht wirkt sich das neue System bereits auf die Ständeratswahlen im Herbst aus.» Wie hat sich der Umstand ausgewirkt, dass die Gegner des Gegenvorschlags kaum Geld für den Abstimmungskampf aufgeworfen haben? «Ich glaube nicht, dass die ausgegebenen Mittel eine grosse Rolle gespielt ha-ben », fasst Chaix zusammen: «Denn dafür war das Abstimmungsergebnis am Sonntag viel zu klar.»

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